Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1906 und Dr. Hebble ist seit 4 Jahren spurlos verschwunden. Gerüchte über eine Ermordung durch Terrorristen oder eine Entführung durch Außerirdische machen die Runde. Die Welt ist immer noch geschockt. Sein letztes Projekt war ein Experiment auf einem durch das britische Imperium besiedelten Planeten Namens: Tir na Nog. Angeblich versuchte er dort durch Genmanipulation die Siedler widerstandsfähiger zu machen. Seit kurzem ist der Kontakt zu der Siedlung auf Tir na Nog abgebrochen. Kein Siedler ist mehr auffindbar. Allerdings wurde eine gravierende Erhöhung der Anzahl von riesigen Insekten festgestellt. Haben die Experimente von Dr. Hebble vielleicht etwas damit zu tun........?
In dem Vorspann, welcher Euch in einzelnen Bilder und ganz kleinen Sequenzen diesen Wissensstand vermittelt, lernt Ihr nun Kelly kennen. Sie gehört der 'Gun Valkyrie - Organisation' an und wird mit ihrem Kollegen Saburouta nach Tir na Nog geschickt, um den Vorkommnissen dort auf den Grund zu gehen und rauszufinden, ob es in irgendeiner Weise mit dem Verschwinden von Dr. Hebble zu tun hat. Hier landet Ihr nun im Menü des Spiels. Ihr habt nun die Möglichkeit zwischen Kelly und Saburouta zu wählen. Beiden Figuren stehen unterschiedliche Waffen zur Meisterung der Level zur Verfügung. Habt Ihr Euch für eine Figur entschieden, folgt das Mission Menü. Hier könnt Ihr Näheres über die Stage erfahren. Es gibt Infos über die Mission selbst, das Terrain, die Art der Feinde und einen Punkt, der Euch über wichtige Ziele zum Erfüllen der Mission informiert. Wenn Ihr nun über alles aufgeklärt seid, werdet Ihr direkt in die Mission reingebeamt. Spätestens an dieser Stelle sollte ich Euch auf die recht schwierige Steuerung von Gun Valkyrie aufmerksam machen.
Schminkt Euch direkt ab, mal eben eine Runde zu drehen und ein paar Insekten abzuballern. Die Steuerung des Games ist nicht in 5min zu erlernen, sondern bedarf richtiger Übung. Dies wird diejenigen von Euch, welche sich weniger zu den Hardcore-Zockern zählen auf jeden Fall Nerven kosten, wenn nicht sogar zur Verzweiflung bringen. Aber glaubt mir. Setzt man sich intensiv mit der Steuerung auseinander und lernt die möglichen Moves in Fleisch und Blut übergehen zu lassen, dann erwartet Euch ein extrem heißer Shooter mit absolut opulenter Grafik und Action.
Eure erste Mission ist hier noch relativ einfach. Ihr müsst durch ein Tal komplett durch, um Euch am Ende eine weitere Waffe (eine Gatling die den Viechern später richtig gut einheizt) zu besorgen. In dieser Mission werdet Ihr in die Steuerung durch eine englischsprachige Erklärung eingewiesen. Die Sprachausgabe ist leider nicht die berauschendste, aber die deutschen Untertitel erklären Euch genau, was ihr an Möglichkeiten habt. Freunde der RESIDENT EVIL Serie werden sich spätestens hier über einen Ton wundern, der beim Bestätigen einer Meldung auftaucht. Es ist original der Ton aus der Menüführung von RE.
Mit dem linken Analogstick steuert Ihr die Figur in den 4 Grundrichtungen. Mit dem rechten Analogstick könnt Ihr die Blickrichtung nach oben, unten, rechts und links 'etwas' beeinflussen. Das ist nachher im Kampf sehr wichtig. Auf den Tasten Y, X und B könnt Ihr zwischen den einzelnen Waffen hin und her wechseln. Geschossen wird mit dem rechten analogen Trigger, was bei den oft sehr langen Leveln ganz schön in die Finger geht. Ein links/rechts sliden, wie man es von den normalen Shootern kennt, gibt es leider nicht. Betätigt Ihr den linken analogen Trigger, springt die Figur. Drück Ihr diese im Sprung noch einmal, so setzt der Boost ein, welcher Euch auf höhere Plattformen bringt. Dieser Boost funktioniert allerdings nur einige Sekunden. Danach müsst Ihr eine kurze Zeit ohne ihn auskommen, da er sich wieder aufladen muss. Das Ganze seht Ihr aber unten links auf einer Anzeige.
Dazu kommt noch der Turbo Boost Move. Drückt ihr den linken analogen Stick in Kombination mit einer Richtung, so schießt Eure Figur in diese. Das funktioniert am Boden genauso wie in der Luft. Seitliche Rollen, ein Salto rückwärts, sowie ein mehrerer Meter langer Turn nach vorne ist möglich. Einige Stellen bedürfen der Kombination dieser Steuermöglichkeiten, da Ihr sonst Anhöhen nicht erreicht. Sprich, Ihr müsst erst den Sprung mit dem normalen Boost machen und dann während Ihr in der Luft seid zusätzlich den Turbo nach vorne betätigen um die nächste Stelle zu erreichen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Habt Ihr die Geduld, euch auf diese Steuerung einzuspielen, werdet Ihr einen genialen Shooter erleben. Ist es Euch zu kompliziert, wird das Game wohl sehr schnell in der Ecke verstauben.
Um das Ganze später noch zu erschweren, gibt es dann Level, welche auf Zeit gehen. Über die schwarze Taste könnt Ihr die verbleibende Zeit abrufen. Die weiße Taste zeigt Euch eine 2D-Ansicht des Levels. Dies ist elementar wichtig, da ihr ab Mission 2 alle Gegner erledigen müsst. Auf der Karte werden Euch in mehreren Farben alle Gegner angezeigt. Hierbei ist es extrem wichtig, dass Ihr Euch zuerst auf die Kokons an den Felswänden konzentriert. So lange diese noch dahängen, kommen immer weiter Spinnen und ähnliches auf Euch zu. Wenn Ihr die Gegner trefft, zerplatzen diese in einer Splatterorgie, die extrem realistisch aussieht. Sollte es einmal eng werden, steht Euch noch der 'GV-Napalm-Spezialangriff' zur Verfügung. Dieser funktioniert allerdings nur bei voller Treibstoffanzeige. Drückt Ihr die beiden Ministicks gleichzeitig nach unten treibt Ihr damit euch umzingelnde Gruppen von Angreifern auseinander.
Manche Gegner lassen Bälle Fallen. Es gibt verschiedene. Die roten Bälle laden Eure Schutzausrüstung wieder auf und die blauen erhöhen den Treibstoffvorat. Kommt Ihr in die Nähe der Bälle, so werden sie automatisch durch Euren Anzug absorbiert. Außerdem gibt es in jedem Level einen versteckten Halley Kern, der Extra-Punkte bringt. Habt Ihr eine Mission erfolgreich abgeschlossen, werdet Ihr per Teleporter wieder aus dem Level geholt. Leider gibt es innerhalb der Level keine SAFE-PUNKTE. Da ist ein Manko, da die einzelnen Missionen schon mal 30min oder mehr Eurer Zeit in Anspruch nehmen können. Stirbt Euer Charakter in der Mission, so müsst Ihr den kompletten Level erneut versuchen.
Zurück im Menü könnt Ihr nun die erreichten Punkte verwenden um im Shop Eure Waffen und Schutzausrüstungen aufzuleveln, bzw. zu verbessern. Hier gibt es auch neue Add On's, wie den Plasmahaken, der es Euch in späteren Stages erlaubt, höhere Plattformen zu erreichen. Ganz nebenbei, der Haken kann teils auch ein sehr guter Waffenersatz sein. Weiterhin ist hier der Punkt 'Poe' anwählbar. Meridian Poe ist die einzige Tochter von Dr. Hebble. Poe, von der es nur noch den Kopf gibt, nachdem ihr Vater diesen vom Körper trennte und damit verschwand überlebte den Eingriff nur, da man sie rechtzeitig fand und in ein Lebenserhaltungssystem, welches von Dr. Hebble erfunden wurde, steckte. Poe ist ein GV Lieutenant und unterstützt Euch mit ihrem immensen Wissen über ihren Vater und Tir na Nog aus dem Orbit. Gegen Ihren Vater hegt sie allerdings Rachegelüste.......
Hier zeigt SEGA mal wieder, wer in der Lage ist aus einer Konsole das heraus zu holen, was in ihr steckt. Die Texturen der Umgebung sind vom Allerfeinsten. Ob Pflanzen, absolut detaillierte Felsmassive oder herumliegende Schrottteile,,, 'alles passt'. Das Ganze wird noch gepaart mit einer perfekten Weitsicht und sehr schönen Lichteffekten. Wer die Außenlevel schon gut findet, wird im weiteren Verlauf des Spiels in den Indoor-Level noch einmal mehr belohnt. Riesige Raumschifflabyrinthe warten darauf, von Euch erkundet zu werden. Eine Flut von Spiegelungen, elektrisch geladene Wände (noch besser als Soltis in Skies of Arcadia) sowie explodierende Tunnelröhren verwöhnen das Auge. Auch die Framerate erleidet kaum Einbrüche. Wenn man sich die Datenmenge der Prachtgrafik vorstellt, wundert es einen schon fast, wie kurz die Ladezeiten gehalten wurden.
Leider kommt der Sound nicht ganz an die Klasse der Grafik heran. Zwar ist er alles in allem gut gelungen und jeder Level wartet mit abwechslungsreichen Melodien auf, aber nach einiger Zeit innerhalb einer Stage kann einem das doch relativ gleich bleibende Synthie-Gedudel ein wenig auf die Nerven gehen. Leider nutzt auch Gun Valkyrie nicht die Möglichkeit der Xbox, den Soundtrack frei zu wählen. Die Soundeffekte insbesondere der Waffen allerdings überzeugen in sattem DD5.1 und lassen Euch in das Spiel noch tiefer eintauchen.
SEGA beschert uns mit Gun Valkyrie einen brettharten '3rd-Person-Shooter'. Horden von Gegner gelten erledigt zu werden. Die Motivation in den nächsten Level vorzudringen, um neue opulente Grafiken zu begutachten, lockt Euch immer wieder an die Konsole. Natürlich senkt die sehr schwere Steuerung sowie die fehlende Speichermöglichkeit Eures Fortschrittes innerhalb der Stages den Gesamteindruck. Ihr werdet mehr als nur einmal gefrustet das Pad bei Seite legen. Aber dann wollt Ihr einfach wissen, wie es weiter geht, wie der neue Level aussieht. Erschwerend hinzu kommt noch das Zeitlimit, welches Euch in manchen Leveln abdanken lässt. Dennoch werden 'Hardcore-Anhänger' des Shooter-Genres voll auf Ihre Kosten kommen. Gun Valkyrie ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die Xbox, welches mir persönlich jede Menge Spaß macht. An diesem Game werde ich noch einiges zu knabbern haben. Aber besser so, als ein Game in 6 Stunden durchzuhaben, oder nicht???