Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia im Test

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Bei der Ankündigung, dass wieder einmal eine Filmumsetzung zum Test ansteht, kann man sich als Spieletester einer gewissen dunklen Vorahnung nicht wirklich erwehren. Zu schmerzlich sind die bisher gesammelten Erfahrungen mit solchen Titeln. Schaut man dann aber in all der entstandenen Not auf den zuständigen Entwickler und vernimmt wohlwollend, dass sich so ein fähiger Name wie Traveller's Tales dafür verantwortlich zeigt, keimt in einem doch so etwas wie Hoffnung auf, stehen doch einige wirklich gute Spiele auf deren Rechnung. Sollte also das Gesetz der Serie gebrochen werden?
Seit dem letzten Abenteuer der vier Geschwister in Narnia sind dort über 1000 Jahre vergangen und es steht nicht zum besten. Denn ein gewisser Miraz knechtet und unterdrückt die armen Kreaturen des Landes. So besinnt man sich, in Zeiten der höchsten Not, auf seine früheren Helden aus der grauen Vorzeit. In einer reinen Verzweiflungstat und ohne wirkliche Hoffnung, bläst man das zurückgelassene antike Horn und so beginnt das zweite aufregende Abenteuer von Peter, Susan, Edmund und Lucy in Narnia. Die Story wird, wie gewohnt bei solchen Umsetzungen, hauptsächlich mit kleinen bis mittellangen Filmschnipseln voran getrieben und erzählt. Natürlich beinhalten sie die Original Sprecher aus der deutschen Kino Version, was dem Spiel einen Funken Professionalität verschafft.



Bei dem eigentlich Spiel handelt es sich, man höre und staune, um ein Action-Adventure. Selbiges besitzt ein rudimentäres Kampfsystem, Alibi-Rätsel und die Story des Filmes. Wobei die eigentliche Aufgabe des Storytellings ja eigentlich darin besteht, die einzelnen Aspekte des Spieles zusammenzuhalten und damit zu verbinden. Das klappt hier aber leider nicht wirklich zufriedenstellend, denn die Erzählung ist voller Lücken und Sprünge, was nicht selten für Fragzeichen über dem Kopf sorgt. So wird man des öfteren zusammenhanglos von einem Schauplatz zum nächsten geworfen und weiß eigentlich nicht, warum man jetzt dort ist und was man zu tun hat. Traurigerweise ist das ganze dabei zwar ärgerlich und fördert auch garantiert nicht den Spielspaß, aber trotzdem nicht weiter tragisch, da die Level so klein angelegt und die Möglichkeiten so beschränkt sind, dass man eigentlich nichts falsch machen kann - selbst wenn man es wollen würde.

Denn die geforderten Aktionen beschränken sich auf drei Dinge: dem langweiligen Erledigen aller Gegner, dem einfachen Durchqueren der kleinen Level bis zum Endpunkt und dem Lösen der fantastischen Rätsel, die meist darin bestehen, etwas aufzuheben und direkt daneben einzusetzen. So rennt man also gelangweilt und wild um sich schlagend durch die einzelne Abschnitte, erledigt im Vorbeilaufen die geforderten Aufgaben und betrachtet irgendwelche nichts sagende Zwischensequenzen. Dabei benutzt man das Gehirn aktiv eigentlich nur für eine Frage: Warum tu ich mir das noch weiter an? Großartig denkt ihr? Dann wird euch auch das Kampfsystem gefallen, das genauso vielseitig ist. Ihr macht dabei nämlich nichts anderes als gelangweilt den Schlagknopf zu drücken, zuzuschauen wie die Figuren ihre qualvoll langsamen und immer gleichen uninspirierten Animationen abspielen und zu hoffen dass es bald vorbei ist. Ihr fragt nach KI, Taktik oder Abwechslung? Pustekuchen, so etwas ist nicht vorhanden und das Spiel macht sich auch nicht die Mühe, etwas anderes vorzuspielen.



Die fehlende KI betrifft damit natürlich auch unsere ständigen Begleiter, die kaum mehr eigenständig tun, als sich uns in den Weg zu stellen. Die einzige Abhilfe dagegen ist ein gnädiger Spieler, der sich erbahmt und die Kontrolle über einen der Mitstreiter übernimmt. Aber auch ihr könnt jederzeit zwischen den einzelnen Figuren wechseln, die jeweils mit unterschiedlichen Fähigkeiten glänzen. So kann einer mit dem Bogen umgehen, während der andere schwere Felsbrocken heben kann. Der nächste kann dafür mit seinem Harken neue Bereiche öffnen.

Also eigentlich eine solide Grundlage auf der man aufbauen kann. Aber leider waren die Macher beim Einbau entsprechender Rätsel und Abschnitte so uninspiriert und langweilig, dass die Passagen einfach nur willkürlich wirken und damit nach kurzer Zeit nur noch nerven und den Spielfluss unnötig hemmen. Übrigens fügt sich auch die Kamera harmonisch in den Gesamtbild ein, ist sie doch genauso unfähig, einen vernünftigen Überblick über die Geschehnisse zu bieten, wie die übrigen Aspekte Spielspass. Denn entweder ist sie viel zu weit von der Action entfernt oder die Sicht wird von Wänden oder anderen Gegenständen verdeckt. Man hat als Spieler nicht einmal ausreichend die Möglichkeit manuell die Kamera zu justieren und das Problem so zu umgehen.

Carsten meint:

Carsten

Da hat auch der große Name dahinter leider nichts bewirkt, denn der Titel ist genau zu dem geworden, was man in seinen schlimmsten Befürchtungen von einer solchen Umsetzung erwartet. Nämlich ein total uninspiriertes und liebloses Spiel, bei dem es an jeder Ecke an Ausarbeitung mangelt. So kommt leider auch zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Spielspaß auf. Aber das war auch sicherlich nicht die Zielsetzung, denn der einzige Zweck eines solchen Machwerkes ist es, sich im Sog des Films treiben zu lassen und so mit möglichst wenig Aufwand den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Also kann ich den Test nur mit einer Aussage beenden: Finger weg!

Positiv

  • Teilweise schöne Texturen
  • Original Sprecher

Negativ

  • Gameplay auf unterstem Niveau
  • Story und Abschnitte abgehackt und oft zusammenhangslos
  • Nervige Kamera
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Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 17.07.2008
Vermarkter DisneyInteractive
Wertung 4.2
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