WWE '12 im Test

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WWE 12. Neuer Titel = Neuanfang? Viel hat THQ mit der Namensänderung versprochen. In Pressemitteilungen wird sogar großspurig von der sehnlichst erwarteten, neuen Engine gesprochen. Schnürt die Boots und gelt die Haare, auf gehts in den Ring!

 

CenaHiptoss.jpgEine Menge ist 2011 in der WWE passiert: Edge musste seine Karriere überraschend beenden. Somit verlor die größte Wrestling-Promotion der Welt einen ihrer Maineventer. Doch neben den Zugpferden John Cena und Randy Orton - welcher auch das Cover von WWE 12 ziert - etablierte sich ein Wrestler ganz oben, welcher die Smart Marks mit der oft gescholtenen Liga aus Stamford versöhnte. Nach einem wunderbar gebookten Angle über eine Shoot-Promo von CM Punk, welcher wenige Wochen vor seinem Vertragsende stand und den Titel am Tag seines Ausscheidens in seiner Heimatstadt Chicago gewann. Die Storyline verbreitete sich wie ein Lauffeuer und auch viele kritische Fans verfolgten die WWE wieder, welche vorher die Nase von geleckten Superhelden wie Cena und Rey Mysterio voll hatten.
 
Die Voraussetzungen für das gleichnamige Game stehen also storymäßig gar nicht mal so schlecht. Als Fan der Serie und regelmäßiger Zuschauer von Smackdown, RAW und der Konkurrenz Impact Wrestling war ich natürlich gespannt, ob THQ die Versprechen einlösen konnte.
 
Mit der Vereinfachung des Titels vereinfachte das Team von YUKE‘S direkt auch die Steuerung. Anstatt wie in den Vorgängern Moves und Grapplings direkt über den rechten Analogstick auszuführen, ging man wieder auf die konventionelle Belegung über einen Grappling-Button. Das hat zur Folge, dass nun, um unterschiedliche Griffe und Würfe ausführen zu können, Grapplings komplizierter wurden. Da die Grappling-Stance (Position zum Gegner) nun nicht mehr direkt über den rechten Analogstick ausgeführt wird, sondern aus einer Kombination von Button + linker Analogstick, ist ein zusätzlicher Eingabeschritt notwendig. Das führt dazu, dass man sich schon mal verdrückt, oder zu lange für die Eingabe braucht. Für wenig anspruchsvolle Spieler wird mit der neuen Eingabe das Spielgeschehen nun leichter. Will man aber aus dem kompletten Move-Repertoire schöpfen, hat man die Steuerung unnötig verkompliziert. Leider kann man die Steuerung nicht auswählen.
 
DelRioEnziguiri.jpgEine weitere Neuerung ist die neue Physik-Engine, welche für mehr Realismus im Ringgeschehen sorgen soll. Gegner können nun aus Würfen etc. herausgetreten werden, was das Spielgeschehen realistischer werden lässt. Seile und Ringboden wackeln nun, wobei die Ringseile eher wie wabbelige Spaghetti aussehen. Wirklich voran bringt die neue Engine das Gameplay aber nur in TLC- und Multi-Men-Matches, in klassischen Single-Matches bleibt nahezu alles beim Alten. Eine weitere taktisch interessante Neuerung ist die Möglichkeit nun aus Grapplings gezielt Körperteile des Gegners zu schwächen. Interessant, aber im hektischen Geschehen leider viel zu wenig nutzbar.
 
Neu gestaltete man auch den klassischen »Road to Wrestlemania«-Modus. Anstatt aus 5 verschiedenen Storylines mit unterschiedlichen Wrestlern zu wählen, gibt es nun nur noch eine lange Storyline, welche in groben Zügen die Ereignisse der WWE von Braggin Rights 2010 bis Wrestlemania XXVII nacherzählt. Hier muss der Spieler die Storyline nachspielen und Matches nach Vorgabe beenden. Viele Matches gestalten sich dabei langweilig und zäh, vor allem wenn man keinerlei Interesse und Bezug an den Charakteren im Ring hat. Hier vermisst man doch deutlich die mehreren Storylines der Vorgänger, wo für jeden Spieler der ein oder andere Liebling zur Wahl stand.
 
Der WWE Universe Mode, welcher 2011 eingeführt wurde, ist wieder mit an Bord. Hier bookt man völlig frei RAW, Smackdown und andere Shows, gestaltet eigene Shows und Brands und setzt Matches an. Von dieser Funktion sollte man auch tunlichst gebrauch machen, will man nicht immer nur langweilige Begegnungen spielen, ohne Beteiligung des eigenen, editierten Wrestlers. Insgesamt empfinde ich den WWE Universe Modus als Rückschritt zum WWE 24/7 Modus, wo man ausschließlich seinen eigenen Superstar spielte, ihn trainierte und immer weiter im Roster nach oben kletterte.
 
mizsuitsolo1.jpgAn Editor-Funktionen wurde natürlich erneut die volle Palette aufgefahren. Erstellt und geändert werden können: Wrestler, Einzüge, Schilder, Finisher, Grafiken und seit diesem Jahr auch Arenen. Hier lassen sich alte Arenen wie Wrestlemania III etc. nachbauen. Wer lieber WCW mag, kann auch diese Arenen nachbauen.
 
Seltsamerweise warf YUKE‘S den Tutorial- und Trainingsmodus der Vorgänger über Bord - und das in einem Jahr, in dem die Steuerung grundsätzlich geändert wurde, und kehrte zu statischen Movelisten zurück - ganz klarer Rückschritt!
 
Kernelement ist nach wie vor der Multiplayer. Wenn man mit bis zu 5 Freunden (PS3) vor der Konsole sitzt und sich Stühle über den Schädel zieht, gerät die Stimmung in Wallung. Dann entfaltet WWE 12 wie seine Vorgänger sein volles Potential. Durch die neue, einsteigerfreundliche Steuerung mischen auch unerfahrene Spieler schneller mit. Wer lokal keine Mitspieler findet, prügelt sich online. Leider ist der ungeliebte Online-Access-Pass wieder am Start, genauso wie die verhassten DLC-Inhalte.
 
Grafisch muss ich es mal klar beim Namen nennen: Langsam gehts mir auf den Nerv. Die Grafik sieht immer noch aus wie 2006, die Wrestler sind steif wie Actionfiguren und Haare sehen aus wie eine billige Karnevalsperücke. Mittlerweile habe ich den Glauben an eine wirklich neue Grafikengine verloren.



Götz meint:

Götz

WWE 12 hat mich persönlich enttäuscht. Der Reboot sah für mich nur nachteilige Änderungen vor, wie das vereinfachte Grappling-System mit weniger Tiefgang. Der WWE-Universe-Modus langweilt mich, indem ich fast nur uninteressante Begegnungen von der CPU simulieren lasse, in der Hoffnung mit meinem eigenen Wrestler spielen zu können. Die Road to Wrestlemania halte ich für eine Frechheit und Faulheit der Entwickler. Nur noch einer anstatt fünf verschiedene Handlungsstränge stehen zur Verfügung. Wer soll es nun kaufen? Wer die Vorgänger besitzt, ist mit denen gut bedient. Wer WWE-Fan ist, und einen Teil haben will, kauft günstig den Vorgänger. Lediglich Spieler mit Freunden, welche sich nicht lange ins Spielgeschehen einarbeiten wollen, sollten zugreifen, denn das neue Grappling-System macht den Einstieg für Ungeübte leichter.

Positiv

  • mehr Editor-Funktionen
  • leichterer Einstieg

Negativ

  • neue Steuerung verkompliziert die Steuerung für Profis
  • langweiliger Road-to-Wrestlemania-Modus
  • Online-Access-Pass
Userwertung
5.5 7 Stimmen
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Forum
  • von Slainte:

    Hol dir Pro Wrestling fürs Master System ...

  • von Civilisation:

    CD-i schrieb: Is ja gut, ich werd keine Tips mehr geben... Ja, sorry. Bin manchmal beratungsresistent....

  • von CD-i:

    Is ja gut, ich werd keine Tips mehr geben...

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WWE '12 Daten
Genre Funsport
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2011-11-25
Vermarkter THQ
Wertung 7.5
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