Jackie Chan Adventures im Test

PlayStation2
Jackie Chan - ein HongKong-Chinese wie es ihn kein zweites mal gab und gibt. Der über 40jährige Schauspieler aus dem Reich der Mitte erfreut seine zahlreichen Fans in aller Welt mittlerweile seit mehr als 20 Jahren und wird trotz des nagenden Zahnes der Zeit seines Tun und Schaffens immer noch nicht müde. Sei es durch Filme wie Shanghai Noon, City Hunter, Fearless Hyena, Police Story oder Rush Hour: Jackie ist auch trotz seiner zahlreichen Zelluloidauftritten immer noch ein Garant für gute Unterhaltung. Da wundert es auch nicht wirklich, daß nicht nur eine Zeichentrickserie rund um den charismatischen Asiaten das morgendliche Fernsehprogramm erfüllt, sondern auch ein interaktives Derivat - ein Videospiel zu Jackie's Abenteuern - nun die weihnachtlichen Händlerregale ergänzt.
Das von Atomic Planet entwickelte und von Sony Computer Entertainment gepublishte Stück-Software basiert dabei auf der bereits erwähnten Zeichentrickserie, die von Pro Sieben hierzulanden ausgestrahlt wird. Aber ob es wirklich so spaßig wie die TV-Serie ist?

Die Story nimmt ihren Anfang im alten China: unter den verbrecherischen Fuchteln des Oberschurken Valmont versucht ein Gangsterbande einen legendenumwitterten Würfel, der sich Pan Ku-Würfel schimpft, in ihre Finger zu bekommen, um damit mächtige, chinesische Dämonen zu entfesseln und somit an Macht zu gelangen. Um diesen Würfel zu bekommen gilt es dabei 12 Talismane zu finden. Unser Held Jackie wird von einer Organisation beauftragt, den Bösewichten zuvorzukommen und so das drohende Unheil abzuwenden.


"Jackie in Afghanistan auf den Spuren der Taliban?"


Jackie kann dabei mit der Hilfe seiner alten Jugendfreundin Jade und seines Onkels, einem Antiquitätensammler, rechnen. Letztere gibt über ein Mobiltelefon während der Missionen Ratschläge und weitere nützliche Informationen, um die Talismane erfolgreich aufzuspüren. Shendu jedoch, ein mächtiger Dämon, möchte Jackie und seinen Freunden zuvorkommen und schickt seine grausigen Heerscharen an, den kantonisch sprechenden Jackie (nicht im Spiel ,,,-)) den Gar auszumachen. Aber was ist schon ein Dämonenpack gegen unseren Helden von Rush Hour 2?

Eure Reise führt Euch dabei in die entlegendsten Winkel dieses Planeten und noch darüber hinaus. Unter anderem wird Euer Alter Ego das Ex-Zuhause von Al Capone, das Inselgefängnis Alcatraz nämlich, zu Gesicht bekommen, oder aber in südamerikanische Tempel oder auf dem Mond auf abenteurliche Talisman-Suche gehen.

Das Gameplay an sich ist dabei recht Otto Normal: schon wie bei alten Schinken wie Crash Bandicoot werdet Ihr bei Sony's neuestem Streich wieder jede Menge Klettereinlagen absolvieren, Kisten schieben, gefährliche Hürden überspringen sowie simple Schalterrätsel lösen. Und obwohl Jackie in der Realität sicherlich mehr als nur diese Standardbewegungensabläufe des Homo Sapiens beherrscht, kann er von diesen in dem vorliegenden Videospiel kaum Gebrauch machen. Eine mehr als miese Gegner-KI macht dabei die "gefährlichen" Schergen von Shendu eher zu zahmen Entenkücken oder stupiden Faustopfern. Dem Spielspaß ist das natürlich weniger zuträglich.

Es sei denn Ihr seid 6 Jahre alt, heißt Max, und beißt nach jedem Gegner in das digitale Gras. Das dürfte angesichts des niedrigen Schwierigkeitsgrades generell nie der Fall sein, aber solltet Ihr dann doch mal ein Leben verlieren, habt Ihr aufgrund
der überall und zahlreich verstreuten Gefäße und Truhen genug Möglichkeiten Euch diese wieder zurückzuholen. Und damit es noch einfacher wird, erwirbt Jackie im Verlauf des Spiels nach dem Finden eines Talismans weitere Spezialfähigkeiten, wie höhere Sprungkraft oder mehr Stärke. Bereits nach wengien Spielstunden dürft Ihr Euch über den "Abspann" freuen und fragt Euch anschließlich: "Joah, det woas?"


Selbst in die gefährliche Vulkangegenden wird Euch die Reise mit Jackie verschlagen


Da sich die Entwickler des billigen Schwierigkeitsgrades wohl mehr als bewußt waren, wurden dazu noch zahlreiche Minispiele implementiert, damit sich die knapp 50€ auch noch rechnen. Neben solchen Spielereien wie Training oder Versteigern von Antiquitäten könnt Ihr zudem auch virtuell Karten spielen. Darüber hinaus wird Sonys EyeToy-Kamera unterstützt und Euer Konterfei ziert schon bald zahlreiche Minispiele. Nur schade, daß das grobkörnige und ruckelige Bild nur wage an die Qualitäten eines EyeToy: Play heranreicht.

Wie auch schon solch berühmte Titel wie Jet Set Radio, XIII oder Zelda: The Windwaker setzten die Entwickler bei der grafischen Umsetzung auf Cell-Shading. Leider reicht das Jump'n Run nicht ganz seine berühmten Vorbilder ran und so präsentieren sich die Texturen teilweise sehr farbarm und (selten) leidet das Spiel an kurzen Slowdowns. Im Gegensatz dazu stehen die schönen Animationen des Helden sowie nette Licht- und Wassereffekte sowie ein sich stimmiger Gesamtlook, der die Atmosphäre der Zeichentrickvorlege sehr gut einfängt.
Dazu tragen auch die hübschen Zeichnung vor Beginn jeder Mission bei. Hierbei werden, in Anlehnung an den Zeichenstil der Serie, das Ziel der bevorstehenden Mission sowie die Fortschritte im Storyverlauf erläutert.

Die musikalische Untermalung fängt die Stimmung der Serie gefühlsmäßig ebenfalls gut ein, jedoch hat man mit den guten Vorsätzen einer deutschen Lokalisierung wieder mal ganze Drecksarbeit geleistet. Während Konami aus seinem Metal Gear Solid-Desaster gelernt hat, scheint Sony bis heute nicht begreifen zu wollen, daß
die bisherigen Lokalisierungsversuche bei den B-Titeln ihrer Produktpalette allesamt unprofessionell und unnötig gewesen sind. So auch bei Jackie Chan Adventures. Natürlich, minderjährigen Kids wird das egal sein, aber nicht dem kritischen, erwachsenen Kunden, welcher immerhin die Knete sponsort.

Niclas meint:

Niclas

Nun gut, das Spiel ist ja an sich nicht übel (wenn man unter 10 Jahre alt ist), aber bei den derzeit auf dem Markt vorhandenen Alternativen wie beispielsweise Jak 3 sollte man sich den Kauf ernsthaft überlegen. Nur ein verbohrter Jackie Chan-Fan sollte mit dem Kauf des Titels liebäugeln, für die mündige Mehrheit bieten sich bei einem stolzen Preis von knapp 60 Euro weitaus mehr und bessere Alternativen. Zudem hat unser guter alter Chinese Jackie so eine lieblose Schnellentwicklung nicht verdient. In diesem Sinne: zai jian!

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Jackie Chan Adventures Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter Sony
Wertung 6.3
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