


An der Spielmechanik hat sich nicht wirklich viel getan. Ihr seid nach wie vor mit zwei Teamkameraden in Las Vegas unterwegs und versohlt den bösen Terroristen den Allerwertesten. Ihr bewegt euch von Deckung zu Deckung, säubert Raum für Raum und das alles möglichst taktisch Klug, denn das Gegnerverhalten ist derartig „random“, dass ein noch so einfacher Gegner eueren Tod bedeuten kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was man damit bezwecken wollte, aber eins ist sicher: Es geht so dermaßen auf den Sack! Es kann sein, dass ihr ohne Probleme mehrere Gegner auf einmal ausschalten könnt, aber dann von einem einzigen Gegner mit einem Schuss ausgeschaltet werden. Dank des total zufälligen Gegnerverhalten ist aber alles möglich und so kann euch so mir nichts dir nichts ein Kopftreffer ereilen. Die Entwickler wollten das Spiel wohl besonders realistisch machen, aber es ist als Spieler alles andere als spassig, wenn ich mal mehrere Treffer einsacken kann und dann mal wieder nur einen einzigen. Egal, wer hier auf die Zähne beißen kann, der wird mit viel Geduld auch hier vorankommen.



Sobald eure Leiste gefüllt ist, steigt ihr einen Rang auf und schaltet unter anderem neue Ausrüstungsgegenstände frei, wie in etwa neue Kevlarwesten, Kleidungsstücke oder Tarnfarben. Anders als im Vorgänger, wird die Umgebung ein wenig mehr mit einbezogen. So macht das Laufen über Glassplittern oder das Anrempeln von Gegenständen lärm, der die Aufmerksamkeit der Gegner auf euch zieht, sofern die K.I. keinen Aussetzer hat. Kennern von Ubisofttiteln wird schnell die gestiegene Gewaltdarstellung auffallen. Während es in den meisten Rainbow- und Recon-Titeln nur kleine Blutspritzer gab, geben getroffene Gegner in Vegas 2 regelrechte Blutfontänen von sich. Fans vom roten Saft werden mit Sicherheit hier ihren Spaß haben. Spieler der deutschen Fassung müssen sogar auf ein neues Feature namens A.C.E.S. verzichten. Beim A.C.E.S.-System bekommt ihr zusätzlich Erfahrungspunkte für die Art und Weise, wie ihr die Gegner ausschaltet. Entweder im Nahkampf mit der Schrotflinte oder auf Distanz mit einem Maschinengewehr. In die Bewertung fließen auch Kopfschüsse, Treffer von Hinten, Gebrauch von C4 und das Markieren von Gegnern mit ein. Die USK hat aber darauf hin keine Jugendfreigabe vergeben, da das Töten der Gegner belohnt wird. Außerdem wurden die Erfolge von 47 auf 30 reduziert. Das Ragedoll-System der Leichen wurde ebenfalls entfernt, so dass erledigte Gegner nach kurzer Zeit verschwinden. Der Berg an Änderungen hat natürlich auch Spuren hinterlassen, so dass die dt. Fassung zu den anderssprachigen Versionen im Multiplayer inkompatibel ist. Von daher habt ihr es schwer, überhaupt ein offenes Multiplayerspiel zu finden.



Grafisch war der Vorgänger nicht zuletzt wegen den schönen Lichteffekten und den schicken Charaktermodellen ein optischer Leckerbissen. Bei Teil zwei hat sich allerdings recht wenig getan, eher gesagt so gut wie gar nichts. Dadurch, dass das Spiel vermehrt am Tag spielt, geht auch das ganze Casino-Feeling zurück. Zwar kommt ihr immer noch an zahlreichen Spielautomaten vorbei, aber dennoch will keine wirkliche Las Vegas Stimmung aufkommen. Die Umgebungsgrafik wirkt bei Tag mehr als unspektakulär und auch die Texturen sind alles andere als ansehnlich. Lediglich die Charaktermodelle stechen aus dem Einheitsbrei heraus. Dazu geht die Bildrate an bestimmten Stellen in die Knie. Beim Sound hat man auf bewährte Kost zurückgegriffen. Die Sprecher dürften den meisten Serienkennern bekannt vorkommen. Die Sprüche, die von den Terroristen zum Besten gegeben werden, sind allerdings unfreiwillig komisch und oft schon peinlich. Die Soundeffekte sind hervorragend und die Musikuntermalung in Kampfsituationen wissen zu gefallen. Bei der Steuerung wurde ebenfalls am Vorgängersystem festgehalten und man ist in Kürze wieder in seinem Element. Neu ist allerdings die Sprint-Funktion, die euch in hitzigen Gefechten schneller in Sicherheit bringen kann.
Rainbow Six 3 war top, Lockdown war es nicht. Das gleiche gilt für die Vegas-Reihe. Man hat zu sehr das Gefühl, dass man ein einfaches Addon als Vollpreisspiel vorgesetzt bekommt und nicht einen vollwertigen Nachfolger. Wer die Rainbows mag und schon ungeduldig auf Nachschub gewartet hat, der kann durchaus zugreifen, dann allerdings zur UK- oder AT-Uncut, ansonsten hört euch (online) niemand schreien....