Ihr steht auf Bling Bling, Rap und T-Shirts in Übergrößen? Dann seid ihr bei Def Jam: Icon definitiv richtig. EA’s Prügelorgie geht in die nächste Runde und lässt den Beef unter den bekanntesten Rappern unserer Zeit wieder erneut entfachen. Wie sich das Spiel im Härtetest schlägt und ob ihr das Zeug zum Nachwuchs-Pimp habt, erfahrt ihr im folgenden Review...
Bei Def Jam: Icon geht es darum ein eigenes Label zu gründen und Rap-Stars, wie Redman, Ghostface Killah, The Game und viele weitere unter Vertag zu bekommen. Damit euch dies gelingt, müsst ihr euch an das Motto „eine Hand wäscht die Andere“ halten und euch als Labelboss erstmal unter Beweis stellen. Dies macht ihr am besten indem ihr nervige Paparazzo, befeindete Rapper oder Stalker euren werdenden Schützlingen vom Pelz fernhaltet. Das geht natürlich in keinster Weise besser als die Sache mit den Fäusten zu klären. Das Geschehen verfolgt ihr dabei, wie eh und je, aus der Seitenansicht und könnt euch innerhalb stark eingegrenzten Arealen bewegen. Dazu steht euch ein kleines Repertoire an Schlägen, Tritten, Würfen und besonders starken Moves zur Verfügung. Besonders schnell geht das Geschehen nicht unbedingt von statten und beeindruckt ist von der lahmen Keilerei auch nicht jedermann. Was die Sache aber interessanter gestaltet, ist der Einfluss der Umgebung durch die Musik.
Letztere spielt in Def Jam: Icon eine nicht zu verachtende Rolle. Sobald die dröhnenden Beats aus den Boxen ertönen, fängt die Umgebung an im Takt zu pulsieren und kann dabei enormen Schaden verursachen. Das würde dann ungefähr so ablaufen, dass z.B. ein Auto mit dem Heck ausschert, ein Helikopter mit seinen Rotorblättern eure Cornrows stutz oder die Kameras eines Fernsehstudios euch eins auswischen. Wer zu falschen Zeit am falschen Ort ist, bekommt so ordentlich eins auf die Mütze und kassiert ordentlich Schaden ein.
Verstärkt wird die Sache durch die Turntable Steuerung. Mit dieser Funktion könnt ihr versuchen zu Scratchen und damit den Beat zu wechseln. Gelingt es euch euren Gegenspieler lange genug von euch fernzuhalten, um den Track zu wechseln, werden zusätzlich alle Explosionspunkte im Spiel aktiviert. D.h., dass sämtliche Boxen und andere Gegenstände im Raum explodieren und ihr dem Gegner ordentlich zusetzen könnt. Zudem bekommt ihr durch euren individuellen Song, den ihr kurz vor Beginn auswählen könnt, einen ordentlich Schub auf euren Angriffsbonus. Wie bereits erwähnt, lassen sich in Def Jam nur wenige Schlagmanöver ausführen. Ihr könnt lediglich hoch bzw. niedrig schlagen. Umgekehrt gilt das gleich fürs Treten. Geblockt wird im Stile von Fight Night mit Hilfe des rechten Analogsticks. Durch hoch- und runterdrücken könnt ihr die Höhe des zu blockenden Angriffs bestimmen. Mit den Würfen lässt sich euer Gegner gezielt in die Gefahrenzonen des jeweiligen Levels befördern.
Habt ihr eurem Gegner ordentlich die Leviten gelesen, wird er zusätzlich von optischen Blessuren gezeichnet. Steht er kurz vor K.O. wird vom Spiel ein Filter erzeugt, der die Grafik verschwommen wirken lässt. Danach reichen ein paar Treffer aus und euer Gegner sackt zusammen und der Sieg ist euch gewiss. Optional lassen sich auch die Energiebalken hinzuschalten, um über den Gesundheitszustand ständig informiert zu sein. Im späteren Spielverlauf könnt ihr des weiteren andere Kampfstile freischalten. Zu Beginn müsst ihr euch aber mit einem zufrieden geben.
Vor dem Start der eigenen Karriere dürft auch euren eigenen Alter Ego anpassen. Mit Hilfe der Analogsticks könnt ihr die Größe und Gesichtsformen aktiv anpassen und braucht somit nicht über lästige Balken eure Einstellungen verändern. Viele Möglichkeiten euren Rapper von andern abzuheben gibt es allerdings nicht, dazu fehlen die unterschiedlichen Gesichtstexturen. Echte Editor-Cracks bekommen aber sicher auch hiermit wieder wahre Unikate hin. Zu Beginn behaust ihr eine kleine, versiffte Wohnung, von der ihr eure Geschäfte aus regelt. Eure kleine Behausung gibt außer einem Computer, Kleiderschrank, Bett und einem Flimmerkasten nicht viel her. Mehr ist auch nicht nötig, da ihr alles über euren Computer managet. Sobald ihr genug Kohle gescheffelt habt, steigt ihr automatisch in euer neues und vor allem luxuriöseres Loft um. Am PC könnt ihr eure e-Mails checken, Verkaufszahlen der CDs einsehen und das Budget eurer Rapstars einteilen. Über die Mails müsst ihr ab und an auch kleinere Entscheidungen treffen, wie in etwa, ob die Bling Bling-Kette von Sean Paul über euer Label bezahlt werden soll oder ob er die Kosten dafür selbst tragen muss.Je nachdem, wie ihr euch entscheidet, sinkt bzw. steigt sein Laune-Barometer.
Dieses sollte stets im grünen Bereich befinden, wenn ihr nicht wollt, dass er euer Label verlassen wird. Am Besten hat mir die Möglichkeit gefallen, das Budget für anstehende Musik-Releases zu bestimmen. 100.000 $ fürs Marketing, 50.000 $ für Werbung und Live Präsenz, ein bisschen hier und ein bisschen da und mit etwas Glück verkauft sich das Ding wie warme Semmel. Anschließend dürft ihr dann bewundern wie euer Konto aus allen Nähten platzt. Gefeiert wird aber erst, wenn es Platin gibt ,,,-). Ein Rapper wäre nicht ein Rapper, wenn er nicht entsprechend gekleidet wäre. Deshalb müsst ihr schnellstens einem der Shops einen Besuch abstatten, um euch standesgemäß zu Kleiden, wie es sich für einen echten Rapper nun mal gehört. In den Läden könnt ihr eure verdienten Scheine in Baggies, Shirts, Sweaters, Cappies, dicke Klunker oder Tätowierungen stecken. Während ihr euch von Gegner zu Gegner prügelt wird zwischen den Kämpfen die Story in Spielgrafik weiter vorangetrieben.
Neben dem Story-Modus beinhaltet das Spiel noch einen Throw-Down Modi, in dem ihr ein schnelles Spielchen gegen die CPU oder einen Kumpel austragen könnt. Dazu gesellt sich noch der Xbox-Live Multiplayer, über den ihr den ganzen Wannabees das Fürchten lehren könnt. Am Anfang gestaltet sich das Online-Spielen ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die Geschwindigkeit im Vergleich zum Singleplayer noch etwas mehr abgenommen hat. Sobald man sich daran aber gewöhnt hat, stehen lustigen Box-Duellen nichts mehr im Wege. Dadurch puscht der Titel die Spielspasswertung kurzweilig in die Höhe. Da das gleiche Team, das sich auch für Fight Night verantwortlich gezeigt hat, hinter dem Spiel steckt, orientiert sich dementsprechend die Steuerung stark an EA’s Box Serie.
Vom Prinzip her gibt die Steuerung keine Gründe zur Beanstandung. Lediglich die stärkeren Moves, die ihr durch hin und her drücken des rechten Analogsticks ausführt, gehen ein wenig gewöhnungsbedürftig von der Hand. Der Rest macht einen soliden Eindruck. Grafisch macht Def Jam ordentlich etwas her und punktet mit äußerst detailgetreuen Spielermodellen und knackigen Effekten. Die Bewegungen der Hintergründe im Takt der Musik sehen wirklich cool aus und variieren von Vorstadt, Nachtclub, Dächern und Tankstellen bis hin zu Fernsehstudios. Gegenstände und andere Objekte innerhalb der Levels sind teilweise bis komplett zerstörbar. Nach längeren Fights sehen die Rapper deutlich in Mitleidenschaft gezogen aus. Wunden und Kratzer sind zu erkennen, auch die Kleidung bleibt nicht unverschont. Insgesamt gesehen ist Def Jam: Icon ein optischer Leckerbissen, der sogar über einen 1080p Modus verfügt.
Musiktechnisch wird feinste amerikanische Rap Musik geboten – und lobet den Herrn – auch noch komplett unzensiert. Die Sprachausgabe ist komplett in englisch und jeder Rapper hat seinem virtuellen Ebenbild seine Stimme geliehen. Auf deutsche Bildschirmtexte müssen leider verzichtet werden. Auch die Dolby Digital Codierung hätte ein wenig besser sein können und ist meiner Meinung zu leise ausgefallen. Als Bonus für Xbox 360-Spieler wurde zusätzlich eine eigene Musik Funktion ins Spiel implementiert. Leider funktioniert diese nicht akkurat genug, um es als Vorteil gegenüber der PS3 Fassung geltend zu machen. Vielleicht klappt es ja mit dem Nachfolger.
Christopher meint:
Def Jam: Icon ist ein solider Titel, der mit einer wirklich coolen Neuerung im Kampfsystem frischen Wind in die Serie gebracht hat. Leider ist das Spielgeschehen viel zu träge und auf Dauer nicht tiefgehend genug, um die Spieler dauerhaft ans Pad zu fesseln. Zocker die sich für Ami-Rap begeistern können und 'Wrestling ähnliches' Gameplay mögen, sollten sich Def Jam: Icon definitiv anschauen. Rap Hasser sollten unbedingt vorher anspielen oder gleich einen großen Bogen um das Spiel machen. Frieden, Bruder!
Def Jam: Icon ist ein solider Titel, der mit einer wirklich coolen Neuerung im Kampfsystem frischen Wind in die Serie gebracht hat. Leider ist das Spielgeschehen viel zu träge und auf Dauer nicht tiefgehend genug, um die Spieler dauerhaft ans Pad zu fesseln. Zocker die sich für Ami-Rap begeistern können und 'Wrestling ähnliches' Gameplay mögen, sollten sich Def Jam: Icon definitiv anschauen. Rap Hasser sollten unbedingt vorher anspielen oder gleich einen großen Bogen um das Spiel machen. Frieden, Bruder!