Green Day: Rock Band im Test

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In den letzten Jahren kam es zu einem richtigen Überschuss an Musikspielen, welche zwar stets verbessert, doch im Grunde wenig Neuerungen mit sich brachten. Ende des Jahres soll Rock Band 3 das Musik-Genre revolutionieren, doch bis dahin schickt Harmonix ihren zweiten Band-spezifischen Ableger Green Day: Rock Band ins Rennen. Ob der Titel ähnlich berauschend wie die großartige Beatles-Vorlage ist, haben wir für Euch heraus gefunden!

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Einen Kultstatus wie die Beatles haben Green Day natürlich nicht, doch auch sie können auf eine erfolgreiche Karriere zurück blicken. Die 1987 in Kalifornien gegründete Band hatte 1994 ihren ersten Welthit mit Basket Case aus ihrem dritten Album namens Dookie, welches in den USA Diamant-Status erreichte. Auch die Folgealben wurden stets mit Doppel-Platin belohnt, doch zu richtigen Stadien-füllenden Rockstars wurden sie 2004 mit ihrem Hit-Album American Idiot, fünf Jahre später gefolgt von ihrem aktuellsten Werk 21st Century Breakdown. Genau um diese drei großen Alben geht es in Green Day: Rock Band, weshalb sie auch in kompletter Länge auf der Spieledisc zu finden sind. Ausnahme ist hier leider 21st Century Breakdown, denn hier wurden schon vorab sechs Titel als herunterladbare Inhalte für Rock Band 2 veröffentlicht. Wer das komplette Album genießen möchte, muss also noch mal in die Brieftasche greifen. Neben diesen drei Alben befinden sich noch mehrere alte Titel der Band aus den Alben Insomniac, Nimrod und Warning, so dass der Green Day Fan mit insgesamt 47 Songs, ohne sie erst frei zu spielen, los rocken kann.

 

100310_hud01.jpgDas Prinzip der Rock Band Franchise sollte mittlerweile allen geläufig sein. Mit Plastikgitarren und –schlagzeugen werden bunte Noten auf dem Bildschirm nachgespielt, sowie natürlich auch per Mikro der angezeigte Text mitgesungen. In diesem Bereich ist Harmonix mal wieder kein Risiko eingegangen und hat alles beim Alten gelassen. Wozu auch ändern, was immer noch funktioniert? Der mehrstimmige Gesang von The Beatles: Rock Band wurde auch bei Green Day übernommen, so dass insgesamt drei Sänger zusammen trällern können, was bei den vielen Gesangsharmonien der Band auch Sinn macht. Dank der eingängigen Melodien, geschrieben und gesungen von Sänger Billy Joe Armstrong, macht das Ganze auch viel Spaß und geht leicht von der Hand. Plastikgitarristen werden es allerdings schnell mit der Langweile zu tun haben. Wer die Musik von Green Day kennt, weiß, dass es sich hier um viel „Power-Chord-Geschrubbe’“ dreht. Stets mit mindestens zwei farbigen Tasten auf dem Schwierigkeitsgrad Experte gedrückt wird der Anschlag-Hebel des Gitarren-Controllers mehr als beansprucht, was zwar nah an dem echten gitarristischen Können der Band kommt, doch auf Dauer eher anstrengend und langweilig ist. Fans der ersten Stunde vermissen auch hier die ersten beiden Alben der Band, da diese in Sachen Gitarrenspiel deutlich kreativer und besser sind. Da bietet der Bass als Instrument deutlich mehr, da Mike Dirnt’s Spielereien auf dem Vier-Saiter um einiges abwechslungsreicher ausgefallen sind. Richtig aufblühen werden jedoch die Plastik-Trommler. Schlagzeuger Tré Cool ist für seine schnell-punkige Technik bekannt und wird die Experten-Drummer ordentlich ins Schwitzen bringen. Zum Üben gibt es natürlich wieder den Drum-Trainer, der mit typischen Tré Cool Beats aufwartet, sowie natürlich ein Harmony-Trainer, der dem Spieler den mehrstimmigen Gesang näher bringt.

An Locations wurde leider sehr gespart. Lediglich drei Ortschaften dürfen in Grund und Boden gerockt werden. Dabei handelt es sich um das Warehouse 1994, Milton Keynes in England 2005, wo auch das Live-Album Bullet in a Bible aufgenommen wurde, und schlussendlich das Fox Theater in Oakland 2009. Leider sehr enttäuschend, da vor allem hier The Beatles: Rock Band mit vier großen Konzerten und vielen Traumwelten punkten konnte. Zumindest der legendäre Auftritt von Woodstock 1994, der in einer riesigen Schlammschlacht endete, hätte auf der Spieledisc sein sollen.

100412_hud05.jpgAn verschiedenen Modi präsentiert Green Day: Rock Band das typische „schnelle Spiel“, bei dem mit bis zu sechs Spielern entweder Online oder Lokal miteinander oder auch gegeneinander musizieren können, sowie die obligatorische Karriere. Hier werden in den verschiedenen Zeitepochen unterteilt die Songs nach Schwierigkeitsgrad nacheinander absolviert, wobei der Spieler bei drei oder fünf erreichten Sternen mit freischaltbaren Bildern belohnt wird. Zusätzlich gibt es nach jedem Auftritt sogenannte CRED-Punkte, mit denen sich Herausforderungen freischalten lassen. Dabei handelt es sich aber leider nur um Setlisten von mindestens drei Liedern, die direkt hintereinander gemeistert werden müssen. Belohnt wird das allerdings mit lustigen Tour-Videos der Band, sowie Interviews und Live-Auftritten, die man sich als Fan der Band nicht entgehen lassen sollte. Ein besonderes Feature von Green Day: Rock Band ist der bei den Beatles vermisste Song-Export. Alle Songs auf der Spieledisc lassen sich für einen kleinen Aufpreis auf die Festplatte kopieren und sind somit auch in allen anderen Rock Band Hauptteilen spielbar. Ausgenommen ist hier leider die Wii-Version. Hier wird der Spieler keinen Song-Export finden.



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Grafisch basiert das Spiel auf derselben Comic-ähnlichen Engine wie The Beatles: Rock Band. Die drei Bandmitglieder Billy, Mike und Tré sind hervorragend getroffen und bringen ihre typische Bühnenperformance mit. Optisch verändern sie sich je nach Zeitepoche, so trägt Sänger Billy 1994 noch kurze, blau gefärbte Haare mit einem selbstbemalten „Stupid“- Shirt, während er 2009 mit langen schwarzen Haaren und Krawatte die Bühne betritt. Da die Bühnenauftritte anders als bei Rock Band 2 vorprogrammierte Videos sind, ist alles bis auf das kleinste Detail eines echten Green Day Konzertes nachempfunden. So rennt die Band von einer Seite der Bühne zu anderen, Drummer Tré stellt sich auf seinen Hocker, Billy animiert das Publikum zum Mitklatschen und einige berüchtigte Stage-Diver sind in der Masse unterwegs. Wäre da nicht das bereits angesprochene Problem der mangelnden Vielzahl an Locations, könnte man die Präsentation noch weiter in die Höhe loben. Das fantasievoll-düstere Intro des Spieles gibt dem geneigten Plastik-Musiker einen kleinen Eindruck, wie das Spiel eigentlich hätte werden können. Vor allem, da das komplette Album „American Idiot“ ein sogenanntes Konzept-Album ist, also von Anfang bis Ende eine zusammenhängende Geschichte erzählt, hätte man sicher etwas vergleichbares wie die Traumwelten aus The Beatles: Rock Band zaubern können. Schade drum, aber zum Glück stimmt der Rest. Soundtechnisch gibt es bei Green Day: Rock Band nichts zu meckern. Genre-typisch klingen alle Songs glasklar, für die perfekte Live-Stimmung sorgt das mitsingende, gröhlende und klatschende Publikum. Die Songauswahl ist natürlich Geschmackssache, ist auf dem ersten Blick aber natürlich eher an die neuen Green Day Hörer gerichtet. Auf dem zweiten Blick übrigens auch.

The Warehouse

Dookie (1994)

  • "Burnout"
  • "Having a Blast"
  • "Chump"
  • "Longview"
  • "Welcome to Paradise"
  • "Pulling Teeth"
  • "Basket Case"
  • "She"
  • "Sassafrass Roots"
  • "When I Come Around"
  • "Coming Clean"
  • "Emenius Sleepus"
  • "In the End"
  • "F.O.D."

Milton Keynes

American Idiot (2004)

  • "American Idiot"
  • "Jesus of Suburbia"
  • "Holiday"
  • "Boulevard of Broken Dreams"
  • "Are We the Waiting"
  • "St. Jimmy"
  • "Give Me Novacaine"
  • "She's a Rebel"
  • "Extraordinary Girl"
  • "Letterbomb"
  • "Wake Me Up When September Ends"
  • "Homecoming"
  • "Whatsername"

Warning (2000)

  • "Minority"
  • "Warning"

Nimrod (1997)

  • "Hitchin' a Ride"
  • "Good Riddance (Time of Your Life)"
  • "Nice Guys Finish Last"

Insomniac (1995)

  • "Brain Stew"
  • "Jaded"
  • "Geek Stink Breath"

The Fox Theater, Oakland

21st Century Breakdown (2009)

  • "Song of the Century"
  • "21st Century Breakdown"
  • "Before the Lobotomy"
  • "Last Night on Earth"
  • "Peacemaker"
  • "Murder City"
  • "¿Viva La Gloria? (Little Girl)"
  • "Restless Heart Syndrome"
  • "Horseshoes and Handgrenades"
  • "The Static Age"
  • "American Eulogy"
  • "See the Light"

Herunterladbare Zusatzinhalte (nicht auf der Spieledisc enthalten)

  • "21 Guns"
  • "Know Your Enemy"
  • "East Jesus Nowhere"
  • "Last of the American Girls"
  • "¡Viva La Gloria!"
  • "Christian's Inferno"

 

Tobias meint:

Tobias

Zwangsläufig versucht man Green Day: Rock Band mit The Beatles: Rock Band zu vergleichen. Doch während der Beatles-Ableger eine große Dokumentation ihrer gesamten Karriere darstellt, ist Green Day eher eine Live-DVD mit Bonusmaterial. Ihre drei größten Alben Dookie, American Idiot und 21st Century Breakdown sind komplett vertreten, während alteingesessene Fans der kalifornischen Punk-Rocker sich mit wenigen alten Songs zufrieden geben müssen. Die Karriere ist in drei Zeitepochen und Bühnen, jede stehend für ein Album, unterteilt und lässt sich ganz simpel abklappern. Auf die Traumwelten von The Beatles: Rock Band wurde leider verzichtet, obwohl sich das Konzeptalbum American Idiot mit seiner durchgehenden Geschichte sicher dafür geeignet hätte. So muss man sich leider mit nur drei Locations zufrieden geben.

Instrumentalisch ist der Gitarren-Part leider sehr langweilig ausgefallen, ist doch Green Day nicht für ihr hervorragendes Gitarrenspiel bekannt. Plastik-Bassisten und -Trommler werden aber voll auf ihre Kosten kommen. Allerdings sind nur wenige Songs wirklich herausfordernd, so dass das Spiel eindeutig eher an Fans der Band gerichtet ist. Diese werden aber trotz der Mängel viel Spaß an dem Spiel haben, da ihre Lieblingsband perfekt im Rock Band Universum eingefangen wurde. Ich persönlich hätte mir noch deutlich mehr ältere Songs gewünscht, auch der Umfang lässt mit simplen Fotos und Videos freispielen etwas zu wünschen übrig, doch die Präsentation bügelt das wieder aus.

Green Day Fans können bedenkenlos zuschlagen, wer allerdings eine neue Herausforderung sucht, wird höchstens als Drummer Spaß an dem Titel haben.

Positiv

  • Super Präsentation...
  • Mehrstimmiger Gesang wieder vertreten
  • Song-Export (leider nicht für die Wii-Version)

Negativ

  • ...nur leider zu wenig Locations
  • Gitarrenspiel belanglos
  • Extra bezahlen für komplettes 21st Century Breakdown Album
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Forum
  • von Rtyper:

    @Sander Schon eine Gitarre gekauft ?? Wenn ja welche und wo? Gibt es ein Schnäppchen?...

  • von ViviTribal:

    Unser Review ging gerade online >>> nexgam.de/games/Green-Day%20Rock%20Band.html...

  • von Riptor:

    Rtyper schrieb: Kann man auch eine Guitar Hero Gitarre von der PS2 verwenden? Danke für eure Hilfe. Nein. Geht auch nicht mit Adapter. Sehr doof....

Insgesamt 17 Beiträge, diskutiere mit
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Green Day: Rock Band Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 6
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 10. Juni 2010
Vermarkter -
Wertung 8.8
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