Da es sich bei Touch the Dead im Prinzip um einen Lightgunshooter handelt, bewegt ihr euch nicht selbst, sondern folgt automatisch einer vorgeschriebenen Route. Einzig das Zielen/Schiessen und das Nachladen müssen von euch übernommen werden. Eine Lightgun für den Nintendo DS gibt es ja nicht und daher dient der Stylus als Ersatz. Zum Schiessen drückt ihr einfach auf den unteren Touchscreen, Nachladen funktioniert per Drag´n Drop, in dem ihr den rechts eingeblendeten Munitionsclip in euer links abgebildetes Magazin zieht.
Das Zielen gestaltet sich (dank Stylus-Support) einfacher als mit einer herkömmlichen Lightgun und einzelne Arme, Beine, Köpfe oder Torsi eurer fauligen Freunde lassen sich wunderbar einzeln anvisieren. Dadurch wird das Zielen fast schon zu simpel. Um diesen Vorteil auszugleichen, haben die französischen Entwickler von Dream On die Zombies zäh gemacht, so dass ihr zum Teil ganze Magazine auf eure Gegner abfeuern müsst, ehe diese zusammenbrechen. Dadurch ist das Spiel vor allem in den frühen Leveln, wo euch nur leichte Waffen zur Auswahl stehen, höllenschwer und ihr werdet sicher oft das Zeitliche segnen. Hier heißt es blitzschnelle Reflexe (vor allem beim Nachladen) zu beweisen, wenn ihr die Level nicht auswendig lernen wollt. Typisch für Lightgunshooter könnt ihr die benötigte Trefferzahl durch gezielte Kopf- oder Beinschüsse aber auch verkürzen, zumal eure Pistole wie üblich unbegrenzte Munition hat.
Selten trefft ihr einen der modrigen Kameraden alleine an, meistens seht ihr euch gleich mit Horden von bis zu sechs Gegnern gleichzeitig konfrontiert. Dadurch bleibt das Gameplay auch nach längerer Spielzeit abwechslungsreich, vorausgesetzt ihr führt genügend der spärlich verstreuten Munition mit. Zudem habt ihr während der Missionen die Möglichkeit zwischen verschiedenen Routen zu wählen, die euch je nach Wahl mal ein leichteres Programm oder ein paar Zusatzräume mit Bonusitems bescheren, genauso aber in Hinterhalte führen können.
Nett ist auch die Kameraführung: So lauft ihr nicht nur stur geradeaus und bleibt nur kurz stehen, um ein paar Zombies zu plätten, im Gegenteil. Ihr schleicht eher planlos durch das Gefängnis, schaut euch oft um und stoppt, haltet inne, blickt nochmal nach hinten und dreht euch rasch um, lauft in Sackgassen oder flieht vor der Gefahr, um dann drei Ecken weiter doch wieder ein Tänzchen mit den Untoten tanzen zu müssen. Gelungen, das Ganze und ein wichtiger Beitrag zur Atmosphäre. Da sich euer Charakter zudem recht langsam bewegt, habt ihr nicht dieses »die Welt rauscht an mir vorbei« Gefühl, welches für Lightgunshooter wie Virtua Cop ja so typisch ist. Touch the Dead erinnert eher an einen Egooshooter auf »Schienen«.
Einziger größerer Minuspunkt beim Gameplay ist der unausgewogene Schwierigkeitsgrad, der sich anfangs recht hart (vor allem wegen der spärlich verteilten Healthboni) gestaltet, aber spätestens mit dem Finden des Brecheisens mehr als leicht wird. Es reicht nämlich einfach die ganze Zeit wie wild mit dem Stück Metall vor euch rumzufuchteln und die Gegner laufen gleich reihenweise ins Verderben. Dabei verliert ihr im Grunde genommen keine Lebensenergie und die Brechstange ist so stark, dass ihr in Sekunden ganze Mobs von Zombies plätten könnt. Nur bei fliegenden Gesellen habt ihr eure Schwierigkeiten und solltet zur Pistole schalten, ansonsten lässt sich das Game so mühelos durchspielen! Hier hätten die Entwickler mehr Zeit ins Balancing investieren sollen, um die Nahkämpfe spannender zu gestalten!
Das in Deutschland unter dem Namen »Dead ‚n Furious« veröffentlichte Spiel ist dabei in vier Akte mit je drei Kapiteln unterteilt, was unter anderem das Gefängnis, eine Bootstour durch einen Sumpf und einen Heliport beinhaltet. Beendete Kapitel lassen sich einzeln in einem Menü anwählen, zudem wird nach jedem Abschnitt eine Trefferstatistik eingeblendet, die euch genau darüber Auskunft gibt, in welchem Bereich ihr eure Gegner getroffen habt. Wer dabei jeweils genügend Treffer an Armen, Beinen, Kopf und Torso erzielt, dem winkt eine kleine Prämie in Form eines Artworks, dass ihr ebenfalls in einem Extramenü auswählen könnt.
Grafisch orientierte man sich ebenfalls an den SEGA Titeln, wobei man sich mit einer gemäßigteren Farbwahl und vielen Grau- und Brauntönen düsterer gibt. Das Gegnerdesign der modernden Menschenfresser ist durchweg spitze geworden, nur die Ratten und die „Bauchklatscher“ , der springenden (!) Krokodile wirken etwas deplatziert. Die Animationen eurer Gegner sind auch toll, so humpeln die Zombies unterschiedlicher Gewichtsklassen stilecht auf euch zu und Fledermäuse und Egel bewegen sich ebenso, wie man es aus anderen Horror Titeln gewohnt ist. Die jederzeit auf dem Bildschirm zu sehenden Waffen sind ebenfalls hübsch anzusehen und ebenfalls die Nachladeanimationen sind gelungen.
Grafische Schmankerl, wie spiegelnde Wasseroberfläschen in den Zwischensequenzen, dürft ihr auch bestaunen. Die Hintergründe hingegen hätten detaillierter ausfallen dürfen und das Versinken der Gegner im Boden hätte nicht sein müssen. Größter Kritikpunkt der Grafik ist aber die etwas zu niedrige Auflösung, die das Bild vor allem bei Closeups von eurem Charakter (bei In-Game Zwischensequenzen) aufpixeln lässt. Wie schon bei der House of the Dead Serie (Sat, DC, Xbox), ist die Gewaltdarstellung überdeutlich, so könnt ihr den Zombies einzelne Körperteile wegschießen und der rote Lebenssaft spritzt auch in Massen. Zur Zeit ist Touch the Dead das brutalste Game für den Nintendo DS, was sich aber mit dem bald erscheinenden Ultimate Mortal Kombat ändern dürfte. Da Touch the Dead in Deutschland ein USK 18 Rating bekam, muss im Grunde nicht weiter erwähnt werden, dass dieses Spiel nur für erwachsene Semester gedacht ist und nicht in Kinderhände gehört!
Beim Sound riss man sich kein Bein aus, legt allerdings immerhin ordentliche Arbeit vor. So kriegt ihr zwar keine Sprachausgabe während der Cutscenes zu hören, unheilvolle Musik und generell bedrohlich klingende Geräusche sorgen aber trotzdem für Atmosphäre. Die ist im Vergleich zu den House of the Dead Teilen überwiegend düster und nicht auf Arcade Action ausgerichtet. Kommt es jedoch zu Begegnungen mit den Untoten, kriegt ihr natürlich wie schon bei den SEGA Shootern stöhnende, merkwürdig schreiende Zombies und klare Waffensounds zu hören.
Touch the Dead im Test

Ein Lightgunshooter auf dem Nintendo DS ohne Lightgun, kann das funktionieren? Dank Stylussupport, ist es auf jeden Fall möglich. Ob Touch the Dead an die großartigen SEGA Shooter mit ähnlichem Namen anknüpfen oder getrost eingemottet werden kann, könnt ihr jetzt im Test zum Zombieschlachter nachlesen ...
Philipp meint:
Positiv
- gelungene Grafik
- tolles Gegnerdesign
- sehr umfangreich für einen Lightgunshooter
Negativ
- Brecheisen zu stark
- keine Sprachausgabe
- unausgewogener Schwierigkeitsgrad
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von Azazel:
Ist das nur ein anderer Name für dead & furios oder sind das zwei verschiedene spiele?
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von Civilisation:
Frisch überarbeitet: Philips Ausflug in die Horror-Gefielde des NDS. Touch the Dead Ein Lightgunshooter auf dem Nintendo DS ohne Lightgun, kann das funktionieren? Dank Stylussupport, ist es auf jeden Fall möglich. Ob Touch the Deadan die großartigen SEGA Shooter mit ähnlichem...
Warum schlecht selbst machen, wenn man auch gut kopieren kann? Nicht nur chinesische Wirtschaftsfunktionäre denken das, sondern ebenso die Entwickler von Dream On. Offensichtlich sind die Jungs große SEGA-Liebhaber - Kenner wissen, dass dies ebenfalls der Name der Demo CDs für Dreamcast war. Um es kurz zu machen: Touch the Dead ist ein dreister Clone der House of the Dead Reihe von SEGA. Ob beim Namen, Spielkonzept, Gegnerdesign oder Gewaltdarstellung - bei fast allem wurde nahezu eins zu eins übernommen. Einzig und allein das Zielen per Stylus und das manuelle Waffenwechseln samt Brechstange sind neu. Leider reicht kein Part des Spieldesigns an die Qualitäten der House of the Dead Reihe heran, gut ist der Titel aber dennoch geworden. Zudem er als einziger Lightgunshooter mit erwachsenem Setting auf dem DS konkurrenzlos ist. Alle Genre- und Zombiefans dürfen zuschlagen.