Project Zero II: Crimson Butterfly (Directors Cut) im Test

Xbox
Zwei Jahre nach dem ersten Teil von Project Zero liefert uns Tecmo nun einen weiteren Teil aus dem Horrorgenre. Diese basiert im Grunde auf der früher erschienenen PS2 Version, wurde aber für die Xbox etwas aufgebohrt und mit einigen exklusiven Extras versehen. Folgt uns nun also auf eine Reise, die nichts für schwache Nerven ist und selbst erfahrenen Zockern des Öfteren Adrenalinausstöße in den Körper jagt.


Mio und ihre Schwester Mayu zu Beginn des Spiels


Die Geschichte von Project Zero II: Crimson Butterfly – Directors Cut führt uns an einen dunklen, mysteriösen Ort namens „Dorf der Götter“. Das ist einem Wald gelegene Dorf ist eigentlich dazu bestimmt überflutet zu werden, was die Folge eines neuen Staudammes sein wird. Am Vorabend eines großen Festes verschwand das Dorf plötzlich und hinterließ nur noch Nebel. In Tecmo bekannter Qualität erblicken wir an nun an einem Waldrand die beiden Schwestern Mio und Mayu, welche an den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt sind. Auch dieser Wald wird Ende des Sommers durch den Bau eines Staudammes überflutet werden. Während Mio in Kindheitserinnerungen schwelgt, wird ihre Schwester plötzlich von einigen umherschwirrenden purpurnen Schmetterlingen in den Wald gelockt. Mio versucht ihre Schwester einzuholen, aber bis sie dies schafft, übertreten beide schon die Grenze des verschwundenen Dorfes. Wie die Legende es sagt, verschlingt das Dorf alle Menschen, die sich ihm nähern und läßt sie nicht mehr gehen.



Die Taschenlampe als bester Freund


Schon bis zum Dorfrand dürfen wir einige übergehende Sequenzen bewundern, welche die sich alsbald verbreitende Stimmung einläuten. So erreicht Ihr Mayu, welche aber plötzlich in einem Kimono bekleidete Frau zu sein scheint. Ehe Ihr Euch im Klaren seid was hier geschieht, steht Ihr neben der Schwester am Rande eines Dorfes, welches in Nebelschleiern zu Euren Füßen liegt. Ist dies das Dorf, welches Ihr aus den Erzählungen her kennt? Gerüchten zufolge wurden dort Zwillingsopfer getätigt und das Dorf erlebe für alle Ewigkeit eine endlose Nacht, in der sich der Horror ständig wiederholt. Mit Eurer leicht gehandicapten Schwester, welche an einem schlimmen Bein leidet, macht Ihr Euch also auf das Dorf zu erkunden. Kaum habt Ihr den Dorfeingang erreicht, seht Ihr im Hintergrund eine geisterhafte Person in ein Haus verschwinden. Diese erste Station des Dorfes wartet nun auf Euer betreten.

Im Prinzip werdet Ihr in diesem Haus nun in das Spielgeschehen und dessen Steuerung eingeführt. Auch dürft Ihr Euch auf die erste heftige Sequenz freuen, die durch schnelle Cut´s, Wechsel zwischen Farbe und schwarzweiß und untermalt mit teils bizarren Tönen und Schreien einen weiteren Vorgeschmack auf das bietet, was Euch an diesem gottlosen Ort erwarten wird. Neben vielen Hinweisen, daß hier schon einmal jemand verschwunden ist und eine andere Person sich auf dessen Suche befand, findet Ihr alsbald die Kamera Obscura, welches Eure einzige Waffen gegen die finsteren Gesellen aus der Geisterwelt ist. Kenner des ersten Teils werden mit dieser „Waffe“ schon vertraut sein, wobei man deren Funktion nun vereinfacht und erweitert hat. In der überwiegenden Zeit steuert Ihr nun Mio durch die Räume. Ihre Schwester Mayu folgt Ihr dabei brav. Da sie sich aber nicht selbst verteidigen kann, gehört dies fortan zu Eurem Aufgabenbereich. Beide Protagonisten bewegen sich hierbei fast in „Slow-Motion“, wobei man Mio> per „X-Button“ ein wenig in Fahrt bringen kann. Daher solltet Ihr stets darauf achten, daß Ihr Euch nicht zu weit von Mayu entfernt, um rechtzeitig eingreifen zu können.



Von Fairness hat man in der Geisterwelt nicht viel gehört


Der erste Geist läßt nicht lange auf sich warten, wobei dieser noch einer der „netten“ Sorte ist. Dies könnt Ihr durch eine hellblaue Färbung an einer kleinen Lampe am rechten unteren Bildschirmrand oder im Kameramodus durch einen hellen Rand um den Zielsucher erkennen. Böse Jungs werden hier mit der Farbe „Rot“ signalisiert. Am Boden finden sich in Form von hellen Punkten weitere Gegenstände und Hinweise, welche Euch genau wie die umherschwirrenden Schmetterlinge ein klein wenig den Weg weisen. Um in manche Bereiche zu kommen, müßt Ihr des Öfteren bestimmte Ereignisse auslösen. Voilla und bis dato verschlossene Türen lassen sich nun öffnen bzw. wieder öffnen. Aber auch nicht gekennzeichnet Möbelstücke usw. solltet Ihr gut absuchen, da sie oftmals nützliche Heilkräuter- bzw. Tränke enthalten können.



Achtet immer auf die Laterne und deren Färbung


Wo ein guter Geist ist, ist meist ein böser nicht fern und so dürft Ihr nach recht kurzer Zeit die Kamera zum ersten Großeinsatz bringen. In der Zwischenzeit solltet Ihr neben dem schwachen, unendlichen Basisfilm Eure Kamera mit zwei weiteren Varianten füllen können. Diese unterscheiden sich in der Stärke der Austreibungskraft sowie der Geschwindigkeit des Wiederaufladens. Während des Spiels findet Ihr dann auch immer wieder Geisterkugeln mit der sich die Kamera in verschiedenen Kategorien wie z.B. einem vergrößerten Sucher, besserer Reichweite oder mehr Kraft upgraden läßt. Zusätzlich findet Ihr alsbald weitere Linsenaufsätze, welche Sonderfunktionen der Kamera in der Kamera freischalten. So könnt Ihr z.B. Geister verlangsamen oder gar temporär ganz zum Stillstand bringen. Hierfür muss bei der jeweiligen Option aber auch eine Geisterkugel hinterlegt werden.

Blickt Ihr durch die Kamera erkennt Ihr einen Kreis, welcher immer stärker leuchtet je näher Euch dieser ist. Kurz bevor Euch ein Geist schmerzhaft berührt, wird dieses Anzeigefeld rot. An dieser Anzeige könnt Ihr den Schaden bemessen, den Ihr dem Geist zufügen könnt. Je näher er Euch ist, desto größer ist der Schaden den Eure Kamera ausrichten wird. Erwischt ihr den „Schnappschuß“ in der roten Phase, schießt Ihr das fatale Bild, welches den größtmöglichen Schaden verursacht. Als wenn es nicht reichen würde, daß die Handlung während dieser Phasen durch das vibrieren des Kontroller gepaart mit einer genialen Soundkulisse bzw. musikalischen Untermalung verstärkt wird, müßt Ihr Euch durch dieses Feature nun auch noch entscheiden wie Nahe Ihr das Böse an Euch heran laßt. Für jeden Treffer gibt es nämlich Punkte auf Eurem Konto, welche bei hinterlegter „Geisterkugel“ in den Kategorien dann in die nächste höhere Stufe eingetauscht werden können. Je näher Ihr einen Geist also an Euch heran laßt, desto mehr Punkte gibt es und umso schneller könnt Ihr die Kamera weiter aufleveln.



Haltet Euren Gegener immer in der Mitte des Suchers..


Im Verlauf des Spiels werdet Ihr dann von Eurer Schwester getrennt. Als weiteres Hilfsinstrument findet Ihr kurz darauf ein altes Radio, welches Gegenstände die von Geistern nach einem Kampf verloren wurden, abspielen kann. Sind diese Gegenstände mit jemand speziellen verbunden, empfangen sie auch weiterhin Bruchstücke von deren Gedanken und Empfindungen. Diese könnt Ihr Euch dann im Radio anhören, was Euch weitere Fragmente der Story bzw. Hilfen für die nächsten Wegpunkte geben wird. Aber auch andere Gestallten die Euren Weg kreuzen werden Euch teils mit Informationen und Ratschlägen zur Seite stehen. Es liegt nun an Euch, Eure Schwester wieder zu finden und das Dorf nach Möglichkeit heil zu verlassen. Die Entwickler haben hierfür verschiedene Enden konzipiert, damit Ihr nach dem ersten Durchlauf nochmals loslegen könnt.



... um bei gutem Timing das "fatale Bild" zu schießen


Für die Xbox Variante hat man zusätzlich zum „normalen“ Modus, welcher feste Kameraansichten der Lokation benutzt und hierdurch eine beängstigende Stimmung schafft, einen „First-Person-Modus“ integriert. In diesem kann das Horrorspektakel dann noch intensiver durchlebt werden. Allerdings merkt man diesem Modus an, daß er nachträglich aufgesetzt worden ist, denn trotz einer in diesem Modus fantastischen Soundkulisse fallen hier viele Popups und Orientierungsschwächen auf. Auch haben die Schwestern auf der Xbox neue Outfits spendiert bekommen, die man nach erfolgreichen durchspielen in einem integriertem Shop dann nochmals verändern kann. Hier wird einem dann aber beim angebotenen Bikini wieder die asiatische Herkunft des Titels vor Augen geführt.

Grafisch wurde die ursprüngliche PS2 Fassung etwas aufgemöbelt. Aber oftmals verschwindet der Titel unter einem grauen Schleicher, der zwar die Stimmung des Spiels hervorhebt, die Schwächen der Konvertierung aber nicht verbergen kann. Anscheinend hat man auch an der Farbtiefe gespart, was gerade bei sehr naher Ansicht der beiden Schwestern deutlich wird. Hier sieht man teilweise die Farbabstufungen in den Gesichtern. Dennoch liefert das Spiel eine sehr passende Atmosphäre des Grauens ab, was gerade durch die filmreifen Sequenzen eindrucksvoll untermalt wird und sogar Silent Hill noch übertrifft. Solch eine tiefgehende Stimmung kannte man bisher nur aus Filmen wie „The Ring“.
Für Schockeffekte begrüßen uns dann geisterhafte weibliche Wesen, welche das Genick gebrochen haben oder männliche Gegenstücke, die mit Knüppeln, Fackeln oder Sensen hinter uns her sind. Die festen Kameraperspektiven unterstreichen die Gänsehautstimmung, wobei genau diese dann für die eine oder andere Orientierungslosigkeit verantwortlich sind.



Die Lokation und ihre bedrückende Atmosphäre


Wechselt nämlich die Kameraperspektive, geschieht dies gleichermaßen mit der Steuerung des Spiels. „Resident Evil“ erfahrende Zocker werden dieses Manko noch in guter Erinnerung haben. Allerdings hat man hier in den Optionen für jeden Geschmack das passende serviert. So könnt Ihr die Steuerung z.B. auf „3D“ umstellen. Bei diesem Modus läuft Mio immer in Nasenrichtung, so lange Ihr den Stick nach vorne bewegt. Hierbei spielt es dann keine Rolle, ob sie auf Euch zu kommt oder von Euch weg läuft. Auch die Ministicks an sich können vertauscht werden, was vielen Ego-Shooter-Veteranen während der Kamerakämpfe entgegen kommen wird. Insgesamt ist die leicht hakelnde Steuerung aber umsetzbar, auch wenn es bei späteren Großkämpfen hier bestimmt zur ein oder anderen Wiederholung kommen wird.



Mit der Kamera Obskura habt Ihr eine reale Chance


In Punkto Sound werden wir mit fantastischen Dolby Digital Tönen und passend einsetzenden Musikuntermahlungen in die frostige Geisterwelt gezogen. Wer hier das passende Equipment sein Eigen nennen und die Spielzeit in die Abendstunden verlegt, bzw. sein Zimmer rigoros verdunkeln kann, wird hier vollends auf seine Kosten - oder sollte ich eher sagen zu seiner Gänsehaut - kommen. Gepaart mit den schnellen obskuren Cuts der Zwischensequenzen ist dies für mich die neue Referenz in diesem Genre.



Es liegt an Euch, ob Ihr Eure Schwester wieder heil bei Euch haben werdet...

Stefan meint:

Stefan

Dachte ich zuerst, daß Spiel würde irgendwie nicht so richtig in Wallung kommen, was gerade durch die extrem langsame Fortbewegungsweise der Charakter ausgelöst wurde, habe ich spätestens nach 30 Minuten Einzug in die Geisterwelt gehalten. Nach etwas Übung mit der Kamera geht es dann auf Punktejagd, wobei die gut platzierten und gerne in den Rücken fallenden Geister immer wieder für wahre Adrenalinschübe im Hormonhaushalt sorgten. Man möchte schon fast sagen, daß sich nur hart gesottene diesen Titel alleine antun sollten. Unter Ausnutzung eines dunklen Raumes gepaart mit einer 5.1 Dolby-Digital Anlage bekommt man hier feinste Gruselkost geliefert. Die alternativen Enden fordern auf den Titel nochmals zu spielen. Meistert Ihr den ersten Durchlauf, wird dies auch noch mit einem dritten „Extremen“ Schwierigkeitsgrad belohnt. Zwar ist die grafische Präsentation mit leichten Mängeln behaftet, aber dies stört kaum die Atmosphäre des Spiels. Lediglich die erwerbbare Bikinimontur stößt bei Europäern auf leichtes Kopfschütteln.

Positiv

  • Fantastische Soundkulisse
  • Dichte Atmosphäre

Negativ

  • Zäher Spielbeginn
Userwertung
8.4 1 Stimmen
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Forum
  • von Marcel:

    [E3 2004] Project Zero 2 auch für Xbox von Marcel am 12.05.2004 Tecmo kündigte soeben auf der E3 in Los Angeles an, das PlayStation 2 Survival-Horror Spiel Project Zero 2: Crimson Butterfly (US: Fatal Frame II) auch für Microsofts Xbox umzusetzen, was bereits beim Vorgänger des Titels der Fall...

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Project Zero II: Crimson Butterfly (Directors Cut) Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 27.01.2005
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 8.3
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