Captain America: Super Soldier im Test

Nintendo Wii
Offiziellen Spielen zu Filmvorlagen eilt ein schlechter Ruf voraus. Durchaus berechtigt, da die Qualität meistens immens darunter leidet – klar, wenn das ganze Geld für die Lizenz drauf geht. Die Liste der Enttäuschungen ist unfassbar lang und doch werden diese Tiefpunkte oftmals erneut überboten. SEGA und Marvel haben sich nun an die Versoftung des legendären Captain America gewagt – altbekanntes Trauerspiel oder sticht der Superheld aus der Masse heraus?

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Den jüngeren Lesern unter euch wird der Name Captain America wohl eher nichts sagen. Die Entstehung der Comicfigur geht immerhin zurück bis in den zweiten Weltkrieg. Genauer gesagt handelt es sich um das Jahr 1941. Da wurde er von Joe Simon und Jack Kirby ins Leben gerufen. Verkauft wurden über 200 Millionen Ausgaben und darüber hinaus ist der Schildschwingende Held eines der wichtigsten Mitglieder der Avengers nach Hulk, Iron Man und Thor. Aber sind wir mal ehrlich: Außer der älteren Generation unter euch wären die drei eben genannten Charaktere ohne die Filme wohl auch weitestgehend unbekannt. Kehren wir also alle Vorurteile unter den Tisch und prüfen, ob der Captain mehr als seine Kollegen drauf hat.

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Der Comic entstand nicht nur im zweiten Weltkrieg, sondern findet auch vor selbiger Kulisse statt. Schon zu Beginn macht der Titel immensen Gebrauch des Schauplatzes. Es kracht und rumst überall, der Grundstein für ein packendes Erlebnis ist also gelegt. Das Spiel stammt aus der Feder des Marvel-Autors Christos Gage, der auch schon für viele Bücher (Iron Man, X-Men, Spider-Man) verantwortlich war. Darüber hinaus wurde die Handlung von ihm auf den bevorstehenden Film abgestimmt - neue Action-Sequenzen und frische Handlungsstränge inklusive.

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Kurz gesagt übernehmt ihr die Rolle des Mannes Steven Rogers, der seinem Land unbedingt dienen will, aber leider durch die Musterung fällt. Daraufhin stellt er sich dem „Super Soldier“-Programm zur Verfügung. Dadurch erhalten er und die anderen Versuchskaninchen übermenschliche Fähigkeiten, doch die Einrichtung wird durch einen Präventivschlag zerstört. Steven ist der einzige Überlebende (und somit der Letzte seiner Art) und kämpft von nun an gegen Hydra, eine Abteilung für Hochtechnologie der Nazis.

Der erste Auftrag ist, das Schloss der Hydragruppe zu finden, Informationen zu sammeln und die Luftabwehr zu deaktivieren. Der Captain macht sich also Schnurstraks auf den Weg, doch die Mission bleibt nicht ohne Gefahren – unterwegs stellen sich euch nämlich sämtliche Hydra-Infanteristen in den Weg. Die räumt ihr sehr einfach mit simplen Faustschlägen aus dem Weg. Eine andere Taktik ist speziell im ersten Spieldrittel kaum von Nöten, später legen sich aber auch dickere Brocken mit euch an. Diese wollen euch dann nämlich nicht nur mit roher Gewalt, sondern auch mit Waffenkraft an den Kragen – nach ein paar zusätzlichen Tritten und Combos mit eurem Schild sind aber auch diese Herausforderungen leicht zu bewältigen.

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Die künstliche Intelligenz ist kaum der Rede wert, da es mir im Spielverlauf unter Anderem häufiger passiert ist, dass Gegner einfach gegen die Wand rennen. In dieser Zeit werdet ihr logischerweise nicht angegriffen und die Hydra-Soldaten sind leichte Beute. Das geht dann einige Sekunden und naja… sagen wir es mal so: Die Gegner leben unterm Strich einfach nicht lange genug, um euch zu bemerken ;-)

Den Schwierigkeitsgrad kann man jederzeit ändern. Dieser modifiziert erwartungsgemäß nichts an den Verhaltensmustern der NPCs, sondern bestimmt lediglich die Anzahl der zurückbleibenden Herzen zum Auffüllen der Energiereserven.

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Auch Bosskämpfe erwarten euch ab und zu.  Diese sind natürlich schwerer zu gewinnen als die normalen Gefechte gegen Standardsoldaten. Habt ihr aber einmal den Dreh und die korrekte Taktik raus, dann sind diese Fights fast ebenso schnell abgehakt. Schade, denn Spannung sieht definitiv anders aus!


Zur Auflockerung gibt’s in regelmäßigen Abständen kleinere Rätsel zu lösen. Mehr als simples Laserstrahl-Umleiten oder Schalter-Drücken ist das aber nicht. Echte Kopfnüsse darf man also nicht erwarten, doch diese Passagen fügen sich gut ins Gesamtbild ein, sorgen für ein klein wenig mehr Abwechslung und verringert Monotonie. 

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Sogar ein sehr einfaches Charakterausbau-System ist mit an Bord. Ihr könnt die Bereiche Kampf, Schild und Cap verbessern, indem ihr fleißig Erfahrungspunkte sammelt. Diese gibt’s für erledigte Gegner, befreite Gefangene und in zerstörten Kisten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Konzept-Skizzen, Guides und Kostüme freizuschalten durch die Bewältigung bestimmter Herausforderungen.


Die Steuerung mit Wiimote und Nunchuk klappt tadellos. Alle wichtigen Tasten sind gut belegt. Die Bewegungssteuerung wird nur passiv genutzt, etwa zum Schwingen eures Schildes oder bei den gelegentlich auftauchenden Quick-Time-Events. Der Classic-Controller wird leider nicht unterstützt.

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Einen Schönheitspreis gewinnt Captain America nicht. Level- und Charakterdesign sind eher unterdurchschnittlich und insgesamt ist die Optik ziemlich schwammig. Der quietschbunte Comic-Look ist sicher nicht jedermanns Sache.


Besser, wenn auch nicht viel, sieht es beim Sound aus. Dieser ist ganz passabel, allerdings kam es während der Testphase vermehrt zu gravierenden Soundaussetzern. Außerdem ist die Sprachausgabe nicht immer zu den Animationen synchron.

Dominik meint:

Dominik

Mich konnte der Captain nicht überzeugen. Die gerade einmal neun Levels sind flott durchgespielt und theoretisch könnt ihr während der ganzen Story mit nur einer einzigen Taktik arbeiten und als Sieger vom Schlachtfeld gehen. Apropos Schlachtfeld: Das ganze Setting in Kombination mit der Handlung macht viel her, doch leider wurde das Potential fast komplett verschenkt. Gut ist auch die Steuerung. Doch die entschädigt euch nicht für die schwache Technik, die selbst für Wii-Verhältnisse altbacken ist. Was das Fass dann schließlich zum Überlaufen bringt, sind die häufigen Bugs und Soundaussetzer. Mal ganz ehrlich: Außer den absoluten Hardcorefans braucht dieses Spiel wirklich niemand. Deutlich bessere Alternativen gibt’s auf der Wii in Form von Zelda: Twilight Princess, Next-Gen-Daddler greifen zu Batman: Arkham Asylum.  

Positiv

  • Tolles Setting
  • Gute Steuerung
  • Freischaltbare Extras

Negativ

  • Monotones Gameplay
  • Miese Gegner-KI
  • Schwache Technik
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Captain America: Super Soldier Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 15.07.2011
Vermarkter SEGA
Wertung 5.3
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