Habt ihr das einleitende Intro über euch ergehen lassen, watschelt der sympathische Held wieder in 3D los. Aber was ist das? Richtiges 3D traute man sich bei Hudson nicht zu, weshalb Bomberman sich nur vor- und rückwärts und etwas in die Tiefe ausweichend bewegen kann. Wer frühe Experimente im Bereich 3D Jump‘n‘Runs á la Pandemonium noch kennt, wird genau wissen, was ich dabei meine.
Es dauert auch nicht lange und schon erinnert man sich an den störrischen alten Wegbegleiter des N64 Gamers - die nervige Kamera! Auch hier wieder mit von der Partie, lässt sie sich nur marginal in eine Richtung drehen. Dadurch bleibt manchmal die notwendige Übersicht verwehrt, um etwa Entfernungen beim Überspringen von Abgründen richtig einschätzen zu können. Das dies dann letztlich ganz schön frusten kann, brauche ich wohl nicht näher auszuführen.
Doch genug gemeckert! Bomberman Hero besteht glücklicherweise nicht nur aus einer Aneinanderreihung zahlreicher Negativpunkte. Zwar löst ihr Probleme in Form von abwechslungsreichen Gegnern stets auf die gleiche Weise (nämlich den Einsatz von bis zu vier Bomben), dafür entschädigt aber die Vielfalt der Gegner und Areale für die Unzulänglichkeiten. Stattliche fünf Planeten á drei Areale müsst ihr bis zur Rettung der holden Maid bereisen. Speziell gegen Ende hin keine leichte Aufgabe mehr - ohne allerdings unfair zu werden. Je nach erreichter Punktzahl pro Level erhaltet ihr eine Benotung, die sich durch konsequentes Wiederholen und Absuchen aller Fleckchen kontinuierlich steigern lässt. Wer gerne alles aus einem Modul herausquetschen will, wird hier definitiv für Tage beschäftigt sein!
In grafischer Hinsicht ist die farbenfrohe Grafik abwechslungsreich, wodurch nicht so schnell optische Ermüdungserscheinungen eintreten. Dabei steigert sich Bomberman Hero kontinuierlich in der Qualität von Planet zu Planet, erreicht allerdings niemals den Grafik-Olymp der N64 Spiele. Das gleiche Fazit lässt sich auch beim Sound ziehen. Mit über 30 Melodien ist dieser abwechslungsreich, riss mich aber niemals vom Hocker, da zu belanglos und unauffällig. Ebenfalls Erwähnung verdient der enthaltene Batteriespeicher zum Abspeichern des Spielfortschritts. Sowie die Tatsache, dass man eine Lokalisation für unnötig befand und sich Bomberman Hero somit nur mit englischen Bildschirmtexten spielen lässt. Angesichts des „Gehalts“ der Konversationen aber auch für englischunkundige Personen zu verschmerzen!
Der kleine Bombenleger vom N64 ist mir zwar immer noch lieber als seine „Berufsgenossen“ aus Saudi Arabien, so richtig kann ich mich aber nicht für das Hudson-Maskottchen erwärmen. Dazu ist das Gameplay zu eingeschränkt, die Kamera zu nervig und vieles zu sehr „entliehen“. Fans von Mr. Sprengstoff können ruhig günstig zugreifen, sollten die Erwartungen aber besser nicht zu hoch ansetzen!