Mischief Makers im Test

Nintendo 64

Kultschmiede Treasure beehrte das N64 mit drei ihrer Entwicklungen. Im Gegensatz zu Sin and Punishment: Successor to the Earth und Bakuretsu Muteki Bangaioh erschien ihr erstes N64-Spiel sogar weltweit. Das mit Originalnamen „Yuke Yuke! Trouble Makers“ genannte Modul lag im Januar 1998 in europäischen Händlerregalen und gehört zu den wenigen 2D Side-Scrollern des N64.

mischief_makers_3Zu Beginn wird der Spieler in Animemanier mit einer farbenfrohen Eröffnungssequenz begrüßt. Wenn die ersten Details über den Handlungsverlauf erörtert werden, staunt man nicht schlecht. Die Protagonistin Marina Lightyear ist ein Roboter, welcher eigentlich von Professor Theo entwickelt wurde, damit sie sich um den Haushalt kümmert. Nebenbei entwickelte Professor Theo allerdings ein gesteigertes Interesse an Marina, welches sich in Grabschen äußert. Marina erwidert dies, zum Leidwesen des Professors, sehr schlagfertig. In ihrer Haus-Raumschiff-Mischung befinden sich die beiden skurrilen Figuren gerade in der Stratosphäre des Planeten Clancer. Dieser Planet wird von Personen mit seltsamen „Scream“-Gesichtern bewohnt, welche ihre Gebäude aus Steinen mit Gesichtern bauen und zu atmen scheinen. Videospieler, die eher bodenständige Geschichten und einigermaßen realitätsnahe Grafiken bevorzugen, werden mit diesem skurrilen Spiel nicht warm werden.

mischief_makers_7Während Marina in der Küche ist, wird der Professor von 15 Clancern verschleppt. Unsere Heldin macht sich auf den Weg, ihren Erbauer zu retten und landet auf dem Planeten. Im ersten Dorf angekommen, erkundigt man sich über die Entführer und übt ein wenig die Steuerung. Neben Laufen, Springen und den eingebauten Jet zu benutzen, macht das „Schütteln“ einen großen Teil des Spiels aus. Marina kann quasi alles anfassen, sei es ein Block zum herüberhangeln, Freund oder Feind. Mit „C-Unten“ lässt sich das Ziel dann durchschütteln, was durch ein fröhliches „Shake, shake!“ von Marina begleitet wird. Freunde und auch Feinde verlieren so wichtige (oder auch unwichtige) Gegenstände oder durch das Schütteln eines Objektes öffnet sich ein Gang.

mischief_makers_5Auffällig ist hier die Brutalität: So nimmt man den Dorfältesten und spielt eine Runde Handball mit ihm, um ihn dann in eine Feuerstelle zu werfen. Gepaart wird dies mit dem Quietschen der Figuren beim Aufprall. Kurz bevor man gegnerische Clancer besiegt, liegen diese winselnd und weinend am Boden. Versetzt Marina ihnen den Todesstoß, vergammeln sie und schweben als Geist gen Himmel. Dies steht heftig im Kontrast mit der kitschig knuddeligen Anime-Umgebung. So muss man sich nun durch 54 Levels (in fünf Welten mit acht Endgegnern) schlagen und dabei die seltsamsten Missionen erfüllen. Zum Beispiel einen Ehemann nach Hause bringen, welcher nicht zum Abendessen kommen möchte. Oder bei einer Olympiade mitmachen. Oder das Dreirad eines alten und weisen Königs vor einer Flutwelle retten. Nebenbei gilt es noch in jedem Level einen goldenen Kristall zu finden, ohne die man nicht das Ende des Spiels zu Gesicht bekommt.

Während einzelne Missionen äußerst bizarr wirken, sorgen die drei „Beastectoren“ für eine gehörige Prise japanische Mecha-Action. Diese Endgegner kämpfen vor einem neblig-bunten Hintergrund mit ihren Kampfrobotern, welche sich in unterschiedliche Fahrzeuge verwandeln. Super Sentai, Power Rangers und Transformer lassen grüßen. So reitet man zum Beispiel bei einem Kampf auf einer Katze und muss den Raketen eines Motorrads ausweichen. Dies dann noch gepaart mit vielen schönen und bunten Effekten und fertig ist ein kultiger Endgegner, an den noch viele Epileptiker denken werden. Dazu kommen die Gespräche zwischen den „Beastectoren“ und Marina, welche arg ungewöhnlich sind. So versuchen die einzelnen Endgegner Marina zu überreden, in ihren Fan-Klub einzutreten.

mischief_makers_6Leider ist das Spiel insgesamt zu leicht und der durchschnittliche Spieler sieht nach drei Stunden den Abspann. Sammelt man allerdings alle goldenen Kristalle ein, ist man insgesamt ca. sechs Stunden mit dem Spiel beschäftigt. Der Wiederspielwert ist, im Gegensatz zu anderen Treasure-Produktionen, nicht sehr hoch. Zum Glück hat Treasure eine High-Score Liste für jedes Level eingebaut. Die Musik und die Sounds in dem Spiel schwanken ziemlich stark. So passt die Musik in einigen Szenen perfekt, in anderen hingegen möchte man den Ton am liebsten abstellen.

Genauso verhält es sich mit den Sounds und der Sprachausgabe. Zwar sind die Sprüche von Marina passend und auch die Endgegnersprüche wissen zu gefallen, doch wiederholen sich die Sounds zu oft. Die Sprachausgabe strotzt nicht gerade vor Qualität, so dass man häufig ganze Sätze nicht versteht. Da die Levels, der Sound und die Musik zweischneidige Schwerter sind, wundert es nicht, dass es sich mit der Grafik ähnlich verhält. Zwar wurde ein schickes 2,5D gewählt (mit 3D Hintergründen und 2D Objekten) und einige Gegenden und Endgegner strotzen nur so vor Details und grafischen Raffinessen, doch sehen andere Gegenden trist und leer aus. Bei einer Zoomfahrt wird man an die gute alte SNES Zeit erinnert. Einzig allein die Steuerung geht wirklich gut von der Hand und macht nur in sehr seltenen Fällen Probleme. Analogstick-Abnutzung gibt es auch nicht, da das Steuerkreuz benutzt wird.




Team neXGam meint:

Team neXGam

Wer ein „etwas anderes“ N64 Spiel ausprobieren möchte, der liegt mit Mischief Makers genau richtig und Treasure-Fans brauchen das Spiel sowieso. Ich hätte mir einen zweiten Teil gewünscht, in dem die genannten Kritikpunkte ausgemerzt worden wären. Denn Mischief Makers hat so viele geniale Ideen, die man noch einmal vernünftig ausbauen sollte. Da man für das Spiel nicht viel (ca. 5-15 Euro) bezahlen muss, sollte niemand den Kauf bereuen.

Positiv

  • interessanter Grafikstil
  • spielt sich erfrischend anders
  • Abgedrehte Story

Negativ

  • zu kurz
  • geringer Wiederspielwert
Userwertung
8.32857 7 Stimmen
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Forum
  • von Switch64:

    Ich hatte das auch und kam so in den ersten 6-8 Level irgendwo nicht weiter. Daher empfand ich die 120 Mark voll in den Sand gesetzt. Irgendwann hatte ich es mal emuliert und hatte keine Probleme, aber dann fehlte schlicht die Lust... Das Game hat einfach einen komischen Style ...

  • von Slainte:

    Oh mann, jetzt macht mir keine Angst.Da werd ich später mal mein Zeug testen.

  • von Undead:

    Ich hab das Problem mit einem Zelda OoT Modul, das ich von einem Kollegen defekt bekommen habe. Mein eigenes funktioniert tadelos, aber das will einfach nicht starten. Ich hatte es auch schon offen und offensichtlich beschädigt ist auch nichts (habe beide Module verglichen) Aber wenn es an den...

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Mischief Makers Daten
Genre Jump’n Run
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1998-01-15
Vermarkter Nintendo
Wertung 7.1
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