
Dieser Gegner hat einen guten Grund grimmig aus der Wäsche zu gucken...
Bei Timesplitters geht es darum, dass ihr mit Hilfe von StarGate ähnlichen Portalen durch die unterschiedlichsten Epochen der Menschheit reisen könnt. Die spannende Intro- Sequenz zeigt euch eindrucksvoll, wie sich zwei Marines sich einen Weg durch die Reihen seltsamer Aliens bahnen, um an die grünen Zeitkristalle zu gelangen. Dummerweise sind die außerirdischen Wesen einen Tick schneller und entkommen in letzter Sekunde durch das Portal. Ihr stürzt euch, ohne zu wissen, was auf der anderen Seite des Portals liegen könnte, mitten ins Geschehen. Kurz darauf geht es für euch auch ans Eingemachte. Trotz Zeitreisen spielt sich TS2 keineswegs anders wie jeder gewöhnliche Shooter auch. Ihr ballert euch durch verschiedene Levels und erledigt dabei kleinere Aufgaben, um eure Mission erfolgreich abzuschließen. Unter anderem müsst ihr simple Schalter umlegen, damit z.B. diverse Hindernisse beseitigt bzw. deaktiviert werden und ihr euren Weg fortsetzen könnt. Manchmal müsst ihr auch lediglich bestimmte Missionsgegenstände zerstören. So richtig umwerfend und außergewöhnlich klingt das beim besten Willen nicht. Der eigentliche Clou bei TS liegt darin, dass ihr in jedem neuem Level eine neue Epoche zu Gesicht bekommt. So stampft ihr nicht nur durch den weißen Schnee in Sibirien, erkundet Neo Tokio im Jahre 2019, sorgt für Gerechtigkeit im Wilden Westen oder stattet Quasimodo einen Besuch in Notre Dame ab. Für reichlich Abwechslung ist also hier gesorgt. Ihr durchforstet insgesamt neun Levels, die es entweder alleine oder zusammen mit einem Freund im Co-Op Modus zu erkunden gilt.

Im 24. Jahrhundert gehts mit Laserwaffen heiß her
Jede der verschiedenen Zeitepochen hat natürlich auch ihre für sich charakteristischen Elemente. So könnt ihr selbstverständlich nicht mit Laserwaffen im guten alten wilden Westen aufwarten, sondern habt entsprechende Waffen aus dieser Zeit. Gerade hier kann man den Entwicklern wahrlich nichts vorwerfen. Von Schrotflinte, Pistole, AK-47, Flammenwerfer, Granaten, Mafiosi-MG und Laserwummen sind nur einige von vielen aus dem unerschöpflichen Waffenrepertoire. Da das Spiel auf den unteren Schwierigkeitsgraden relativ mühelos durchgespielt ist, wird es dagegen auf den anderen schon relativ knifflig. Nicht nur, dass die Gegner mehr aushalten und härter austeilen können, so werden auch noch weitere Aufgaben auf eurem PDA aufgelistet, die auf den leichteren Modi den Spielern vorenthalten bleiben. Auch die mehr als gewöhnungsbedürftige Steuerung trägt ihren Teil dazu bei. Wer von Titeln wie Halo und Konsorten verwöhnt ist, der wird hier sein blaues Wunder erleben. Auf ein Crosshair muss grundsätzlich verzichtet werden, lediglich im Zoom-Modus habt ihr die Möglichkeit mit einem Fadenkreuz zu zielen. Allerdings erweist sich der ständige aktivierte Zoom als störend. Generell reagiert die Steuerung extrem sensibel, so dass das Zielen mit einer Pistole schier unmöglich macht. Mit Automatikwaffen kommt man dann Gott sei Dank besser zurecht. Aus Testzwecken wurde das Auto-Aim hinzugeschaltet, doch spürbare Änderungen konnten nicht ausgemacht werden. Insgesamt gesehen erinnert die Steuerung stark an N64 Shooter, die immer wieder von sich aus in die Mitte zentrieren. Einzig und allein erwähnenswert ist, dass die Steuerung absolut frei konfigurierbar ist. So etwas ist selbst heute immer noch keine Selbstverständlichkeit. Wenn überhaupt, so ist meist nur Durchschalten von verschiedenen Steuermethoden möglich. Apropos Waffen-Durchschalten. Dies geht bei Timesplitters 2 leider auch nur sehr mäßig von statten. Durchgewählt wird nämlich mittels des Digital-Kreuzes, was an und für sich keine schlechte Idee ist, jedoch funktioniert das Ganze in der Praxis nur eher schlecht als recht. Durch träge Animationen und ohne Waffenicons, schaltet man sich oft zu Tode, bis man zur richtigen Waffe kommt. Gerade in brenzligen Gefechten kann es hier oft kostbare Healthpunkte kosten. Dummerweise sind auch Waffen ohne Munition noch anwählbar. So dauert es dann doppelt so lang, bis ihr durchgeschaltet habt. Falls ihr gezwungenermaßen ins Gras beißen solltet, dürft ihr das Spiel an einem der spärlich verteilten Checkpoints wieder aufnehmen.

Vorsichtig schielen wir aus der Höhle...
Wer sich durch die Singleplayer-Kampagne gekämpft hat, der trifft auf einen wahrlich umfangreichen Multiplayerpart. Hier gibt es einen Batzen unterschiedlicher Levels, viele Waffen, wahlweise gegen computergesteuerte Bots oder gegen menschliche Mitstreiter. Letztere eigenen sich aber um einiges besser für ein nettes Match, als die K.I.-Sklaven, denn Gegner aus Fleisch und Blut haben wenigstens, genauso wie ihr selbst, mit der verhunzten Steuerung zu kämpfen ,,,). Neben den typischen Spielmodi a là Deathmatch, Teamdeathmatch und Caputre the Bag (Abwandlung des bekannten Caputre The Flag Modus) gibt es unter anderem auch weitere Modi wie Elimination, was ungefähr dem „Last Man Standing“ ähnelt. Hier müsst ihr so lange wie möglich mit einem Leben eure Daseinsberechtigung behaupten. Zusätzlich gibt es noch weitere lustige Spielvarianten wie z.B. Shrink, bei dem ihr immer kleiner werdet, je öfter ihr getroffen werdet. Bei Vampire könnt ihr nur überleben, wenn ihr so vielen wie möglich das Lebenslicht ausknipst. Neben der Jagd nach Kills können auch Turniere um Pokale austragen werden. Der Multiplayer dürfte euch am längsten unterhalten und mit gleichstarken Freunden wird es hier auch nicht so schnell langweilig, denn ein weiteres Plus liefert der integrierte Karteneditor, der zwar nicht unbedingt durch eine benutzerfreundliche Menüführung glänzt, allerdings durch Umfang und Komplexität überzeugen kann. Wer genügend Geduld aufbringen kann, wird hier bestimmt das ein oder andere Meisterwerk selbst gestalten können.

Vorsichtig schielen wir aus der Höhle...
Grafisch gesehen ist das Spiel längst überholt, konnte aber damals durch eine saubere und flüssige Engine überzeugen. Viele kleinere herumstehende Details, wie Melonen, rationiertes Essen, Billardkugeln oder zerschießare Fässer und Kisten, weisen eine gewisse Detailverliebtheit auf. Nichtsdestotrotz wirken die Levels dennoch oft sehr steril und die Entwicklungsherkunft der PS2 ist schnell zu erahnen. Für den Anfang haben die Entwickler von Free Radical Design gute Arbeit abgeliefert, die aber sicher noch steigerungsfähig gewesen wäre.
Beim Sound gibt es nicht viel auszusetzen. Musikmäßig wird die übliche Standardkost und sehr gute, original englische Sprachausgabe geboten. Deutsche Untertitel sorgen für Abhilfe für nicht englischmächtige Spieler. Das Spiel kommt übrigens, nicht wie die meisten Shooter, komplett ohne Blut aus, ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden ,,,).

Auch den Wilden Westen besucht ihr im Verlauf der Kampagne
Wer damals zum Launch zugegriffen hat, den konnte das Spiel bestimmt durch den ordentlichen Storymodus und den massigen Multiplayeroptionen begeistern. Doch heute, aufgrund der übermächtigen Konkurrenz a la Halo1-2, Half-Life 2, Doom3, Far Cry und wie sie alle heißen, kann das Spiel wohl nur hartgesottene Fans des Vorgängers begeistern. Wer nur seine Sammlung komplimentieren möchte kann es sich getrost als Staubfänger ins Regal stellen. Alle die darauf hoffen, noch ein wenig Spaß mit dem Spiel haben zu können, rate ich persönlich ab. Greift lieber zu den großen Namen, die sind nicht nur besser, sondern bieten auch mehr fürs Geld. Gehört ihr allerdings zu der Gattung der Lanparty- Tiere, dann dürfte der dicke Multiplayermodus bei euch dennoch für ausreichend Spielspass sorgen.