
Die Jungs helfen euch bei Feuergefechten und an bestimmten Stellen im Spiel aus. Versperrt ein schweres Tor den Weg, hilft der Begleiter dieses hoch zu heben. Gilt es an einen höher gelegenen Ort zu kommen, geht's mittels stylisher Räuberleiter ab nach oben, nur um kurz darauf euren Helfer hoch zu ziehen. Wann immer solche Interaktionspunkte im Spiel auftauchen, leuchtet unverkennbar der Buchstabe G an entsprechender Stelle – Gangster für diejenigen, die es jetzt nicht begriffen haben :-) Die Tor-Nummer kommt mir für meine Geschmack etwas zu häufig vor. Hier hätte es auch genügt einfach nur eine Tür zu öffnen oder von mir aus einzuschlagen, so wie es bei einigen losen Brettern möglich ist.
Euer Waffenarsenal ist groß: Pumpgun, Maschinengewehr, Raketenwerfer, Granatwerfer, Uzi... die Liste lässt sich noch ein wenig fortsetzen. Ein echter Gangster besitzt halt auch Schießeisen. Zu Beginn hat man jedoch nicht ganz so viel Auswahl. Dies ändert sich, sobald man den Waffennarr und Dealer Raoul kennen lernt. Sofern ein Münztelefon in der Nähe ist, kann man Kontakt zu ihm aufnehmen und sich mit neuen Bleispritzen ausstatten lassen, das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Geld ist in herumstehenden Kisten zu finden, welche mit einem beherzten Schlag geöffnet werden. Auch eure Widersacher verlieren gern mal den ein oder anderen Schein.
Neben Waffen bietet Raoul auch neue Gangstermoves und Beleidigungen zum Kauf an. Ja, richtig gelesen. Durch Drücken des linken Analogsticks beschimpft 50 Cent seine Gegner und hier kann man halt neue Sprüche hinzukaufen. Wer's braucht.. Gangstermoves sind nichts anderes als Nahkampfattacken. Ist man nah genug an einem Gegner dran, drückt man den B-Button und gelangt so in den Nahkampfmodus. Hier ist nun gutes Timing wichtig. Der B-Button leuchtet in diesem Modus drei Mal auf, genau dann muss selbige jeweils gedrückt werden. Schafft man dies, geht der Gegner zu Boden. Versemmelt man die Aktion, beendet sich der Nahkampfmodus und der Gegner steht voll bewaffnet weiterhin vor einem.

Raoul ist also ein guter Verbündeter, genutzt habe ich seinen Service während der gesamten Spielzeit allerdings nicht. Waffen lassen erledigte Gegner gerne liegen oder man findet in Verstecken welche. Beleidigungen und neue Gangstermoves sind lediglich etwas fürs Auge bzw. die Ohren, werden also auch nicht zwingend benötigt. Zumindest kann man hier keine mangelnde Abwechslung unterstellen.

Euer Begleiter macht sich im Verlauf der Missionen erstaunlich gut und knallt so einiges an Gegnern über den Haufen. Selbige haben allerdings scheinbar keine KI spendiert bekommen. Dort wo ein Gegner sich versteckt, dort bleibt er auch. Man kann in Sekunden genau abzählen, wann er das nächste Mal hinter seiner Deckung hervorschaut, um ihn dann gezielt einen Kopfschuss zu verpassen. Um es ganz krass auszudrücken: Während man hinter einer Deckung sitzt, kann man getrost Essen oder gar schlafen gehen, es wird euch nichts passieren. Maximal sind alle erledigt, wenn ihr wiederkommt, da euer Kumpane alle platt gemacht hat.

Grafisch bekommt man das zu sehen, was man von der Unreal 3 Engine erwartet – gehobenes Mittelmaß. Das Feuer hat's mir angetan, schaut wirklich gut aus. Generell alles was dort explodiert und in die Luft geht kann sich sehen lassen. Sicherlich kein Referenzfeuerwerk, aber auch nichts Billiges oder gar ödes. Allerdings bricht die Framerate hier und da mal ein, wenn wirklich viel Action auf dem Bildschirm ist, aber alles in vertretbarem Rahmen.
Musikalisch wird man, wie sollte es anders auch sein, mit Musik von 50 Cent himself berieselt. 18 exklusive Songs sollen es sein, wirklich wahrgenommen habe ich allerdings nur vier oder so. Schön ist, dass man den Wunschtitel seiner Wahl manuell auswählen kann. Noch schöner ist, dass man die Musik auch abstellen kann :-)
50 Cent: Blood on the Sand kommt in drei Schwierigkeitsgraden daher, auf dem einfachsten war ich nach gut zwei Stunden in Mission 5 von insgesamt 9 angelangt. Wirklich viel Zeit wird man mit dem Titel somit nicht verbringen müssen. Immerhin besteht die Möglichkeit das Spiel zu Zweit im Co-Op Modus durch zu spielen. Hier hat man die Wahl zu Beginn ein Singleplayer Spiel zu starten und so ungestört zu bleiben oder aber ein offenes Spiel zu erstellen. Hier kann es dann gut möglich sein, dass der zuvor ausgesuchte Kumpane aus der G-Unit zu Fleisch und Blut wird. Umgekehrt hat man selbst auch die Möglichkeit nach offenen Spielen zu suchen und so als Unterstützung dazu zu stoßen.
Im Hauptmenü des Spiels findet man dann noch Highscorelisten, wo erreichte Punkte in jeder Mission mit denen aus der eigenen Freundesliste verglichen werden können. Zusätzlich können hier Bilder und (Musik-)Videos von und mit 50 Cent als Extras freigeschaltet werden, auch die Eingabe von Cheats ist möglich.
Der Titel wird auf Grund der hohen Gewalt von THQ erst gar nicht in Deutschland vertrieben, muss also zum Beispiel aus dem benachbarten Ausland besorgt werden. Meiner Meinung nach eine konsequent richtige Entscheidung. Somit musste sich keiner deutschen Zensur gebeugt werden und das Spiel ist komplett ungeschnitten genießbar. Ein wirkliches Problem sehe ich in der Gewaltdarstellung allerdings gar nicht, da gibt es weitaus fragwürdigere Kandidaten. Was mir hingegen sofort auffiel, war die sehr harte Wortwahl im gesamten Spielverlauf. Ein „Fuck“ oder „Shit“ ist ja heute völlig normal, was aber teilweise für wirklich krasse Sätze über die Lippen der Gangster gehen, will ich hier gar nicht schreiben. Nicht Jugendfrei ist noch untertrieben. Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin hat THQ wie gerade erwähnt von einem Deutschland Release abgesehen, was ich ihnen hoch anrechne. Ebenfalls sehr positiv ist, dass jeder der im Spiel vorkommenden Rapper seine Originalstimme hat und keine krampfhafte Übersetzungsorgie gestartet wurde. Für Leute, die dem Englisch nicht mächtig sind, stehen deutsche Untertitel zur Verfügung.
50 Cent: Blood on the Sand ist nicht zwingend nur ein Spiel für Fans des Rappers und seiner Musik. Wer 3rd Person Shooter mit ordentlich Bumms mag, kann hier ruhig mal einen Blick riskieren. Wenn das Spiel nun noch etwas abwechslungreicher und länger gewesen wäre, hätte die Endwertung mit Sicherheit höher ausfallen können. Ein bisschen mehr KI für die bösen Buben, etwas mehr Bewegungsfreiheit im Spiel, schon wäre es gut gewesen. Und das schreibe ich als nicht Hip Hop oder gar 50 Cent Fan. Ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel :-)
Schon 2005 ist das Konzept nicht aufgegangen und Blood on the Sand macht es nur marginal besser. Klar, die absoluten 50 Cent Fans werden sicherlich ihren Spaß haben, aber allen anderen bietet das Xbox 360 Spielesortiment mittlerweile doch weitaus bessere und seriösere Titel. Und das schreibe ich als bekennender 50 Cent-Anhänger der all seine Alben gekauft hat.