The Suffering im Test

Xbox
Seien wir doch mal ehrlich? Horror-Adventure gibt es aktuell wie Sand am Meer. Denken wir nur mal an die Genre-Könige Silent Hill (PS2 und Xbox) und Resident Evil (PS2 und GameCube). Besonders auf Teil Vier der Resident Evil Saga schaut zurzeit die ganze Branche. Eher unscheinbar und wie aus dem Nichts tauchte bei uns in der Redaktion The Suffering auf. Also wollten wir es uns nicht nehmen lassen euch pünktlich zum Release am 03.09.2004 ein entsprechendes Review zu bringen.

Kurz nach eurem Eintreffen in Abbott werden eure neuen Knastkameraden auf brutalste Weise abgeschlachtet...


Der Spieler schlüpft in The Suffering in die Haut des Gefangenen Torque, der mit Gedächtnisschwund in einen der härtesten Knäste der USA, Abbott, einem ehemaligen Lager für im Krieg gefangen genommene Nazis, eingeliefert wird. Ihm wird vorgeworfen, seine Frau und seine beiden Kinder auf brutalste Weise umgebracht zu haben. Nun wartet auf ihn die Todesstrafe. Doch es kommt anders: Als die Insel, auf der sich Abbott befindet, von einem leichten Erdbeben erschüttert wird, bricht im Knast das Chaos aus. Aber es sind nicht die Gefangenen, die anfangen zu rebellieren, sondern es sind seltsame, grauenhafte Wesen, die sich nach und nach durch den gesamtem Gefängniskomplex schlachten.


In The Suffering spratzt die "rote Suppe"...


Wenn ich „schlachten“ sage, meine ich auch „schlachten“. The Suffering übersteigt wirklich die Grenze des guten Geschmacks. Was der Spieler hier zu sehen bekommt übersteigt noch so manches in Deutschland indiziertes Spiel. Für Leute mit einem etwas schwachen Gemüt ist dieser Titel definitiv nichts. Auch Kinder sollte man tunlichst von der DVD fern halten. Es tauchen Gegner auf, deren Köpfe amputiert wurden, und die diese nun auf einer Art von Drahtgestell auf ihrem Torso tragen. Die Gliedmaßen scheinen ihnen entfernt und durch messerscharfe Klingen ersetzt worden zu sein. Wie man sich denken kann ist Rot die beinahe am häufigsten auftretende Farbe im Spiel. Der Entwickler Surreal Software hat aber dabei besonders üble Szenen mit einem schwarzen Bildschirm belegt, so dass man sich manches brutale Ereignis nur akustisch zu Gemüte führen muss.


Wenn Torque anfängt ordentlich aufzuräumen bleibt auch er selbst von so mancher gegnerischen Blutfontäne nicht verschont...


Seit Resident Evil wissen wir, dass zu einem guten Horror-Spiel nicht nur der Ekel-Faktor, sondern auch das Überraschungsmoment zählt. Dieses taucht in The Suffering im Gegensatz zu gewissen Konkurrenztiteln wirklich nur dann auf, wenn man wirklich absolut nicht damit rechnet. So untersuchte ich während meiner Testphase die Toiletten des Gefangenentrakts. Als ich eine der verschlossenen Kabinentüren aufriss, verschwamm plötzlich der Bildschirm und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Um mich herum tauchten aus dem Nichts unheimliche Kreaturen auf, die sich um mich herum versammelten und einen scheußlichen Lärm machten. Nach wenigen Sekunden war aber schon wieder alles vorbei und von den Gegnern war weit und breit nichts mehr zu sehen. Kenner des Filmes „The Green Mile“ mit Tom Hanks, wie ich, reagieren auf den Begriff „elektrischer Stuhl“ sicherlich ebenso angewidert, wie auf jede andere Form der Todesstrafe. Grund genug für die Entwickler, auch das in The Suffering zu integrieren. Doch was es damit auf sich hat, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Es sei nur gesagt: Es wird grauenhaft!


Wenn es mal besonders kritisch wird kann Torque sich selbst in eines der brutalen Monster verwandeln...


Ihr habt es sicherlich schon bemerkt, das Spiel ist der absolute Horror. Das meine ich auf gar keinen Fall negativ. Ganz im Gegenteil. The Suffering bietet wirklich alles, was man von einem guten Horror-Adventure erwartet. Also muss man sich doch Fragen, wo ist der Haken? Einen wirklichen Haken in diesem Sinne gibt es eigentlich nicht. Technisch ist das Spiel nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, aber ansonsten gibt es absolut nichts zu meckern. Allerdings sollte man sich vor dem Kauf des Spiels wirklich mit der Frage befassen, ob die gezeigten Inhalte wirklich vertretbar sind. Dabei halte ich das Spiel keinesfalls für ethisch fragwürdig, wie zum Beispiel Manhunt, welches ja aus gutem Grund in Deutschland verboten ist. Viel mehr fragte ich mich während meines Tests, ob die Grenze des guten Geschmacks nicht doch von den Entwicklern mit diesem Werk deutlich überschritten sei? Die Perversitäten und die abartigen und verstümmelten Kreaturen, die einem im Laufe des Spiels begegnen lassen diese Frage schon berechtigt erscheinen. Anhand unserer Screenshots lässt sich ja deutlich nachvollziehen, auf was sich ein potentieller Käufer gefasst machen muss. So oder so, muss man The Suffering aber zugestehen, dass es das Genre definitiv auf ein neues Niveau des Grauens hebt und somit selbst für routinierte Horrorfans ein faszinierendes Erlebnis ist.

Grafik:
Wie weiter oben bereits angesprochen hängt der Titel seiner Konkurrenz in Punkto Grafik deutlich hinterher. Besonders, wenn man die ersten Screenshots zu Resident Evil 4 gesehen hat. Zwar ist die Engine Zweckgemäß, ein Effektfeuerwerk à la The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay sollte man aber definitiv nicht erwarten. Die Engine lief während unseres Tests aber jederzeit Ruckelfrei und Clipping-Fehler oder ähnliche Macken suchte man vergebens. Auch die Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung versetzten mich ins Staunen, hatte ich diese, bei einer solch eher optisch schwachen Engine nicht erwartet. So kann man Feuerlöscher aufschießen, Mülleimer durch die Luft ballern, oder auch Stühle zerschießen. Deshalb kann ich The Suffering ruhigen Gewissens eine solide 7 von 10 Punkten Bewertung geben.


Hier und da trifft man bei der eher durchwachsenen Grafik auch auf ganz nette Lichteffekte...


Sound:
So etwas Geniales, wie die Soundkulisse von The Suffering ist mir seit dem Resident Evil Film nicht mehr untergekommen. Die Effekte, ebenso wie die sehr gute deutsche Synchronisation wissen vollends zu überzeugen. Es gab so manchen Moment im Spiel, wo ich erschreckt den Blickwinkel meines Charakters herumsausen ließ, weil ich hörte, wie irgendwas hinter mir im Luftschacht krabbelte, oder sich etwas von hinten näherte. Leider befindet sich die Hintergrundmusik nicht auf dem selben hohen Niveau wie die Effekte und die Synchronisation. Weshalb ich dem Titel im Endeffekt „nur“ 8 von 10 Punkten zuspreche.

Steuerung:
Für meinen Geschmack etwas zu umständlich geraten ist die Steuerung des Spiels. Zwar lässt sich Torque weit besser spielen, als die träge Rebecca aus RE, die Tastenbelegung ist aber etwas gewöhnungsbedürftig geraten. Alles in Allem eine sehr genretypische Steuerung mit Macken.


Dieser Gegner scheint mit Sprtizen maltretiert worden zu sein und will nun Torque an die Wäsche ... der ist davon natürlich wenig angetan...

Alexander meint:

Alexander

Was soll ich zu The Suffering schreiben? Das Spiel hat alles, was ein gutes Horror-Adventure braucht und davon vielleicht sogar etwas zu viel. Wie bereits gesagt braucht man Nerven wie Drahtseile, um nicht nachts nach dem Spielen von irgendwelchen Alpträumen heimgesucht zu werden. Fans des Genres, die keinen GameCube besitzen und eine Alternative zu Resident Evil 4 suchen oder Spieler, die sich einfach nur die Zeit bis zum Release von Silent Hill 4 verkürzen wollen, sind mit dem Titel bestens bedient. Ein so fesselndes und spannendes Horror-Adventure wird es so schnell nicht mehr geben. Da kann man auch mal von der eher durchschnittlichen Optik absehen. The Suffering ist sicherlich nicht das Non-Plus-Ultra im Genre, sollte aber für einige schockierend schöne Stunden vor dem heimischen Fernseher sorgen.

Positiv

  • Beklemmendes Horrorspektakel

Negativ

  • Durschnittliche Optik
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The Suffering Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit bereits erschienen
Vermarkter Midway
Wertung 7.5
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