Der Spieler übernimmt die Rolle des Helden in Spe, nämlich Lang (dessen Namen man jedoch nach eigenen Belieben gestalten darf), welcher Mitglied in der Miliz seines Heimatdorfes ist.

Lang - oder wie auch immer er von Euch benannt wurde - in voller Pose
Zu eine der Aufgaben dieser Beschützergruppe gehört es, den Aqualith zu beschützen, der für das Wohlergehen für Langss Wohnort sorgt.
Nachdem nach einem Patrouillengang die Soldaten nicht mehr zurückkehren und sich mehr und mehr Monster und Dämonen in Eurem Dorf zeigen hat das Unheil bereits seinen Lauf genommen.
Ein unbekannter Fremder mit großen magischen Fähigkeiten, der alsbald darauf auftaucht, hat den heiligen Aqualith gestohlen und somit Unheil über das idyllische Dörfchen gebracht. Selbstverständlich erklärt sich Möchtegern-Heroe Lang dazu bereit, den Stein wiederzubringen und das Böse abzuwenden.....na da freuen wir uns doch alle.
Auf den ersten Blick bietet Legaia 2 nichts wirklich Neues, auf den Zweiten auch nicht:
Euer Alter Ego reist von Dorf zu Dorf, Wald zu Wald, Stadt zu Stadt und Dungeon zu Dungeon, befragt in typisch-japanischer RPG-Manier umstehende Passanten um neue Hinweise zu erhalten oder stellt sich in den zahlreichen Locations ihm böse gesonnen Wesen. Dabei bewegt sich Lang so durch die verschiedenen Areale, als ob er ein Stock im Allerwertesten hätte - die teilweise grotesken Animationen des Hauptprotagonisten sind eine wahre Lachnummer!
Auf den dritten Blick fällt jedoch eine Besonderheit an Legaia 2 auf:
das vielseitige Kampfsystem ist nämlich ein echtes Novum: denn in den rundenbasierten Gefechten wird nicht einfach nur die Angriffstaste gedrückt, um einen Schwerthieb ausführen zu lassen, es kommt besser: mit Hilfe der Pfeiltasten könnt Ihr die Schlagrichtung bestimmen und so die misswilligen Kreaturen nach eigenem Belieben niedermetzeln. Zu Beginn stehen dabei nur drei Schlagrichtungen, eine Spezialattacke und ein Super-Arts Move zur Verfügung. Im Verlauf des Spiels erweitertet sich jedoch die Move - und Super Arts Vielfalt.

Die Reise verschlägt das muntere Gespann in die unterschiedlichsten Gebiete.
Dieses verschneite Dorf dürfte bei manchen Spielern wohl schon Weihnachtsgefühle wecken.
Die oben genannten Super Arts sind besondere Angriffe, die extremen Schaden an Euren Kontrahenten anrichten, benötigen jedoch, APs (nein, nicht MPs).
Die Regeneration der AP-Leiste geht selbstständig vonstatten, braucht jedoch ihre Zeit. Für besiegte Monsterhorden gibt es, wie zu erwarten war, Münzen, mit denen sich diverse Einkäufe im Waffen- oder Magieladen bezahlen lassen. Dass mit der Zahl der bezwungenen Gegner der Level Langs steigt brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Standardkost also, kämpfen, sich mit Dorfbewohnern unterhalten, kämpfen, einkaufen, kämpfen und eben BlaBla. Da bleibt die Abwechslung trotz des motivierenden Kampfsystems auf der Strecke, was nicht zuletzt an dem hohen Schwierigkeitsgrad liegt: die stellenweise unfair starken Gegner sorgen für wahre Heulkrämpfe und Flüche!
Zum Glück ist die Story, welche in netten CGI-Sequenzen weiter erzählt wird
halbwegs passabel und sorgte zumindest dafür, dass ich nicht vor dem TV eingenickt bin.
Was mir an Legaia 2 ehrlich gesagt am besten Gefallen hat, ist die musikalische Untermalung: das wohlklingende RPG-typische Gedudel weiß durch seine betörenden Klänge absolut zu gefallen und schmiegt thematisch hervorragend ans Spielgeschehen.

In einer Kathedrale stellt sich Lang ein ganz besonders zäher Brocken
Ein weiterer Minuspunkt an der Notlizenz Fresh Games ist die triste Optik, die sogar PSone-Spieler ein Tomb Raider 2 bezüglich der Optik in den Himmel loben lassen dürfte: die durch und durch eintönige Farbgebung, die billigen Animationen und mangelnde Umgebungsdetails - das könnte man Nintendo64 Besitzern vielleicht noch zumuten, aber keinem gestandenen Besitzer einer PlayStation2, der schon Final Fantasy X oder Kingdom Hearts gespielt hat.
Wäre das Kampfsystem nicht so entzückend gut, die Story halbwegs annehmbar und die Soundkulisse so nett, wäre Legaia 2 gnadenlos in den Wertungskeller gerutscht. So bleibt es leider bei nur 24 von 40 möglichen Punkten. Ich bin von Eidos Interactive bei weitem Besseres gewohnt: Tomb Raider, Soul Reaver, Fear Effect, Time Splitters, Hitman, Blood Omen - alles tolle Serien. Auch das Fresh Games Label konnte bislang schöne Titel wie Mad Maestro oder Mr. Moskeeto vorweisen, aber für dieses unterdurchschnittliche Rollenspiel armen Schülern 60 Euro abzuverlangen ist eine Frechheit!