
Die Story des Rollenspiels ist ziemlich unscheinbar. Von ihrem Vorgesetzen kriegen die beiden Offiziere Rallen und Jeena die Aufgabe, eine sonderbare Anomalie zu untersuchen. Mit ihrem Raumschiff machen sie sich als auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Unterwegs geraten die beiden jedoch in einen Dimensionsstrudel und werden prompt in eine andere Galaxie geschleudert. Unwissend, wo sie jetzt geladet sind, entscheiden sie sich, auf dem nächstgelegenen Planet zu landen und nachzufragen. Plötzlich emfangen sie von eben diesem Planeten einen Hilferuf. Eine verängstigte Stimme bittet um Hilfe und sagt, dass ihr Planet von den gefürchteten Krawl angegriffen wurde. Ohne zu zögern treten Rallen und Jeena aufs Gaspedal und flitzen dem Hilferuf entgegen. Unten angekommen, findet sie eine Gruppe Dorfbewohner wieder, die aus ihrem Dorf vertrieben wurden. Das Dorfoberhaupt bittet die jungen Offiziere um Hilfe und Vernichtung der Krawl, die ihr Dorf belagern. Leider funktioniert Rallens Cosmolink auf dem Planeten nicht, so dass er auf einen neuen Cosmolink ausweichen muss, der erst einmal in einem Tempel gefunden werden muss. Aber nicht nur das. Auch die Spectrobes unterscheiden sich auf dem Planeten von denen aus Rallens Galaxie. Vom Dorfältesten erfahren Rallen und Jeena auch, dass sie im Kairo-System gelandet sind. Wie sind sie hier gelandet? Was machen die Krawl hier? Und wie zum Henker kommen sie wieder zurück nach Hause?

Von hier an übernimmt der Spieler die Rolle von Rallen oder Jeena. An den obligatorischen Speicherständen kann der Charakter jederzeit gewechselt werden. Schon bald könnt ihr mit dem nötigen Cosmolink starke Spectrobes herbeirufen, die euch im Kampf unterstützen. So gesehen ist der Cosmolink Rallens Pokeball. ,,,) Zu Anfang stehen euch zwei Primär- und ein Sekundärspectrobe zur Verfügung. Sekundärspectrobes greifen an eurer Seite den Feind an, während Primärspectrobes immer neben euch herlaufen und auf Befehl in der Erde buddeln, um wertvolle Items und andere versteinerte Spectrobes zu finden. Wie in jedem guten RPG steigt euer Charakter Level und ihr habt die Möglichkeit, ihn mit verschiedenen Items auszustatten. Aber auch die Spectrobes entwicken sich. Aus einem putzigen Primärspectrobe wird nach hartem Training ein starkes Sekundärspectrobe, welches sich sogar in das Endstadium eines Tertiärspectrobe entwickeln kann.
Der Ursprung hat zwei grundlegende Spielmechaniken. Die erste ist das grundlegende Gameplay auf der Oberwelt. Ihr durchforstet mit eurem Hauptcharakter weite Landschaften, verschiedene Dörfer und Städte und gebt in der Flora und Fauna und den vielen Dungeons den bösen Krawl mächtig eins auf die Mütze. Dabei kämpft ihr in Echtzeit. Sobald Gegner auftauchen, ruft ihr automatisch euer Spectrobe und kämpft auf Knopfdruck mit Schwert, Lanze, Axt oder Blaster gegen die bösen Viecher. Eurem Spectrobe gebt ihr per Bewegungssteuerung Befehle. Visiert ihr einen Gegner an und schwingt ihr die Wiimote horizontal, greift euer Monster an. Zurück rufen könnt ihr euren Freund, wenn ihr die Wiimote vertikal schwingt. Die Bewegungssteuerung funktioniert in erster Linie ganz gut, im dichten Kampfgetümmel kann es aber dennoch hektisch werden und genau dann erlebt ihr den ein oder anderen Aussetzer.

Hier sei gesagt, dass Spectrobes: Der Ursprung sogar einen Koop-Modus bietet. Dabei steuert der zweite Spieler im Kampf den sekundären, bzw. den tertiären, außerhalb der Kämpfe den primären Spectrobe. Wie in Super Mario Galaxy kann man jederzeit ein- bzw. aussteigen. Alles funktioniert gut und ist nett gemacht, aber ich hätte mir einen richtigen Koop-Modus gewünscht, in dem der zweite Spieler die Rolle von Jeena übernimmt. Da hat man schon zwei Helden und kann jeweils nur einen steuern. Schade, hier wäre mehr drin gewesen! Prinzipiell geht die Steuerung im Kampf locker von der Hand und man fühlt sich ein wenig wie in Kingdom Hearts. Leider vergeht die Laune nach kurzer Zeit wieder, da es troztzdem nur wildes Knöpfchendrücken ist. Ein wenig Taktik während der Kämpfe hätte Wunder bewirkt. So verkommt das Spiel zu einem mäßigen Button Smasher mit Fuchteleinlagen und wird schnell langweilig. Einzig beim Einsatz der Spectrobes ist ein wenig Hirnschmalz nötig, da die Monster, ob Freund oder Feind, verschiedenen Elementen zugeordnet sind. Feuer-Spectrobes sind z.B. stark gegen Wasser-Krawl und umgekehrt. Was man dem Spiel aber positiv anmerken muss, ist die Tatsache, dass es immer butterweich über den Bildschirm flimmert. Auch mehrere Gegner zwingen Spectrobes nie in die Knie, was oft beachtlich ist, vor allem, wenn man gegen Endgegner kämpft, die allesamt sehr imposant in Szene gesetzt sind.

Wenn ihr mal nicht die Gegend unsicher macht, seid ihr sehr viele Stunden in eurem Labor unterwegs. Hier werden nämlich die entdeckten Spectrobes vom lästigen Gestein befreit, erweckt und entwickelt, damit sie ja groß und stark werden. Die Zucht eurer Lieblinge stellt die andere Seite der Gameplay-Medaille dar. Sobald euer Pimärspectrobe einen Felsblock gefunden hat, könnt ihr ans Werk schreiten und mit verschiedenen Hilfsmitteln das Monster ausgraben. Dabei wird eure Wiimote zum Hammer, Laser, Bohrer und weiterem Werkzeug. Per Knopfdruck und Handbewegung haut, meißelt und blast ihr den Stein vom Fossil. Es wird immer eine Energieleiste angezeigt, die euch deutlich macht, wieviel Leben im Spectrobe stecken. Wenn ihr mal daneben haut, sinkt diese. Also immer schön vorsichtig sein, denn das Level eures neuen Monsters bestimmt sich an der Fülle der Lebensleiste.
Wenn ihr dann soweit seid, könnt ihr das Spectrobe mit einer bestimmten Melodie zum Leben erwecken und fortan in eurem Cosmolink trainieren. Dies funktioniert, indem ihr euch per Speicherpunkt direkt in den Cosmolink versetzt und eure Lieblinge in einer schönen Umgebung füttern und trainieren könnt. Primärspectrobes werden immer ausgegraben und halten sich in eurem virtuellen Garten auf, bis ihr sie dann genug gefüttert habt, so dass sie sich zu starken Sekundärspectrobes entwickeln und gegen die Krawl in den Kampf ziehen.

Aber auch Sekundärspectrobes können stärker werden, neue Attacken lernen und sich schließlich zu Tertiärspectrobes entwickeln. Voraussetung ist immer neues Futter in Form von Energiekristallen und genug Übungsstunden im Cosmolink. Die Zucht der Monster nimmt dabei mindestens genauso viel Zeit in Anspruch, wie das Erkunden der verschiedenen Planeten, die Rallen und Jeena im Laufe ihres Abenteuers bereisen. Zum Glück haben die Entwickler alles sehr spielerfreundlich umgesetzt, so dass vor allem das Ausgraben der Fossile mächtig Spaß macht und man sich dabei erwischt, dass man äußerst vorsichtig an das Gestein geht. Nach unzähligen Spielstunden entsteht ein regelrechter Sammlerwahn, da man immer neue Spectrobes findet und diese natürlich auch immer stärker machen will. Hier steht man im Vergleich zu den beliebten Pokémon in nichts nach. Mit dem Bereisen verschiedener Planeten und der motivierenden Monsterzucht entwickelt das Spiel sehr viel Potential und gewinnt an Umfang. Leider versetzen die belanglose Held-Rettet-das-Universum-Story und das eintönige Kampfsystem dem Spiel einige nicht zu verachtende Hiebe in die Magengegend. Nichtsdestotrotz werden die jüngeren Zocker unter uns eine Menge Spaß mit dem Titel haben und wenn Disney die Schwächen beseitigt und die Stärken weiter ausbaut, müssen sich die Pokémon warm anziehen.

Grafisch präsentiert sich Rallens und Jeenas Ausflug recht abwechlungsreich. Ob die verschiedenen Landschaften und Städte oder auch die unzähligen Spectrobes und Hauptcharaktere, alle sind wirklich gelungen gestaltet und schön anzuschauen. Und doch wirkt die Grafikengine wie aus alten Gamecube Zeiten. Bei näherem Hinsehen entdeckt man matschige Texturen und kantige Bauten. Auch die berüchtigte Treppchenbildung ist mit dabei und schmälert den sonst guten Eindruck. Auf die Ohren gibt es eine gute deutsche Sprachausgabe, die aber bei weitem nicht so grandios ist, wie bei anderen Disney-Titeln. Die Musik ist gut komponiert und nett anzuhören. Oftmals wiederholen sich die Stücke aber und man bekommt diesen "Schon mal gehört"-Eindruck..
Wie heißt es doch so schön? Lieber gut abgeschaut, als schlecht selbst gemacht. Genau diesem Grundsatz folgt Disney mit ihren Spectrobes. Die Parallelen zu Nintendos Wuschelmonstern sind nicht zu übersehen und trotzdem schaffen es die Entwickler eine eigene Note mit in das Rollenspiel einfließen zu lassen. Alle, die Pokémon mögen, werden mit Spectrobe: Der Ursprung eine Menge Spaß haben. Der Umfang ist beachtlich und die Zucht macht süchtig. Wegen der beschriebenen Mängel in Sachen Kampfsystem und Präsentation entgeht dem Abenteuer aber eine höhere Wertung