In diesem Fall übernehmen wir die Rolle des Schwertkämpfers Aron Christian. Besagter Abenteuerfreund wurde nach einem schlimmen Unwetter auf See an die Küste des Königreiches Esteria gespült. Hier findet ein Fischer den bewusstlosen Jüngling und rettet sein Leben. Kurze Zeit später, Aron ist gerade wieder zu Kräften gekommen, lodert jedoch erneut die Abenteuerlust in dem Jungspund - eine neue Herausforderung muss her! Unser freundlicher Fischer hat rein zufällig auch etwas Einschlägiges bei der Hand und erzählt Aron von der Stadt Minea, in der ein würdiges Abenteuer auf ihn warten würde. Das lässt sich dieser natürlich nicht zweimal sagen und macht sich auf Richtung Wagnis.
Kaum in Minea angekommen erfährt unser Schwertkämpfer, dass ein mysteriöser Zauberer in schwarzem Umhang versucht, die geheimen sechs Bücher der Göttin Y‘s an sich zu bringen. Sollte ihm dieses gelingen, würde er er über unbegrenzte Kräfte gebieten. Eine Vorstellung, die bei einem Zauberer mit der Lieblingsfarbe schwarz erfahrungsgemäß nachdenklich stimmt. Folglich liegt es jetzt an uns, dem Finsterling einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mal ehrlich, die Story von Ys, klingt doch durchaus interessant. Der Grundstoff für ein gelungenes Action Adventure ist also auf jeden Fall vorhanden.. Mal sehen, ob die Entwickler diese Vorlage auch nutzten.
Die Steuerung reiht sich netterweise klaglos in die Reihe der angenehmen Eindrücke ein und gefällt durch Unkompliziertheit und Direktheit. Genauer gesagt, wird Aron mit dem Digitalkreuz durch das Abenteuer gesteuert. Durch Druck auf Knopf zwei wird ein Menü aufgerufen, in dem ihr eure Ausrüstung verwalten oder den Statusbildschirm aufrufen könnt. Es ist sogar möglich euer Spiel jederzeit zu Speichern. Vorbildlich und für die damalige Zeit alles andere als selbstverständlich.
(Alles läuft aber natürlich trotzdem vollkommen in Echtzeit ab, so dass man als Spieler diesen Rechenvorgang überhaupt nicht bemerkt.) Je nachdem wie die Werte im Verhältnis zueinanderstehen, wird daraufhin der Schaden für beide Kombattanten berechnet. Genretypisches Schwertschwingen sucht man in Y‘s also vergebens.
Obwohl das Kampfsystem auf den ersten Blick äußerst merkwürdig für ein Action-Adventure erscheint, muss ich feststellen, dass es bemerkenswert gut funktioniert. Allerdings zieht besagtes System einige, für Action-Adventures eher ungewöhnliche Folgen nach sich. Die vermutlich größte Auswirkung besteht darin, dass es unmöglich ist, einen deutlich überlegenen Gegner nur aufgrund des eigenen Geschickes zu besiegen. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass Aron, wie in einem vollwertigen Rollenspiel, Erfahrungspunkte gewinnen und Level aufsteigen kann. Wenn jetzt der Fall eintritt, dass wir einen Feind angreifen, der einen deutlich höheren Level als wir selbst besitzt, führt dieses dazu, dass man sang und klanglos zerschellt, ohne überhaupt Schaden verursacht zu haben.
Die Rollenspielanteile von Y‘s erschöpfen sich aber keineswegs in dem Kampfsystem. So kann Aron z.B. jede Menge nützlicher Gegenstände kaufen oder finden, die das Abenteurerleben ein gutes Stück leichter machen können. Als Beispiel seien hier nur die zahlreichen magischen Ringe mit ihren speziellen, höchst nützlichen Effekten genannt. Auch existieren abseits des Haupthandlungsstranges einige Nebenquests die erfreuliche Belohnungen zur Folge haben. Solche Nebenaufgaben sind in frühen Action-Adventures, in denen normalerweise doch strenge Linearität herrscht, eine wahre Seltenheit und ein großer Pluspunkt.
Weiterhin ist es auffällig, dass die Dialogdichte im Vergleich zu anderen Action-Adventures dieser Zeit hoch ist. Oft bekommt man in Gesprächen wichtige Hinweise zugesteckt oder kommt in den Genuss interessanter Geschichten. Viele Gesprächspartner haben hier also wirklich etwas zu sagen und sind nicht nur Staffage. Eine Gute Sache! Ein weiterer erfreulicher Pluspunkt des Spieles ist die Freude am Entdecken, die in Ys angenehm gefördert wird. So sind zahllose Schätze zu finden, es gibt Geheimtüren, legendäre Waffen, magische Gegenstände, und jede Menge Schatztruhen. Abenteurerherz, was willst du mehr.
Besondere Erwähnung verdiente sich übrigens der Minen-Dungeon. Nur mit einem kleinen Lichtkegel als Sichtfeld tastet man sich hier durch verschlungene Gänge mit zahllosen, heftigst starken Monstern, die plötzlich aus dem Dunkel auftauchen und einen wirklich erschrecken können. Das Geschehen wird passend untermalt von einer Musik, die gleichzeitig beruhigend und unheimlich Nervenaufreibend ist. Hier kommt schon fast Survival-Horror Feeling auf. Ein dickes Lob dafür an die Entwickler. Eine spannendere Passage ist mir auf dem Master System bisher noch nicht begegnet.
Der Spielablauf von Ys ist übrigens generell abwechslungsreich. Es kommt zu einigen Wendungen der Geschichte, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hätte. Überhaupt ist die Story von Ys im Vergleich zu anderen Konkurrenten wesentlich dichter und atmosphärischer. Ein höchst lobenswertes Alleinstellungsmerkmal! Auch in technischer Hinsicht zeigt sich das Spiel von seiner Schokoladenseite. Die Grafik ist bunt und freundlich und vor allem in der Mine unheimlich stimmungsvoll. Der Soundtrack strotzt nur so von wunderschönen Ohrwurmmelodien und gehört mit Ausnahme des scheußlichen Titelstückes zu dem Besten, dass ich auf dem Master System kenne.
Ys The Vanished Omens im Test

Und erneut ein Action-Adventure für das Sega Master System. Kann „Y‘s the Vanished Omens“ die Krone erobern? Wir sind gespannt...
Andreas meint:
Positiv
- Spannende Story
- Tolle Dungeons
- Jede Menge Rollenspielelemente
Negativ
- Stellenweise sehr schwer
- Einige nervige Auflevelphasen
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von Retro-Nerd:
Stellenweise schon sehr nervige Kämpfe. Für 1988 aber ein wirklich gelungenes Action Adventure. Mir sagen die späteren PC Remakes der Ys Reihe aber mehr zu.
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von Civilisation:
Andres hat sich einen Klassiker für das Master System angeguckt. Ys The Vanished Omens Und erneut ein Action-Adventure für das Sega Master System. Kann „Y‘s the Vanished Omens“ die Krone erobern? Wir sind gespannt... Zu unserem Test ...
Ys - the vanished Omens ist eine wunderbare Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel. Die Musik ist toll, die Grafik ist gut und die Story ist spannend. Einziger Kritikpunkt ist der unheimlich schwere letzte Dungeon, der viele Spieler demotivieren wird. Wer aber mit einer etwas vertrakterer Dungeon Struktur und knackigen Rätseln leben kann wird dafür in den Genuss eines der besten Action-Adventures des 8-Bit Zeitalters kommen.