Virtua Tennis 4 im Test

PlayStation3Xbox 360
SEGA's Virtua Tennis Franchise ist eines der wenigen langjährigen Sporttitel, die nicht zu alljährlichen Updates verkommen sind. Dementsprechend hoch sind allerdings auch die Erwartungen zu jedem neu angekündigten Teil. Virtua Tennis 2009 wurde somit leider zur einer Ernüchterung und machte den Eindruck, dass die Luft aus der Serie raus sei. Doch SEGA wäre nicht SEGA, wenn sie es zwei Jahre später nicht erneut versuchen würden. An alte Erfolge anknüpfen lautet die Devise, was nicht nur durch den aktuellen Titel des neuen Tennisspiels erkennbar ist. Der neue Ableger heißt nämlich weder Virtua Tennis 2011, noch Virtua Tennis 5. Einfach und schlicht Virtua Tennis 4, als würde SEGA versuchen die 2009er Version zu vergessen. Ob SEGA mit dem aktuellen Teil wieder ein Ass schlagen konnte haben wir für Euch heraus gefunden!

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Im Grunde lässt sich das Spiel wieder einmal wie folgt beschreiben: Es ist Virtua Tennis! Ein flottes, leicht zu erlernendes, arcadiges Videospiel über den sogenannten weißen Sport, das mit nur wenigen Knöpfen und taktischen Finessen auskommt. Während bei Genre-Kollegen wie Top Spin noch Timing und die Stellung zum Ball von großer Bedeutung sind, machen sich diese Faktoren bei Virtua Tennis kaum bemerkbar. Aber das macht die Serie nun mal aus, so funktioniert es seit zwölf Jahren. In dieser Zeit versuchte SEGA die Reihe immer wieder bis zur Perfektion zu treiben. Mittlerweile ist die Serie allerdings an einen Punkt angekommen, an dem es, ähnlich wie bei FIFA, nicht mehr viel zu verbessern gibt. Natürlich, es könnten mehr spielbare Charaktere mit von der Partie sein, die zudem auch immer realistischer aussehen sollten. Auch könnte man die KI verbessern, doch die fundamentalen Eigenschaften der Franchise funktionieren seit dem Erstling und bedürfen gar keiner Verbesserung. Dies führt dazu, dass die Innovation, wenn man sie in diesem Bezug so nennen möchte, nur aus den neuen Gimmicks zu kommen scheint. Da wären zum Einen der 3D-Modus für die Playstation 3, sowie der PlayStation Move und Xbox Kinect Support. Einzelspieler bekommen zudem einen überarbeiteten World Tour Modus spendiert. Geschmückt wird das Ganze noch mit den altbekannten Arcade und Party Modi.



vt_02.jpgDer World Tour Modus dürfte Veteranen bereits bekannt sein. Hier gilt es einen Profisportler per schwachbrüstigen Charaktereditor zu erstellen und mit diesem möglichst alle erdenklichen Preise des Filzball-Sports abzusahnen. Eine extravagante und realistische Simulation sollte hier allerdings erneut nicht erwartet werden. Die Karriere ist genauso simpel gehalten wie das gesamte restliche Spielprinzip. Die Weltkarte wirkt auf dem ersten Blick wie eine Art Brettspiel, auf dem man sich mit Flugtickets durch die verschiedenen fiktiven Turniere und Trainingseinheiten manövriert. Das Training beruht dabei meist auf verschiedene Zielschieß-Varianten und entsprechen somit den Modi aus dem Party-Modus, der zudem wieder mit seinem Bombenmatch besticht.



vt_09.jpgZiel des „Brettspieles“ ist es aus jedem Event möglichst viele Sterne zu holen, mit denen neue Turniere freigeschaltet werden und der Charakter sich auf „Rollenspiel“ - Art verbessert. Leider kommt das im tatsächlichen Spiel kaum zu tragen, so dass man nie wirklich das Gefühl hat, dass der Charaktere in irgendeiner Form deutlich besser geworden ist. Schlussendlich langweilt der World Tour Modus ziemlich schnell, weil alles abseits des Tennisplatzes wenig anspruchsvoll präsentiert wird. Da kann man sich auch gleich dem Arcade-Modus gegen die CPU oder mit bis zu vier Spielern widmen. Hier stehen dem Spieler 19 internationale Stars des weißen Sports zur Verfügung. Mit von der Partie sind natürlich wieder Haas und Federer, aber auch Miss Williams, Sharapova und Murray. PlayStation 3 exklusiv stehen sogar Becker, Edberg und Rafter zur Auswahl. Jeder von ihnen besitzt einen eigenen Spielstil, wie Grundlinienspieler oder Volley-Künstler, in denen sie besonders glänzen. Zudem fühlt sich mit einer solchen Aktion der brandneue Dynamik-Balken, der in seinem Endstadium einen in Nahaufnahme und Zeitlupe dargestellten Superschlag auslöst. Bei Top Spin hätte dies albern gewirkt, doch bei Virtua Tennis passt es einfach und ist eine gelungene Erweiterung.

Der Online-Modus ist wieder einmal sehr simpel gehalten, was im Angesicht zum aktuellen Konkurrenten Top Spinallerdings negativ zu betrachten ist. Lediglich Ranglistenspiele können ausgetragen werden. Auch wenn diese mit einer super Performance daherkommen und Wartezeiten mit kleinen Matches gegen die CPU überbrückt werden täuscht dies nicht über die Tatsache hinweg, dass hier noch deutlich Verbesserungsbedarf ist.



vt_03.jpgBewegungssteuerung wird in Virtua Tennis 4 ganz groß geschrieben. Beide aktuellen HD-Konsolen werden mit ihrer persönlichen Motion-Version ausgestattet. Allerdings funktioniert diese nicht im gesamten Spiel, sondern nur innerhalb der Motion-Play Abteilung. Diese entpuppt sich leider nur aus einem „schnellen Spiel“ und mehreren Minigames, die nicht der Rede wert sind. Mircosoft's Kinect funktioniert hierbei deutlich schlechter als der Move-Controller von Sony und erkennt so einige Bewegung entweder falsch oder gar nicht. Die Spielfigur bewegt sich hierbei automatisch zum Ball. Es ist also nur noch eine Schlagbewegung vonnöten. Nach kurzer Zeit stellt sich allerdings nur ein „Nett...“ - Gefühl ein, denn eigentlich hat man es hier nur mit einem besser aussehenden Wii Sports Tennis zu tun.



vt_01.jpgNicht anders zu erwarten bewegt sich auch der technische Aspekt von Virtua Tennis 4 nicht auf der Höhe der Zeit. Der Court sieht mitsamt seinen verschiedenen Belägen von Gras zu Gummiplatz ganz nett aus, alles andere schreit allerdings nach einer Glanzpolitur. Zugunsten der flüssigen und flotten Performance wirkt alles sehr detaillos, von den Spielern, bis hin zum Schiedsrichter und den Zuschauern. Das gehört zwar irgendwie zum Arcade-Feeling, ein kleines grafisches Update ist mittlerweile aber schon zu erwarten. Absolut hervorragend sind allerdings wieder die Animationen der Tennisspieler, die sich mittlerweile nahe an der Perfektion bewegen. Die ein oder andere Bewegung wirkt in bestimmten Momenten zwar immer noch etwas unpassend, aber davon kann man ruhig einmal absehen. Der Sound besticht SEGA-typisch wieder aus verschiedenen Techno Klängen, auch die Filzkugel fängt ordentlich an zu knallen, sobald sie mit dem Schläger behandelt wird. Was das Publikum angeht kommt allerdings nur selten echtes Turnier-Gefühl auf. Deren Emotionen sind so schwach, dass sie in der Regel nicht sonderlich auffallen und nur wenig zu Höchstleistungen motivieren. Auch das Gestöhne der Spieler wirkt teilweise recht albern. Arcade hin oder her, ein klein wenig ernster hätte man Virtua Tennis 4 doch machen können, oder SEGA?

Daniel meint:

Daniel

Virtua Tennis 4 ist seinem Arcade-Ursprung treu geblieben und bietet mit seiner leicht erlernbaren Steuerung altbekannte Kost. Den 2009er Ausfall der Serie möge man ihr Verzeihen, doch richtig dramatisch verbessert hat sich das aktuelle Werk auch wieder nicht. Trotzdem macht Virtua Tennis 4 auch gänzlich ohne die Komplexität seines aktuellen Konkurrenten Top Spin 4 viel Spaß und weiß Freunden von schnellen, unkomplizierten Sessions zu gefallen.

Virtua Tennis 4 soll dank der Bewegungssteuerung durch PlayStation Move und Xbox Kinect realistischer zu spielen sein als jemals zuvor, doch können die Motion-Controller nur innerhalb des Motion Play Modus, und nicht etwa während der Karriere benutzt werden. Zudem funktionieren beide nicht einwandfrei. Schlussendlich hat allerdings der PlayStation Move Controller durch seine Präzision und Genauigkeit die Nase vorne. Die PlayStation 3 Version ist dieses Jahr aber sowieso die bessere Wahl, bietet diese doch zusätzliche Charaktere wie Becker, Edberg und Rafter. Auch Grafisch steht Sony's Black Lady über der Xbox 360. Zwar sehen beide nicht sonderlich gut aus, bietet aber die PlayStation einen 3D-Modus für Leute, die einen solchen Fernseher ihr Eigen nennen dürfen.

Wem die Komplexität eines Top Spin 4 zu sehr an die Nerven geht, sollte auf jedenfall einen Blick auf Virtua Tennis 4 werfen. Im Grunde bietet SEGA's bekanntes Tennisspiel deutlich weniger als die Konkurrenz, aber das, was es macht, macht es richtig gut.

Positiv

  • Leicht zu erlernen
  • Flottes und flüßiges Gameplay

Negativ

  • Bewegungssteuerung definitiv kein Kaufgrund
  • Langweiliger Karriere-Modus
  • Schwache Optik
Userwertung
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Forum
  • von Nognir:

    Die Regel ist es nicht, aber leider kommt es doch hin und wieder vor. Bei den Lags äussert sich das dann in verzögerten eingaben. Es hält sich aber im Rahmen von daher Spiel ich gern online. Kann aber nur für die 360 Fassung sprechen.

  • von Thomas3313:

    Ist das denn die Regel das Leute wenn sie verlieren abhauen und der Sieger dann keine Punkte bekommt oder ist das eher die Ausnahme? Wie häufig kommt es denn zu Lags bzw. meinst du damit verzögerte Eingaben oder ruckelnde Grafik?...

  • von Kirbyfan:

    Für mich ein seh underratetes (Wat ein Wort :P) Game. Das ist nach Virtua Tennis 2 der beste Teil. Tolles Spiel macht eiunfach nur Laune, kann die 68/100 Metascore nicht verstehen. Hab die Wii Version....

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Virtua Tennis 4 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1-4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. April 2011
Vermarkter SEGA
Wertung 7.9
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