Serious Sam HD im Test

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"Sam I am!", so klingt es seit neustem wieder aus den heimischen Lautsprechern. Sam 'Serious' Stone ist wieder da; und jetzt - ganz neu - in HD! Croteam hat an Sams Erstschlag ordentlich geschraubt und ihm einen Facelift verpasst. Wir haben uns das Endergebnis für euch angesehen.

Sam is da Man!
Ja, das ist er wohl. Als eine Mischung zwischen Rambo und dem Duke höchstpersönlich, gewürzt mit einer ordentlichen Überdosis an Klischee hatte Sam schon etliche Schlachten geschlagen und einem jeden Stehaufmännchen die Tränen in die Augen getrieben. Jetzt, da die Sirianer, geführt von dem schrecklichen Mental die Erde ins Visier genommen haben, schickt man Mr. Stone zurück durch die Zeit, um den Lauf der Geschichte dort vielleicht noch gerade biegen zu können. So landet Sam also im alten Ägypten und findet dort - Erich von Däniken hat's doch immer schon gesagt - bereits eine schier unendliche Zahl von Mentals ausserirdischen Bösewichten.

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Serious Sam HD ist, wie schon das Original, prägend für die gesamte Serie. Hier kann der Spieler sein Hirn getrost auf Landurlaub schicken, denn der Titel definiert sich durch puristische Shooter-Kost. Hier wird nichts verkompliziert: Hin und wieder einmal einen Schalter umlegen, ein Item einsammeln und der Rest ist eine Ballerorgie, die den "Body Counter" aus "Hot Shots - Part Deux" locker sprengen würde. Nicht selten werden euch hunderte Gegner gleichzeitig entgegen geworfen, welche ihr mit etlichen unterschiedlichen Waffen dezimieren dürft. Zu diesen zählen normale Revolver, Maschinengewehre, Granatwerfer, schwere Lasergeschütze und vieles mehr. Wie diese nun ins alte Ägypten gelangt sein mögen... hey, wen interessiert's?

So stürzt ihr euch zusammen mit eurem muskelbepackten Helden in den Kampf gegen untote Sirianer, riesige Skorpione mit Maschinengewehren, galoppierende Riesenbullen, haushohe, echsenartige, vierarmige Monster und kopflose und ... schreiende Suizidbomber. Und das ist erst der Anfang; für eine ordentliche Gegnerpalette ist hier durchaus gesorgt!

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Nun, mehr gibt es hier wirklich nicht zu sagen. Serious Sam versucht sich als Hommage an die frühen Klassiker wie Doom und Duke Nukem 3D. Gegnerintelligenz? Raffinierte Gameplayelemente? Pustekuchen; danach sucht der anspruchsvolle Spieler hier vergeblich und sollte sich bei einem solchen Bedürfnis nach einem anderen Titel umsehen. Wer jedoch auf klassische Kost, gepaart mit Witz und Macho-Klischee steht, der kann hier durchaus Spaß haben. Für Spieler, die sich darauf einlassen, kann es durch gar eine gewisse Befriedigung darstellen, am Ende eines Kampfes gegen fünfhundert Gegner als einziger Überlebender zu dominieren. Einen zusätzlichen Schub bekommt der Spaßfaktor durch den Online-Coop Modus, welcher es bis zu 16 Spielern gleichzeitig erlaubt, das alte Ägypten so richtig auf den Kopf zu stellen.

Was Spielbarkeit des Titels betrifft, so wurde auch die Steuerung für Serious Sam HD im wesentlichen nicht neu erfunden und erinnert an alte Genre-Kollegen. Bewegung und Sprungdynamik sind hier am ehesten an Quake 3 angelehnt, was dem simplen Gameplay durchaus zugute kommt.

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Der größte Brennpunkt dieser Version von Serious Sam HD liegt jedoch eindeutig auf der grafischen Präsentation. Hier wurde im Vergleich zur 2001-Version viel verbessert, poliert und aufgefrischt. Wir haben hier nun hoch aufgelöste Texturen mit Bumpmapping, komplexe Spiegelungen auf Wasser und glatten Oberflächen und pixelgenaue Schattenwürfe. Lichteffekte und HDR wurden hinzugefügt und die detaillieren Waffenmodelle glitzern und funkeln im Sonnenlicht Ägyptens. Auch die Polygonanzahl der Gegner wurde weit hochgedreht und lassen viele Details erkennen - zumindest so lange bis Sam sie zu einem rauchendem Häufchen Asche am Boden zurücklässt.

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Kenner des Originals werden hier mit Sicherheit wiederholt einem Aha-Effekt erliegen und man muss zugestehen, dass das Spiel beeindruckender wirkt als seine Vorlage. Doch warum dieses flaue Gefühl in der Magengegend? Nun, vielleicht rührt es daher, das lang ersehnte Remake endlich in den Händen zu halten, um am Ende festzustellen, dass Grafik alleine nun einmal kein Spiel ausmacht. Abgesehen von einigen Terrainformationen wurde die Levelarchitektur des Spiels nicht geändert. Man bewegt sich zwar in einer Umgebung, deren Texturen ordentlich aufgelöst sind, doch zugleich flach und strukturlos wirkt. Sicherlich geht diese simple Struktur Hand in Hand mit dem beinharten, puristischen und schnellen Gameplay, doch kommen die tollen Effekte und Texturen in dieser minimalistischen Welt nicht zu einer angemessenen Geltung. Selbiges gilt auch für die Gegnerscharen, deren durchaus liebevoller Detatilgrad spätestens in der ersten großen Massenkeilerei kaum noch auffällt.

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Wo wir gerade bei Massenkeilereien sind, so sei positiv hervorgehoben, dass trotz hunderter Gegner gleichzeitig, das Spiel hier keine ernsthaften Einbrüche in der Framerate erleidet. Doch nun weiter im Text.

Es würde zu weit gehen, die Präsentation als inkonsistent und unpassend darzustellen, doch allein aufgrund der Ansätze, die hier deutlich zu sehen sind, wird der Wunsch nach einem vollwertigen Remake stärker, als beim Spielen des originalen First Encounters.

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HD ist das Schlagwort und HD ist alles was wir hier kriegen. Denn sonst ist alles beim Alten. Die Musikuntermalung wurde 1 zu 1 übernommen und gleiches gilt für die Soundeffekte. Skelettierte Hunde mit Hörnern (?) klappern wie ein waschechtes Skelett an Halloween und die mechanischen Stampflaute, welche die Laserstrahlen riesiger, halborganischer Kampfmaschinen begleiten, sind beinahe nostalgische Echos aus Science-Fiction Klassikern der 70er und frühen 80er Jahre. Beinahe im Stil eines B-Movies, doch absolut passend zu diesem Spiel.

Ja, das Leben von Sam ist einfacher als man denkt, denn auch nach neun Jahren haben seine Gegner nichts dazugelernt: Keine Verbesserung der KI ist hier in Sicht. Und nochmal: Dies ist nichts wirklich schlechtes für dieses Spiel, welches sich an den Genre-Evergreens orientieren will, doch definitiv ein Punkt, welcher unter der Bezugnahme des Wortes Remake durchaus Beachtung finden sollte.

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Serious Sam HD ist genau das, was der Titel sagt: Serious Sam in HD. Nicht mehr, nicht weniger. Wer den Titel in der 2001-Version bereits sein Eigenen nennt, der sollte sich wirklich überlegen, ob sich dieses pure Grafikupdate lohnt. 

Christian meint:

Christian

Sam I am! Ja, ich gebe es zu: Ich mag den ernsten Sam. Und viel Auswahl gibt es diesbezüglich auch nicht: Man liebt dieses Spiel oder man hasst es. Bei der HD-Version kann man sich aber durchaus streiten. Mir macht die Serious Sam HD genau so viel Spaß wie das Original. Und genau hier liegt auch das Problem: Es macht nicht noch mehr Spaß, es ist nichts neues. Und wieder fühle ich mich in meinem Prinzip bestätigt, dass Grafik alleine ein Spiel nicht ausmacht oder - in diesem Falle - seriös (höhö) verbessert. Kennt ihr den First Encounter noch nicht, wollt ihn aber haben, dann könnt ihr euch überlegen, ob ihr euch diese Version zulegen solltet. Alle anderen, die First Encounter bereits kennen, verpassen nichts, außer der virtuellen Gängelung durch Steam. 

Harry meint:

Harry

Das HD-Update von Serious Sam macht auch auf der Xbox 360 Laune. Zumindest in kleinen Dosen! Mehr als eine halbe Stunde kunterbuntes Endlos-Geballer ist nämlich definitiv zu anstrengend. Der Abzugfinger schmerzt und der Kopf raucht von den Massen an aufploppenden Gegnern und Items. Waren The First & Second Encounters bislang nur via Xbox LIVE Download erhältlich, so kommen Fans von Oldschool-Schießbuden nun auch in den Genuss einer Disc-Version. Leider hat sich am Inhalt bis auf wenige Neuerungen im Multiplayermodus nichts getan und auch die Grafik setzt langsam Staub an.

Dennoch… Wer die Zeit bis zum Release des Duke´s in wenigen Wochen sinnvoll nutzen möchte, darf ruhig mit Sam in den Kampf ziehen. Besitzer der Downloads können sich die 29,99 € teure Retail-Version, mangels Neuerungen, aber getrost sparen.

 

Positiv

  • detaillierte Texturen und Modelle
  • tolle Grafik-Effekte

Negativ

  • ... und sonst nichts neues
Userwertung
10 1 Stimmen
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Serious Sam HD Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1-16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 24.11.2009/08.04.2011
Vermarkter cdv
Wertung 6.4
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