
"Ein gezielter Schuß mit dem Deckgeschützt spart so manchen Torpedo..."
Eure Aufträge sind immer in gewisser Weise vorgegeben, geben euch aber doch einen gewissen Rahmen der vorgegeben ist. Mal sollt ihr beispielsweise an der Ostküste Englands patroullieren und mindestens 4.000 Bruttoregistertonnen Frachterstahl auf den Meeresboden schicken, ein ander Mal in Zusammenarbeit mit anderen deutschen U-Booten einen alliierten Konvoi jagen. Für Abwechslung ist beim kommandieren also gesorgt, wenngleich leider durch die vorgebene Reihenfolge der Missionen eine gewisse linearität entsteht, die etwas Atmosphäre zerstört. Selbst das gute alte "Aces of the Deep" von Dynamix/Sierra (Anno '94 erschienen) ließ euch da viel mehr Freiheiten...
Das rührt aber vermutlich daher, da man sich kurzerhand doch auf Drängen der Fans noch entschloß, einen Kampagnenmodus mit ins Spiel zu integrieren. Leider merkbar, denn so spielt sich das ganze fast mehr wie einige einzelne, aneinandergereihte Missionen.
Trotzdem werden sich nicht nur erfahrene Kapitäne über die Simulation freuen. Denn je nach vorher einstellbaren Realismusgrad dürft ihr euch auf eine wirklich anspruchsvolle Simulation freuen, die euch einiges abverlangen wird, wenn ihr sie wirklich beherrschen wollt. Gerade das abfeuern von Torpedos und genau manöverieren eures Bootes verlangt einerseits viel Taktik und Erfahrung, andererseits auch Fingerspitzengefühl. Zwar lässt sich die U-Boot Simulation vollständig per Maus steuern, die F-Tasten für die wichtigsten Stationen im Boot solltet ihr euch trotzdem einprägen um in spannenden Momenten nicht unnötig Zeit zu verlieren.

"Jederzeit könnt ihr auf eine Außenansicht umschalten.."
Wer will kann übrigens auch nur einen Missionsmodus bemühen, bei dem ihr dann einzelne Aufträge je nach Lust und Laune ausführen könnt. Hier sind übrigens auch die drei Übungsmissionen enthalten, die ihr euch zu Beginn gleich mal näher ansehen solltet - sonst werdet ihr durchaus einen schweren Stand gegen die englischen Zerstörer haben.
Grafik und Sound bewegen sich leider nur auf leicht überdurchschnittlichen Niveau. Eure Grafikkarte werdet ihr mit Silent Hunter II nicht gerade ins Schwitzen bringen - und gerade beim Sound hätte man mit klassischer Musik und/oder Marineliedern deutlich mehr Stimmung und Atmosphäre beim spielen erzeugen können. Dafür aber sind die Soundeffekte von explodierenden Schiffen, Echolot und verdrängtem Wasser richtig gut gelungen.

"Auch mit schlechtem Wetter und hohen Wellen habt ihr zu kämpfen..."
Ein weiterer Clou des Spiels ist seine Vernetzbarkeit mit dem separat erhältlichen "Destroyer Command". Während im Onlinemodus einer als Jäger im U-Boot einen Konvoi attackieren, können Besitzer von "Destroyer Command" die Eskorten des Geleits übernehmen und sich so packende Onlineschlachten liefern - leider konnten wir dieses Feature nicht testen, vertrauen aber einfach mal auf die Herstellerangaben die besagen das dies reibungslos funktioniert.
Als Fan des Genre's habe ich einwenig die Atmosphäre eines Aces of the Deep vermisst. Alleine der Plausch mit anderen Kapitänen im Offizierskasino über den Kriegsverlauf gab dem ganzen schon viel Stimmung mit auf den Weg. Schade das man sich hier so trocken auf das Nötigste konzentriert hat. Auch Grafik und Sound hätten noch einige kosmetische Nachbesserungen vertragen können. So oder so ist das Spiel aber trotzdem allen U-Boot Simulationsanhängern zu empfehlen. Einfach deshalb, weil es keine halbwegs aktuelle Alternative gibt bzw. auch keine in Aussicht ist.
Systemanforderungen:
Minimal:
- Windows 95/98/ME
- Pentium II 266MHz oder höher
- 64 MB RAM
- 3D-Grafikkarte mit (MB Video-RAM, DirectX kompatibel
- Sound-Karte, DirectX kompatibel
Wartende Genrefans dürfen zuschlagen - zumal gute Verkaufszahlen sicherlich einer Fortsetzung nicht abträglich wären. Vorallem wer Aces of the Deep und Silent Hunter I schon in und auswendig kennt, der wird sich über einwenig Abwechslung sicherlich freuen.
Und bis ihr bei Silent Hunter II schlußendlich in Regionen von Kretschmer & Co. vorstosst, werden sicherlich einige Wochen auf See vergehen...