
Wie dies so häufig der Fall war, verspricht das Casper Modul auch daheim die Handlung des Kinofilms nachspielen zu lassen. Dieses Versprechen wird allerdings nicht ganz gehalten, denn aus Gründen des Gameplay wird manches selbstverständlich unter den Tisch fallen gelassen. Definitiv mit an Bord sind neben der jungen Kat Harvey auch der freundliche Geist Kasper samt seinem Kiffergrinsen, dass der Kerl nie aus dem Gesicht bekommt. Auch nicht angesichts der bevorstehenden Aufgabe, denn er muss die liebliche Kat durch ein riesiges Spukschloss führen. Ihr "liebt" Eskortiermissionen in Computer- und Videospielen? Tja, dann ist Casper wie für euch geschaffen....

Zwischen zwei Schwierigkeitsgraden darf zu Beginn gewählt werden
Angefangen von fliegendem Interior über die Bestückung des Waffenschranks und der gespenstischen Verwandtschaft droht dem untoten Beschützer jede Menge Gefahr. Zu diesem Zweck kann sich der träge steuernde Casper jederzeit in einen passenden Gegenstand verwandeln, um z. B. heranfliegende Gegenstände abzuwehren. Zudem kann der kleine Untote natürlich auch problemlos durch Wände segeln. Das ist auch bitter nötig, denn Kat ist nicht nur wehrlos, sondern auch schrecklich dumm. Zudem dürft ihr euch nicht zu sehr von ihr entfernen, da sonst die böse Geister-Verwandtschaft auf den Plan tritt und Carrigan's Geist Kat entführt.

Oh Nein! Die gefährlichen Killer-Bücher schlagen wieder zu!
Also segelt ihr mit Casper in dieser Mischung aus Puzzler & Jump'n'Run durch das ausladene Schloss, ein Auge auf Kat, dass andere auf kommende Gefahren und löst kleinere Rätsel, die sich vom Anspruch her an die Zielgruppe Grundschule richtet. Wer auch immer für das Design der Levels zuständig war, scheint seinen Job nicht allzu ernst genommen zu haben. Wie man so ein Spielprinzip unterhaltsam umsetzt, haben beispielsweise The Lost Vikings bewiesen. Sieht man sich insbesondere mal an, was für Perlen in den späteren Jahren des SNES noch für die gealterte Nintendo Konsole veröffentlicht wurden und was auch technisch auf dem 16-Bitter möglich war, so mutet dieses 16 Mbit Modul von Entwickler Natsume doch arg enttäuschend an.

Mädel, was haben sie nur mit deinem Gesicht gemacht..?
Zumal man sich tatsächlich fragt, wofür denn der ganze Speicherplatz draufgegangen sein mag? Die Grafik erinnert in ihrem Detailgrad nämlich eher an die erste Generation an SNES Software, die Animationen sind ebenfalls eher dürftig und die Hintergründe in den Levels oft ziemlich ideenlos. Nun, im Grunde bietet Casper ziemlich genau was man von einer Auftragsarbeit zu einem Lizenztitel gegen Ende einer Konsolenära erwartet. Auch die Soundkulisse kommt über ein "öde" kaum hinaus, der versprochene Gruselsound entpuppt sich als Langweiler ersten Grades, der allein durch seine häufigen Wiederholungen auffällt.

Sorry, das japanische Casper bot leider zuviel Spielspaß für eine EU-Veröffentlichung!
Übrigens ist "unser" europäisches Casper aus der Feder der zitierten Software-Schmiede Natsume (Harvest Moon..) nicht identisch mit der japanischen Super Famicom Version von Casper, die im Iso-3D Look daherkommt und spielerisch wesentlich besser ausgefallen ist.
Casper ist einfach nervig und langweilig. Oder langweilig und nervig. Wie auch immer - wäre das Modul nicht aufgrund seines späten Releases bisweilen relativ schwer aufzutreiben, man könnte ihm guten Gewissens den Weg Richtung nächste Recycling-Anlage weisen. Ein Kaufgrund ist das aber nur für Sammler. Unter 16-Bit Zockern ist hingegen derjenige ein "Kasper", der es sich andrehen lässt...