Das Hauptmenü des Spiels gibt sich schlicht und übersichtlich. Gleich im Optionsmenü erwartet uns eine kleine Überraschung, die einzigartig ist. So steht der Hobbyraser vor der schweren Entscheidung, die Streckengrafik im selbsterklärenden „Flat“ oder alternativ im „Hill“ Modus zu genießen. Auf Sinn und Zweck des Ganzen komme ich später zurück. Freie Tastenbelegung ist genauso möglich wie Lautstärkeanpassung von Musik und FX.
Im Spiel selbst stehen vier Ligen, von „Beginner“ bis zu „Jaguar Aces“, zur Auswahl. Welche wiederum je 3 Cups sowie ein Miracle Race bieten. Dieses Miracle Race ist ein Einzelrennen gegen einen Boss, den man nach dem Sieg für das eigene Fahrerlager gewinnt. Ein Cup besteht aus mehreren Rennen, in denen um wertvolle Punkte gekämpft wird. 10 unterschiedliche Themen sorgen für Abwechslung auf dem Asphalt und bieten je eine Vielzahl an unterschiedlichen Strecken. Für lang anhaltenden Spielspaß ist gesorgt. Auch der Fuhrpark mit insgesamt 10 Fahrern plus einem Bonusfahrer muss sich nicht verstecken. Die einzelnen Figuren sind wie die Strecken in einem schönen, abgedrehten Comic-Look designt und unterscheiden sich in ihren Attributen. Mit Bentley Bear hat man sich aber leider auf nur einen einzigen bekannten Charakter beschränkt. Da hätte das breit gefächerte Atari Universum mehr zu bieten gehabt.
Als kleines Highlight stellt sich der 2-Spieler-Modus dar. Nicht nur, dass man einen kompletten Cup gegeneinander bestreitet, zur Krönung sind noch alle Fahrer der Konkurrenz dabei. Etwas, was man bei vielen Spielen schmerzlich vermisst, hat hier endlich mal den Weg in das fertige Modul geschafft. Allerdings gibt es auch Negatives zu vermelden: Ein direktes Duell ist nicht möglich. So kann sich der 2. Mitspieler lediglich bei einem der vorgefertigten Cups einklinken.
Soviel zum reinen Umfang. Doch wie spielt es sich? Nun, als Erstes sollte man sicher gehen, dass sich ein Pro Pad im eigenen Besitz befindet. Denn mit dem Standard Pad ist das Driften mehr als umständlich. Zahlentasten während eines laufenden Duells zu drücken, ist die beste Möglichkeit, gegen die Bande zu knallen. Wer um den Sieg mitfahren will, kommt um die Schultertasten des Pro Pads nicht herum. Doch beim Driften heißt es aufpassen. Denn nur eine Zehntelsekunde zu lange gedrückt und man findet sich als Kreisel wieder. Gerade am Anfang macht das schwer zu schaffen und selbst erfahrene Spieler fahren dadurch das eine oder andere Mal in die falsche Richtung. Wie bei Super Mario Kart gibt es Power-ups auf der Strecke, welche man einsammeln und per Tastendruck aktivieren kann.
Der Unterschied besteht allerdings darin, dass sich bei Atari Karts die Items einzig auf das Fahrverhalten auswirken. Neben dem zu erwartenden Speed-Boost gibt es z. B. auch ein besonders gemeines Item, welches die Steuerung des Karts invertiert. Schnelles Umdenken ist hier der Schlüssel zum Sieg. Sämtliche Power-Ups sind leider nur als Symbol auf der Strecke aufgemalt, so erkennt man nur sehr spät, um was es sich überhaupt handelt. Das hätte man besser lösen können. Ähnliche Probleme kann man auch mit der Streckenbegrenzung bekommen. So sind einige Castle Strecken von einer aufgemalten Mauer umgeben, welche bei der kleinsten Berührung zum plötzlichen Stopp führt. Wer instinktiv die Kurve schneiden will, erlebt eine Überraschung - inklusive wertvollem Zeitverlust. Wer denkt im Eifer des Gefechts daran, dass die aufgemalten Vierecke eine Mauer sein sollen?
Beim Fahrverhalten hat man sich anscheinend an einer Billardkugel orientiert. Rast man gegen ein Hindernis oder wird vom Gegner gerammt, prallt das Gefährt einfach ab. Nicht unbedingt realistisch, aber bei einem Fun Racer auch nicht unbedingt störend. An den Gegnern hätte man lieber noch arbeiten sollen: Fahren sie doch stets auf einem vorgegebenen Pfad, ohne auch nur einmal die kleinste Andeutung einer Abweichung zu machen. Doch hat man nie das Gefühl, nur gegen die Uhr zu fahren. Nicht zuletzt dank der verhältnismäßig kleinen Strecken ist man immer auf der Jagd nach einer besseren Position im Windschatten eines Konkurrenten.
Technisch gibt es nicht viel zu meckern. Sämtliche Objekte sind nett gezeichnete Bitmaps und die Strecke selbst besteht aus einer Art Mode7 Grafik, die munter gezoomt und rotiert wird. Im standardmäßig aktivierten „Hill Modus“ wird die ansonsten flache Strecke mit Unebenheiten und kleinen Hügeln optisch aufgewertet. Gelegentlich, aber viel zu selten, eingesetzte Randobjekte oder Hindernisse lassen das Bild räumlicher wirken und am Horizont findet man farbenfrohe Hintergründe. Insgesamt wirkt die Optik aufgrund weniger Objekte aber leblos und zweckmäßig. Wirklich flüssig ist das Geschehen zwar nicht, aber welcher Bitmap-Racer kann das schon von sich behaupten? Jedenfalls kann man nicht sagen, dass es sich negativ auf den Spielspaß auswirkt. Im 2-Spieler-Modus geht die Framerate zwar merklich runter, dennoch bleibt es gut spielbar und übersichtlich. Die große Sichtweite tut ihr Übriges für eine gute Spielbarkeit. Wer es flüssiger und übersichtlicher haben will, kann den erwähnten Flat Modus aktivieren. Was aber erst bei 2 Spielern einen Sinn ergibt.
Man kann nicht leugnen, dass Atari´s GoKart-Variante an einigen Kinderkrankheiten leidet. Die anfänglich hakelige Steuerung verlangt schon etwas Eingewöhnung und die sturen, gegnerischen Fahrer bringen einem so manches mal zur Verzweiflung. Doch zeigt man erstmal etwas guten Willen und beschäftigt sich länger mit dem Titel, fängt es plötzlich an Spaß zu machen. Mit einem menschlichen Mitspieler zeigt das Spiel dann, was wirklich im Modul steckt und man befördert es immer wieder gerne zurück in den Modulschacht. Mit etwas Feintuning hätte das Spiel zu den ganz Großen des Genre gehören können, aber so bleibt "nur" ein spaßiges aber auch eigenwilliges Fun-Racer-Vergnügen.