Panzer Dragoon Orta im Test

Seit ihrer Geburt lebt Orta in einem hohen Turm. Eingesperrt und abgeschnitten von der Außenwelt denkt sie Tag für Tag über den Sinn ihres Lebens nach. Sie selbst weiß nicht einmal wie sie heißt, geschweige denn woher sie kommt und wer ihre Eltern sind. Eines Tages greift das Imperium mit sogenannten »Dragonmares«, künstlich erschaffenen Drachen, die Stadt an. Ziel ist es, den Turm samt Insassin zu vernichten. Doch kurz bevor die Aggressoren euch pulverisieren, kommt eine unbekannte Feuerechse der Titelheldin zur Hilfe. Schon befindet sich die ganze Truppe der Angreifer hinter ihnen her. Ortas einzige Chance ist es auf den Rücken des Helfers zu fliehen - gefolgt vom Imperium und einem Roboter namens Abadd ...

Gleich zum Start des ersten Levels wird man vom Imperium attackiert. Ihr lenkt den Drachen und Orta in der 3rd-Person-Ansicht. Auch die Dragonmares und Luftschiffe sind hinter euch her. Ihr steuert den Drachen und Orta gleichzeitig. Das heißt Ihr werdet zwar auf vorgegebenen Wegen fliegen, könnt aber im Rahmen des Bildschirms den Schüssen der Feinde ausweichen. Um bei PDO allerdings überleben zu können, solltet Ihr von dem Lock-On System Gebrauch machen. Dazu haltet den A-Knopf gedrückt und einen oder mehrere gegnerische Angreifer markieren. Lasst Ihr ihn jetzt los, schießt euer Drache einen mächtigen, zielsuchenden Laser ab. Von dieser Methode werdet Ihr vermutlich häufig nutzen, denn was auf dem Bildschirm an Action abgeht, bringt sich mit dem einfachen Schuss nicht unter Kontrolle. Das Zielkreuz bedient ihr mit dem linken Analogstick. Gleichzeitig wird mit Stick auch das »Gefährt« im Rahmen der Mattscheibe bewegt. Durch Betätigen der [L] und [R] Trigger könnt Ihr euren Blickwinkel jeweils um 90° nach links oder rechts drehen. Dass erschwert das Ganze zusätzlich, denn die Gegner greifen von allen Himmelsrichtungen aus an. Euer Radar solltet Ihr dabei immer im Auge behalten. Dort werden kommende Feinde angezeigt.

Relativ brandneu in der Panzer Dragoon-Reihe ist die Möglichkeit des Morphens. Konntet Ihr in Panzer Dragoon Saga euren Drachen noch so verändern, wie Ihr wolltet, könnt Ihr hier nur aus 3 vorgegebenen Formen wählen, in die sich euer fliegendes Schuppentier verwandeln kann. Die erste ist die Normalform - sehr ausgeglichen was Wendigkeit und Schußkraft angeht. Die zweite Form ist der »Schwere Flügel«. Dieser verfügt über eine bessere Panzerung und deutlich stärkere Schußkraft. Der Heavy Wing, wie er auch genannt wird, ist aber dadurch der unflexibelste der drei Drachenformen. Die dritte Form ist der Gleitflügel. Durch seine extrem gute Agilität ist ihm das Ausweichen von Raketen ein Kinderspiel. Im Gegensatz zu den beiden anderen Varianten kann der »Glidewing« dauerfeuern. Alles was sich ihm nähert wird abgeschossen - über eine Lock-On Funktion verfügt er nicht. So hat jede Echse seine Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, immer den passenden Drachen für bestimmte Situationen zu wählen.

Eine weitere hilfreiche Eigenschaft der Flugechsen liegt im Beschleunigen und Abbremsen. Greift euch ein Riesenwurm an, könnt Ihr so der Attacke auf Knopfdruck ausweichen. Essentiell ist dies auch bei den Endgegnern. Oft müsst Ihr um den Gegner herumfliegen, um seinen Schwachpunkt ausfindig zu machen. Dabei ähnelt das System dem von Panzer Dragoon Saga! Auf eurem Radar wird angezeigt, wo Ihr hinkommt, wenn Ihr beschleunigt oder abbremst.

Die 3 Drachenformen können sich aber auch noch verändern, indem Ihr auflevelt. Dazu benötigt Ihr eine bestimmte Anzahl an GENE BASES, welche ab und zu durch Abschießen von Feinden oder Gegenständen freigesetzt werden und auf euch zufliegen. Wie viele Ihr bis zum nächsten Level des jeweiligen Drachens braucht, könnt Ihr an dem DNA-COUNTER am unteren rechten Bildschirmrand ablesen. Es gilt: Je höher der Level, desto stärker wird euer Drache.

Die insgesamt 10 Episoden gestalten sich abwechslungsreich. In einem Abschnitt dürft Ihr mit dem Drachen durch ein riesiges Schneeareal laufen. Dabei greifen die Gegner massenweise an. Am Ende jedes Spielabschnittes erwartet euch ein gigantischer Endgegner. Action wird bei diesen Monstern groß geschrieben und so müsst Ihr immer schießen, ausweichen und euch um den Feind drehen, um seinen Schwachpunkt ausfindig zu machen.

Nach jedem Level seht Ihr im Ranking-Screen, wie gut oder schlecht Ihr abgeschnitten habt. Ein S-Ranking steht für super, E für total miserabel. Eine gute Wertung zu erreichen ist einer der vielen Gründe, warum das Spiel wiederholt im Laufwerk landen wird.

Ein weiteres Highlight ist die bombastische Grafik. Detaillierte Drachen und Level erfreuen das Auge. So seht Ihr öfter kleine Leute auf dem Boden in Panik herumrennen.
An Lichteffekten sparten die Entwickler von Smilebit ebenfalls nicht. Mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde läuft das Spiel von Anfang bis zum Ende! Hochauflösende Texturen, feine Partikeleffekte und Bump-Mapping erwarten euch in den verschiedenen Level.

Soundmäßig wird ebenso Einiges geboten. Besitzer einer Dolby Digital 5.1 Anlage dürfen sich über volle Unterstützung freuen. Der Sound und die Soundeffekte hören sich allerdings auch ohne Equipment wirklich gut an. Vor allem der tolle Soundtrack, der vom gleichen Team stammt wie der Panzer Dragoon Saga Score, weiß zu überzeugen. Zwar ist er sicherlich nicht jedermanns Sache, aber negativ auffallen tut dieser nicht.

Die Story wird immer anhand sehr gut gemachter Zwischenszenen weitererzählt. Die Sprache trägt dabei ungemein zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. Dabei handelt es sich nicht um Japanisch, sondern um die aus dem Panzer Dragoon Universum bekannte Kunstsprache (eine Mischung aus griechisch, lateinisch und japanisch) - genannt: Panzerese. Selbst der geniale Titelsong zu PDO »Anu Orta Veniya« wird komplett in dieser gesungen. Für alle, die ihr nicht mächtig sind (im Grunde genommen jeder), gibt es deutsche Untertitel.

Die Spieldauer beträgt etwa 2-3 Stunden, fällt also recht kurz aus. Doch hier ist es ähnlich wie bei Arcadegames: Man zockt es wiederholt, um höhere Wertungen und mehr Punkte zu bekommen. Auch verfügt jeder Level über viele verschiedene Abzweigungen, die alle erstmal erforscht werden wollen. Für einen Shooter sind 2-3 Stunden ungewöhnlich lang! Wem das zu ewig (oder schwer) vorkommt, der kann in jedem Spielabschnitt einfach speichern. Später könnt Ihr dort erneut anfangen.

Wurde der letzte Endgegner besiegt, werden erste Extras in Pandoras Box freigeschaltet. In dieser findet man zu Beginn noch nichts Interessantes. Von Azel´s Stimme wird man dort begrüßt. Alles, was Ihr im Spiel freischaltet, könnt Ihr hier betrachten bzw. zocken. Anfänger, vor allem auch Kenner der Panzer Dragoon-Serie werden mit der Enzyklopädie bestens bedient. Es wird die Geschichte nacherzählt und alles erklärt. Zu jedem Gegner, Freund und Gegenstand gibt es etwas zu erzählen. Aber die Pandoras Box beinhaltet nicht nur Lesematerial. So dürft Ihr in insgesamt 12 Sub-Quests die Story aus der Sicht eines imperialen Kadetten nachspielen. Und wer Panzer Dragoon Orta einmal durchspielt, darf selbst den allerersten Teil zocken. Dabei wurde dem alten Saturn Klassiker eine höhere Auflösung und gefilterte Texturen verpasst. Leider läuft das emulierte Spiel nicht so flüssig, was komischerweise mit dem Wizard-Mode Cheat behoben wird. Auch Filme und Artworks zu allen 4 Teilen der Serie können freigeschaltet und bestaunt werden.