Mercenaries im Test

Xbox
Nach Full Spectrum Warrior und Star Wars Battlefront veröffentlichten die Pandemic Studios mit Mercenaries ihr drittes und bislang vielversprechendstes Spiel. Der Titel spielt im Nordkorea der nahen Zukunft, das sich im Kriegszustand befindet. Die Alliierten Nationen und weitere Faktionen sind in das Land eingedrungen und haben das Regime des Diktators General Song gestürzt. Die Söldner-Organisation ExOps (Executive Operations) sendet einen Agenten in das Kriegsgebiet, der die im ganzen Land zerstreuten 52 ehemaligen Mitgliedern des Regimes aufspüren und schließlich General Song sichern soll, auf den ein Kopfgeld von 100,000,000 Dollar ausgesetzt ist.

Allround-Talent Jacobs hat immer einen lässigen Spruch auf den Lippen


Zu Beginn des Spiels habt ihr die Wahl zwischen 3 Charakteren. Der Amerikaner Chris Jacobs ist ein Allrounder und kann mehr einstecken als seine Kollegen, die Britin Jennifer Mui zeichnet sich durch hervorragende Schleich-Fähigkeiten aus und der Schwede Matthis Nilsson kompensiert sein hitziges Temperament durch geballte Sprengstoff-Kentnisse. Nach der Wahl der Spielfigur werdet ihr umgehend in der Demilitarisierten Zone Nordkoreas abgesetzt und macht euch erst einmal mit der gut funktionierenden Steuerung vertraut. Mit dem linken Ministick bewegt ihr euren Charakter, mit dem rechten könnt ihr die Kamera frei um ihn bewegen. Die beiden Schultertasten dienen zum Einsatz der ausgerüsteten Waffe bzw. Granaten. Mit den Aktionstasten ladet ihr nach, führt Nahkampf-Attacken aus, springt und interagiert mit der Umgebung. Zudem wählt ihr mit dem Digikreuz diverse Hilfsoptionen (z.B. C4 Sprengstoff) an und wechselt mit Schwarz und Weiß eine von 2 aufnehmbaren Waffen bzw. Granatentypen. Das Zielen per Fadenkreuz in der Third Person-Perspektive funktioniert dabei erstaunlich gut.


Mit Helikoptern könnt ihr exzellent größere Entfernungen überbrücken


Das Interessante am Gameplay von Mercenaries ist die spielerische Freiheit im Stile eines GTA. Ihr dürft in jedes Fahrzeug einsteigen (oder es kapern) und die riesigen Landschaften, Städte und Dörfer frei erkunden, wobei ihr euch durch eine Karte am rechten oberen Bildschirmrand orientieren könnt. Auf der Karte bekommt ihr ausserdem in Form von Dollar-Zeichen die Position von Nebenquests angezeigt, die meistens aus Kontrollpunkt-Rennen oder kleinen witzigen Aufgaben bestehen. Die Spielgrenzen werden durch rot markierte Sperrgebiete dargestellt, auf die ihr ratsamerweise keinen Fuß setzen solltet. Seid ihr frei in der Spielwelt unterwegs könnt ihr jederzeit speichern, was während der Missionen leider nicht möglich ist.

Von wichtiger Bedeutung ist euer PDA, den ihr über die Back-Taste aufrufen könnt. Hier habt ihr nicht nur einen Überblick über die komplette Karte, sondern könnt auch eure E-Mails checken, Statistiken einsehen und das wichtige Gruppen-Feature betrachten. In Nordkorea haben sich nämlich mehrere Faktionen niedergelassen, die auf eure Hilfe angewiesen sind. Die Nordkoreaner sind euch immer feindlich gesinnt, euren Eindruck bei den Chinesen, Südkoreanern, Alliierten und der Russischen Mafia könnt ihr jedoch beeinflussen, indem ihr bestimmte Aufträge für sie erfüllt, die ihr am Hauptquartier der jeweiligen Gruppe abholt (auf Karte durch Fahne der Gruppe markiert).


Eure Aufträge holt ihr euch bei ranghohen Offizieren und Geschäftsleuten ab


Wer aber mutwillig Soldaten einer Gruppe oder gar Zivilisten umbringt, wird sich schnell Feinde machen. Daher solltet ihr euch immer genau überlegen, welche Aufträge ihr annehmen wollt und mit wem ihr es euch keinesfalls verscherzen solltet. Den aktuellen Gruppen-Status (Feindlich, Neutral, Freundlich) könnt ihr wie erwähnt im PDA einsehen. Die Missionen selbst wurden abwechslungsreich gestaltet: mal sollt ihr nordkoreanische Artilleriegeschütze ausschalten, Schmuggelware für die Mafia abholen oder Journalisten von Punkt A nach B kutschieren. Für die Erfüllung der Aufträge lässt euch das Spiel Freiraum, da ihr meistens selbst entscheiden dürft, mit welchen Fahrzeugen ihr vorankommen wollt und welchen Lösungsweg ihr angeht. Einzige Vorgaben sind die Missionsziele und eventuelle Bonusaufgaben, die ihr per E-Mail erhaltet.


In Nordkorea herrscht Ausnahmezustand


Ein roter Faden für das Spielgeschehen ist die Suche nach den versteckten Mitgliedern des Dikatur-Regimes. Die Alliierten haben ein Kartenblatt zusammengestellt, das euch eine Übersicht über alle 52 Gesuchten gibt. Die Kreuz-Karten sind recht ungefährliche Ganoven, die Karos gut ausgebildete Offiziere, die Herz-Karten stellen die Wissenschaftler für Songs Atomwaffen-Programm dar und die Asse sind schließlich die absoluten Spezialeinheiten mit Song als Pik-Ass an der Spitze. Die rangniedrigen Zahlenkarten verschanzen sich meist in den weitläufigen Gebirgspfäden und können von euch ohne Mühe aufgespürt werden, auf die Kommandaten (Bube, Dame, König) werdet ihr dagegen in Missionen der einzelnen Gruppen angesetzt. Krönung eines Spielabschnitts ist der Ass-Auftrag, der euch zumeist in ein abgelegenes Gebiet (z.B. eine Insel) und vor Feinden nur so wimmelndes Gebiet versetzt. Für jedes gesichertes Mitglied erhaltet ihr ein Kopfgeld, wobei ihr für einen lebendig abgelieferten Gesuchten (den ihr mit einer Nahkampfattacke und Y gefangen nehmen könnt) deutlich mehr Geld einsackt.

Geld ist für eure gefährlichen Einsätze auch bitter nötig, da ihr euch einer überwältigenden Anzahl an Feinden entgegengesetzt seht und gute Ausrüstung benötigt. Diese Ausrüstung erhaltet ihr praktischerweise im "Online-Shop" der Russischen Mafia, wo ihr per Knopfdruck Fahrzeuge, Waffen- und Munitionsnachschub sowie allerlei Luftschläge gegen Gebühr anfordern könnt. Mit der Zeit und erfüllten Aufträgen schaltet ihr dabei immer weitere Features im Shop frei, sodass ihr schließlich eine beeindruckende Auswahl an Hilfsoptionen habt.


Luftschläge gibts nun auch übers Internet


Wer die Suche nach Verbrechern satt hat, kann sich in Nordkorea auch nach anderen Beschäftigungen umsehen. Neben den erwähnten Nebenquests könnt ihr nämlich nach Kisten mit Atomwaffen-Plänen und verschollenen nationalen Schätzen Ausschau halten, die ein bisschen an die versteckten Päckchen aus GTA erinnern. Sammelt ihr eine dieser Kisten ein, verbessert sich nicht nur die Sympathie bestimmter Gruppen, sondern ihr erhaltet auch Geld und schaltet eventuell sogar einen Cheat-Code für ein alternatives Outfit frei (wer schon immer mal Han Solo in einem Spiel steuern wollte ist hier genau richtig). Ein weiterer Nebenverdienst ist das Zerstören von Song-Statuen per C4-Sprengstoff, das die Moral der Südkoreaner stärkt.


Die Panzer kompensieren Trägheit durch pure Feuerkraft


Wer einfach schnelle Action sucht, wird meistens sofort fündig, da nordkoreanische Truppen immer von Neuem Patrouille durch die Ländereien ziehen und sich heftige Straßenschlachten mit den anderen Gruppen liefern. Das reichhaltige Arsenal an Waffen (Sturmgewehre, Karabiner, Scharfschützengewehr, diverse Raketenwerfer etc.) und unterschiedlichen Fahrzeugen gibt euch Spielraum zum Ausprobieren und der Schwierigkeitsgrad steigt aufgrund häufiger Medipacks selten unnötig in die Höhe. Während eines Gefechts nervig können allerdings die so gut wie unzerstörbaren Tunnelausgänge sein, durch die ununterbrechlich neue Truppen und Panzer strömen und euch das Leben schwer machen.

Die Grafik des Spiels kann sich durchaus sehen lassen. Die zahlreichen Charakter- und Fahrzeugmodelle sind sehr detailliert, die rabiaten Explosions- und Feuereffekte wissen zu überzeugen und auch die Umgebungen wirken durch unterschiedliche Farbgebungen abwechslungsreich. Die Weitsicht ist zwar relativ gering, dafür müsst ihr aber so gut wie nie Ruckler verschmerzen.


Jedes Gebäude lässt sich in Schutt und Asche legen


Ein absoluter Pluspunkt ist die interaktive und lebendige Spielwelt. Auf den Straßen ist jederzeit etwas los, Zivilisten schlendern am Fußgängerweg entlang, Reporter verfolgen eure Aktionen mit nachfolgendem Bericht und Kampfjets überfliegen euch. Ausserdem ist quasi jedes Gebäude der Spielwelt mit der nötigen Feuerkraft zerstörbar. Ebenfalls gelungen ist die integrierte Havok Physik-Engine, durch die Objekte wie Fässer oder Kisten nach Explosionen realistisch durch die Luft wirbeln. Die Umgebungen wirken somit äusserst lebendig und lassen nie den Eindruck von Eintönigkeit aufkommen.


Die Havok-Engine sorgte schon in Half-Life 2 für Staunen


Mercenaries wurde zu einem großen Teil ins Deutsche synchronisiert. Die Sprecher machen ihre Sache meistens gut, allerdings wirkt gerade die Stimme von Jacobs an manchen Stellen ziemlich aufgesetzt. Ansonsten gibt es am Sound wenig zu kritteln. Die Explosionen und Schussgeräusche zischen aus euren Boxen, die Musikuntermalung besteht aus orchestralen Stücken und Chor-Gesängen, die sich auf Dauer jedoch oft wiederholen.


Die Reporter des "Global Satellite Reporting Network" sind immer live zur Stelle

Marcel meint:

Marcel

Mit Mercenaries liefern die Pandemic Studios ein mehr als gelungenes Action-Spiel ab, das neben einer großen, lebendigen Spiewelt auch ein kluges Gruppen-Feature und abwechslungsreiches Gameplay zu bieten hat. Wer sich nicht vom Setting stören lässt, kann hier viele Stunden Spaß haben!

Positiv

  • Große, lebendige Spielwelt
  • Guter Einsatz der Havok-Engine

Negativ

  • Leider nicht online spielbar
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  • von tarmfreak:

    muss gerade für die mafie ein auftrag erledigen. in dem ich 4 offiziere killen muss. und wens geht unauffällig. der erste ofizier ist von reporter umgeben. der 2 ist in der nähe von ein hubschauber was weiter weg. der 3 kommt zum hubschrauber landeplatz. den 4 hab ich noch nicht gesehen. wie...

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Mercenaries Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 17.02.2005
Vermarkter LucasArts
Wertung 8.8
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