Nachdem ihr euch "schweren" Herzens entschieden habt, müsst ihr wohl schon das erste Mal an das Sauerstoffgerät angeschlossen werden, um nicht in Ohnmacht zu fallen.

'Allzu viel einstellen lässt sich nicht...'
Denn in dem mit einer offiziellen FIA-Lizenz ausgestatteten Spiel könnt ihr in die Rolle von nur 5 der 12 Fahrer schlüpfen, die in der 95er Saison ihre Runden drehten.
Diese sind namentlich Michael Schumacher auf Benetton, Mika Hakkinen im McLaren, Jean Alesi bei der Scuderia Ferrari, Ukio Katayama für Tyrell und Damon Hill im Williams.
Eure Fahrkünste "dürft" ihr dann auf ganzen 3 (in Worten "drei") Kursen testen - der Hockenheim-Ring, Suzuka und Monaco warten auf euch. Die restlichen 14 Strecken sucht man leider vergebens.
Zudem der frei erfundene 'SEGA Motor Land'-Kurs, der in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden nur leicht seine Streckenführung ändert.
Da es aufgrund der fehlenden Kurse keinen Championship-Modus gibt, startet ihr zwangsweise erstmal mit dem Arcade-Mode, nach dessen Beendigung es keinerlei Boni oder sonstige Schmankerl wie Extra-Kurse oder zusätzliche Rennwagen gibt.
Und auch hier kann man wohl kaum von einem Formel1-Spiel sprechen, da ihr, egal wie ihr vom Kurs segelt, einfach weiterfahren könnt, als wäre nichts geschehen.
Von einem Schadensmodell hatten die Programmierer damals wohl noch nichts gehört.
Auch die kargen Einstellmöglichkeiten des Fahrzeugs ändern das Fahrverhalten nicht nachträglich.

'In Monaco verderben euch lästige Popups das Spiel...'
Da verwundert es auch, warum man einen Boxenstopp einlegen kann.
Den sollte man allerdings vermeiden, will man als Erster durch´s Ziel gehen, da man IMMER als Letzter startet und auch keinerlei Chance hat, daran vor dem Start (z.B. durch ein Qualifying) etwas zu ändern. Auch die fest installierte Rundenanzahl (8) ist nicht einstellbar.
Immerhin weiß die Steuerung durch präzise Kontrollfähigkeit des Boliden zu überzeugen.
Grafik:
Die Wagenmodelle sehen noch wirklich gut aus. Viele Texturen und originalgetreue Farben und Aufkleber können Punkte gut machen, die man allerdings auch gleich wieder abziehen muss.
Denn die teils niedrige Framerate sowie die häufigen Pop-Ups am Horizont nerven gewaltig - von den pixelig und farblos wirkenden Streckendetails ganz zu schweigen.
Die Wahl zwischen den zwei zur Verfügung stehenden Perspektiven fällt nicht allzu schwer, da man aufgrund des niedrigen Winkels schon in der RearView-Ansicht Probleme hat, die nächste Kurve zu erahnen, aus dem Cockpit wird das Ganze zur Farce.
Als kleines Gimmick, welches man allerdings zu Gunsten einer besseren Framerate ausschalten sollte, könnt ihr in einem Fenster das Geschehen hinter euch begutachten.
Sound:
Während in der japanischen Version "F1 Live Information" - passend zum Namen - drei japanische Kommentatoren den Rennverlauf begleiten, werden in der europäischen/amerikanischen Version während des Rennens Musikstücke eingespielt, die ziemlich gut zum Geschehen passen.
Die Soundeffekte hingegen spiegeln das sonstige Level des Spiels wider und nutzen keinesfalls die Stärken des Saturn-Soundchips.

'Das da hinten sollen übrigens Zuschauer sein...'
Wenn das Spiel alle Fahrer und Strecken sowie noch einige Extras geboten hätte, wäre es sicherlich als einziges F1-Spiel auf dem Saturn eine Empfehlung wert gewesen. Aber von dieser abgespeckten Version, die eher als Arcade-Racer für zwischendurch denn als Simulation anzusehen ist, kann ich nur abraten, wenn ihr euch den Spaß nicht verderben wollt. Da haben wohl bei SEGA nur die Lehrlinge dran gesessen.