Flight Simulator X im Test

PC Windows
Die Triebwerke heulen auf und ein gewaltiger Schub drückt mich in den Sitz. Ich ziehe den Steuerknüppel nach hinten, drehe eine Rechtskurve, hole das Fahrwerk ein und lausche dem dem monotonen Anweisungen des Towers. Hurra, der Flight Simulator X ist endlich da!
Bereits im Vorfeld hatte Microsoft ja nichts unterlassen, um die Vorfreude unter den Pressekollegen etwas zu "stimulieren". Da wurden großzügig Preview Versionen verteilt, Pressemitteilungen verschickt und Promotionaktionen abgehalten. Völlig unbeeindruckt von solch Aktionen zählt bei den unbestlichen neXGam Piloten natürlich mal wieder allein das Endprodukt auf der Platte. Also ab Richtung Rollfeld..

Mit Traditionen bricht man nicht, sagt ein altes Sprichwort. Recht so, dachten sich auch die Verantwortlichen bei Microsoft und veröffentlichten ihren Flieger wie zu letzt die 2004er Variante in einer normalen und einer Professional Edition. Die Unterschiede liegen zunächst einmal im Umfang begründet - Profis dürfen sich nämlich an etwa 20 Missionen mehr, also ingesamt 50, gegenüber der Standardfassung erfreuen.



Impressionen aus Cockpit & Tower...


Mission, wie, was? Tatsächlich sind für etwas Rahmenhandlung im Flugbetrieb nun nicht mehr Phantasie oder ein entsprechend offener Geldbeutel für Add-Ons notwendig. Stattdessen dürft ihr euch auch hier nun an den gestellten Aufgaben versuchen, wie etwa einen Linienflug unter realen Bedingungen glimpflich über die Bühne zu bringen oder einer Suchaktion im gefürchteten Bermuda-Dreieck beizuwohnen. Auch Fun-Aufgaben wie Bodenziele mit "Mehlbomben" (aha) zu bewerfen oder aber in einem dieser brüchigen, selbstgebauten Rennflieger ein paar Meter zu fliegen gehört dazu. Das sorgt zwar für Abwechslung, wird wirkliche Simulationsfans aber eher kalt lassen. Für jede absolvierte Prüfung gibts jedenfalls eine Bescheinigung, diese taugen allerdings nur als Sammelobjekt. Freischalten lässt sich damit leider nichts, so daß man sich bald wieder nach alter Art seine persönlichen Lieblingsrouten zusammenbastelt.

Auch in Sachen Umfang hat der Flight Simulator X natürlich wieder ganz gewaltig zugelegt. Sage und schreibe 24.000 Flughäfen rund um den Erdball haben es auf die Schillerscheibe geschafft, was auch die etwas längeren Installationszeit auf HD erklären dürfte. Allerdings sind der größte Teil mal wieder standardisierte Airports ohne Bezug zu ihren realen Ebenbildern. Realitisch nachempfunden (auch die Städte betreffend) sind natürlich vordergründig mal wieder etliche US-Metropolen wie Las Vegas oder New York. Doch auch ein Berlin oder Paris finden sich in der Auswahl, die in der 15 Euro teureren Professionell Edition übrigens fünf weitere Namen ziert.

Damit ein bißchen Abwechslung in den Pilotenalltag kommt, dürfen alle Flugkapitäne wie schon bei der 2004er Version vor Flugantritt die aktuellen Wetterdaten herunterladen. Eine schnelle Internetanbindung vorausgesetzt funktioniert dieses Feature auch endlich relativ problemlos, was beim Vorgänger ja nicht der Fall war. Wer sich auf der Suche nach Extremen jedoch nicht an die aktuelle Wetterlage halten will, darf auch selbst Hand anlegen - vom tropischen Sturm, Nebel oder heftigen Regenfällen herrscht eine weite Auswahl für Spannung im Cockpit.



Momentaufnahmen vor der geglückten Landung...


Apropos Cockpit, hier hat man sich in Sachen Detailliebe mal wieder ebenso ausgelassen wie an den 18 enthaltenen Flugzeugen (24 in der Pro-Version). Angefangen vom Liebling aller Flugschüler, der Cessna, über den Yuppie-Learjet und eine altgediente DC-3 bis hin zu aktuellen Boeings wie der 747 oder einem Airbus 321 ist reichlich Auswahl geboten. Auch zwei Helikopter sind im Endprodukt enthalten, weitere Fluggerätschaften in Form von Add-Ons oder freien Downloads sind hier wieder nur eine Frage der Zeit. Dank des bei der Pro-Version mitgelieferten SDK-Entwicklungskits sind auch schon die ersten Flieger von Hobbyingenieuren am Internethimmel gesichtet worden. Doch auch viele der Add-ons der 2004er Fassung lassen sich problemlos am neuen Flight Simulator X weiter betreiben, wenngleich man bei keine Kompatibilitätsgarantie gibt. Selbst ausprobieren lautet hier also die Devise.

Enttäuschend fand ich hingegen die Einbindung des Flugverkehrs. Konnte die Reihe damit immer schon nicht gerade punkten, so scheint man sich hier sogar fast zurückentwickelt zu haben. Immerhin hatte der Flight Simulator IV Anfang der 90er Jahre auf alten Apple Macintosh LCII bereits mehr Verkehr am Himmel zu bieten, als so mancher Luftbahnhof hier. Abhilfe schafft da nur das Spiel übers Internet, wo praktisch alle Rollen (inklusive Tower) von menschlichen Spielern übernommen werden können. Die Kommunikation funktioniert dabei (Headset vorausgesetzt) per Voice over IP und habt ihr einen guten Freund an eurer Seite, lässt sich dank des neuen "Shared Cockpit" Features ein Vogel sogar zu zweit kooperativ fliegen. Eine geniale Idee!



Multiplayer für jeden - so stellt sich Microsoft seine Kunden vor...


Richtig Flügel bekommen hat der Flight Simulator X auch in Sachen Präsentation. Sah die 2004er Fassung bis zuletzt bei entsprechender Hardware und Add-ons noch gut aus, toppt der neue FSX alles bisher dagewesene. Lens-Flare Effekte, üppig texturierte Flugzeuge und beeindruckende Wettereffekte gab es zwar schon früher, aber eben noch nie in dieser Qualität. Dafür hat man allerdings den Boden etwas vernachlässigt, der nicht so ganz das hohe Niveau halten kann. Ausgenommen natürlich die fein nachgebauten Großstädte.

Überraschen dürfte es übrigens kaum, daß derart herrliche optische Spielereien auch ihre Forderungen an eure Hardware stellen. Dabei gibt es bei den Hardwareanforderungen derzeit noch keine Grenze nach oben, so daß nur wenige Spieler aktuell wohl in den Genuß von vollen Details und maximaler Qualität kommen werden. Hier soll DirectX10 und Windows Vista später noch Abhilfe schaffen, interessierte Hobbypiloten sollten auf die von Microsoft genannten Systemanforderungen (besonders CPU & Grafikkarte "verdoppeln"!) auf alle Fälle nochmal ordentlich draufrechnen. Auf unserer genutzten Testkonfiguration (siehe unten) kam es bei mittleren Einstellungen gelelgentlich zu rucklern, daher noch ein letzter Tipp: Bodenobjekte wie Wälder / Häuser haben sich während des Tests als recht performancefressend erwiesen. Schaltet ihr diese in den Einstellungen herunter, dürft ihr euch dafür über ein paar mehr Frames per Second in der Luft freuen...

Offz. Systemanforderungen
  • Windows XP / Vista
  • 1 Ghz CPU
  • mind. 512 MB RAM
  • 32 MB Grafikkarte mit DirectX 9.0c
  • 15 GB Festplattenspeicher

    Testkonfiguration
    2,16 GHz Intel Core 2 Duo
    1,5 GB DDR2 RAM
    ATI Radeon X1600 mit 128 MB
    250 GB Serial-ATA(2), 7.200 U/Min.

Sebastian meint:

Sebastian

Die Optik sorgt für den ersten Aha-Effekt, aber nach einigen Stunden Singleplayer macht sich dann doch etwas die Ernüchterung breit. Warum die Aufgaben so lieblos aneinandergereiht wirken ist mir unerklärlich. Immerhin beweist man mit der Multiplayermodus ein glückliches Händchen, was viele wartende Flusi-Fans zum Kauf bewegen dürfte. Wer bisher aber noch mit seinem FS 2004 samt Add-ons glücklich ist, braucht keinen überstürzten Wechseln in Erwägung ziehen. 

Positiv

  • Multiplayermodus
  • Grandiose Optik
  • Viele 2004er Add-Ons kompatibel

Negativ

  • Im Singleplayer wenig neues
  • Am Boden wenig Details
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Flight Simulator X Daten
Genre Flugsimulation
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 13. Oktober 2006
Vermarkter Microsoft
Wertung 8.5
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neXGam YouTube Channel
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