
Hier kommt Ihr jetzt in den Spielablauf. Nachdem Ihr die Einführungssequenz genossen habt, steht Lara in einem Hinterhof mitten in Paris. Wie bereits in den alten Teilen der Serie bekommt Ihr an dieser Stelle eine Einführung in die Steuerung unserer Heldin. Dabei werden Playstation Zocker zum ersten Mal Schwierigkeiten haben, da das Pad komplett neu belegt worden ist. So wird Lara nicht mehr mit dem Digi-Kreuz gesteuert sondern mit den Analog Sticks. Sofort fällt einen der gewaltige Sprung auf, den Miss Croft durchlebt haben muss. Noch nie sahen ihre Bewegungen so gut aus. Allerdings tauchten hier schon die ersten kleinen Komplikationen mit der Framerate auf. Aber dazu kommen wir später. Im prasselnden Regen genießt man als die neuen Licht- und Schatteneffekte unserer Heldin. Und es setzt eine stimmungsvolle Begleitmusik ein. Diese wertet das Spiel in seinem gesamten Verlauf stark auf, denn was man hier zu hören bekommt ist nichts geringeres als das „Londoner-Symphonie-Orchester“. Egal ob leichte Begleitmusik oder Adrenalin fördernde schnelle Rhythmen – hier stimmt einfach alles.

Seit Ihr auf dem Dach angekommen müsst Ihr ein Brecheisen finden, um eine Tür aufzubrechen. Dieser Akt macht Euch auch zum ersten Mal „stärker“. Wer von Anfang an genau arbeiten will, sollte erneut nach unten um den Schrank im Zimmer zu öffnen. Hier gibt es nämlich noch einmal ein nettes Goodie. Im ganzen Spielverlauf könnt Ihr solche „Umwege“ bestreiten. Zwar muss das nicht sein, aber später werdet Ihr dankbar sein, ein paar Medipacks mehr in der Tasche zu haben. Ebenso landen so andere wertvolle Gegenstände in eurem Inventar. Diese könnt Ihr in einer Pfandleihe zu Geld machen.

Es folgt eine Jagd über Dächer und an Seilen im Scheinwerferlicht eines Helikopters, der euch zur Aufgabe zwingen möchte. Meistert Ihr auch diese Passage, wird das mit einer kleinen Sequenz belohnt. Ihr trefft Madame Carvier, eine Freundin von „van Croy“. Hierbei kommt eine weitere Neuerung ans Licht. Ihr habt in „The Angel of Darkness“ die Möglichkeit, eine Auswahl in den Konversationen zu treffen. Zuerst dachte ich, sie verändern den Gesprächsablauf nur minimal, aber je nach Antwort kann es Euch passieren, dass es einen Gegenstand am Ende des Gesprächs gibt oder nicht. Und vor allem das Objekt, um das es sich hier in diesem ersten Dialog handelt, ist nützlich für Euch. Danach flieht Ihr erneut vor den herannahenden Polizisten und verschwindet in der Nacht.
Der nächste morgen lässt Euch in einer nicht so sauberen Umgebung erwachen und Ihr lernt jetzt die Stadt kennen. Nach einem Gespräch mit einer Dame aus dem „Milieu“, macht Ihr Euch auf den Weg zum Café Metro. Um an die gewünschten Informationen zu kommen, die „von Croy“ in seinem Tagebuch angedeutet hat, müsst Ihr einen fiesen Typen namens „Bouchard“ finden. Leider sind die Leute nicht so Auskunft freudig und verlangen für alles eine Gegenleistung. So müsst Ihr einen Gegenstand aus dem Club „Serpent Rouge“ organisieren. Hierbei kommt im Verlauf der Aufgabe eine grafische Pracht in Form von rotierenden Discoscheinwerfern und Lasereffekten auf Euch zu. Geschicktes Klettern und springen bringen Euch aber auch hier ans Ziel, wobei an dieser Stelle die Beherrschung der Steuerung abgefragt wird.

Alsbald lernt Ihr die neuen Fähigkeiten und Waffen von Lara kennen und schätzen. Nach den tristen Straßen von Paris erwartet Euch im Louvre eine piekfeine Optik mit Spiegelungen und jeder Menge an Laserbarrieren. Die Instrumentale Begleitmusik bringt in diesem Level die altbekannte Melodie aus Teil 1 der Tomb Raider Serie, neu gemischt mit einer Prise Splinter-Cell Beats. Dieser Level macht besonders viel vergnügen. Ihr könnt Lara jetzt an Wände pressen und um Ecken gucken, um Euch eine Lage vom nächsten Raum zu machen. Patrouillierende Wachen erschweren Euch das Leben zusätzlich. Diese könnt Ihr im neuesten Teil von hinten überwältigen oder mit einem gekonnten Schlag ins Gesicht außer Gefecht setzen. Manche Gegner lassen dabei wichtige Codekarten fallen, die Euch die nächsten Türen öffnen. Selbst über die „Mona Lisa“ dürft Ihr im Verlauf dieses Abschnitts hinwegklettern, was aber ein gutes Timing erfordert, denn sonst wird Euch der hübsche Hintern weg gebrannt.

Laras neuestes Abenteuer ist mit „The Angel of Drakness“ in eine neue Epoche eingetreten. Verbesserte Grafik, neue Moves, neue Handlungsmöglichkeiten, Power Ups, und ein neuer Charakter, den Ihr im späteren Verlauf des Spiels auch übernehmen wird. Dieser „Curtis Trend“ ist ebenfalls auf der Suche nach den Gemälden, allerdings aus einem anderen Antrieb heraus. Lara versteht sich im Prinzip überhaupt nicht mit ihm. Oder liegt es einfach daran, dass sich beide ähnlich sind. Eidos deutete bereits an, dass wenn Curtis bei den Leuten ankommen würde, er eventuell eine eigene Serie bekommen wird.

Mit dem Implantieren der neuen Spielzüge versuchte, man dem alteingesessenen Spielprinzip neuen Schwung zu verleihen. Leider ist dies nur im Ansatz gelungen, denn das Lernen neuer Fähigkeiten ist im Grunde nichts weiter als ein Einsammeln von Power-Ups.
Zwar macht das heran- und herumschleichen bei den Wachen einigen Nervenkitzel aus, aber man kommt oftmals auch einfach durch blankes Hindurchlaufen eines Raumes weiter. Der Spielablauf ist trotz der Dialogauswahl relativ linear. Trotzdem ist „The Angel of Darkness“ ein gelungener Mix aus Action-Adventure mit Hüpf und Sprungeinlagen, Schalter drücken und kleinen Rätzeln, die gelöst werden sollen. Eure Gegner, die anfangs nur sporadisch erscheinen, nehmen mit den Leveln stetig zu und so nutzt Ihr eurer Waffeninventar immer mehr aus. Diesmal stehen zusätzlich zu verschiedenen Pistolen mit unterschiedlichen Reichweiten auch Betäubungspfeile und Elektroschocker zur Verfügung. Mit letzteren beiden kann man Wachen relativ lautlos aus dem Weg räumen, um nicht andere zu warnen.
Speichern kann man zu jeder Zeit über das Menü des Spiels (Select Taste).Die Steuerung ist komplex und bedarf einiger Übung. Teilweise ist der Frustfaktor hoch, da Miss Croft immer einen Move beenden muss, bevor sie einen neuen ausführen kann. Die junge Dame stellt sich ebenfalls oft störrisch an oder tut Dinge, die sie nicht machen soll. Hier gibt es große Abzüge. Durch das Umschalten zwischen laufen/gehen bleibt Lara auch an Rändern von selber stehen. Die schnelle Rolle ist ebenso an Land als auch unter Wasser einsetzbar. Unter dem oben links angebrachten Energiebalken erscheint in den jeweiligen Situationen entweder der Kraftanzeige Balken oder die verbleibende Zeit, bis Ihr wieder frische Luft einatmen solltet. Unten Rechts wird ein Handsymbol eingeblendet, wenn Ihr einen Gegenstand aufnehmen oder betätigen könnt. Auch das Tagebuch wird dort gezeigt, wenn dieses genutzt werden sollte. Ob Ihr Euch im Lauf oder Gehmodus befindet, zeigt eine kleine blaue Figur.

Der Sound ist wie eingangs bereits erwähnt, ohne jeden Zweifel gut geworden. Das Game passt sich dem Geschehen immer leicht an und schafft eine Kinoreife Atmosphäre.
Kommen wir also zur Grafik. Hier fällt mir eine Bewertung schwer. Das Spiel beinhaltet immer noch jede Menge an Bugs. Angefangen bei Clipping Fehlern mit teils schlechter Kamera, die in die Wände oder hinter Gegenstände geht. Dazu kommen gravierende Frameeinbrüche, was vor allem auf dem Friedhof und im Park deutlich wird. Selbst in einer Sequenz gingen Laras Haar und ihre Jacke bis zu einem entfernten Punkt auf dem Boden. Allerdings muß man sagen, dass im Verlaufe des Spiels diese Fehler immer weniger auftraten. Die Grafik an sich ist detail- und abwechslungsreich und glänzt in »manchen« Passagen mit schönen Licht und Schatteneffekten. »Manchen« deshalb, weil in etlichen Abschnitten die Lich- und Schattenverhältnisse absolut nicht stimmen und einfach nur lächerlich aussehen.
Das Spiel wirkt immer noch nicht fertig, weder grafisch noch steuerungstechnisch. Zu Beginn werdet ihr aufgrund der Steuerung unter wahren Wutanfällen leiden. Da möchte man am liebsten gleich die ganze Konsole zum Fenster rausschmeißen. Der Versuch der Reihe neue Impulse zu geben war etwas halbherzig. Dennoch wird vor allem Fans der Serie mit „The Angel of Darkness“ der bisher beste Teil geboten. Lara Fans können zugreifen, andere sollte sich lieber nach Alternativen wie Metal Gear Solid 2 oder Splinter Cell umsehen, die zudem viel besser umgesetzt sind.