
Die gute Nachricht vorab. Die Entwickler haben sich die Fehler der vorherigen Spiele zu Herzen genommen und sie ausgemerzt. Dies heißt, keine Touchscreen-Einlagen mehr und eure Wrestler beherrschen jetzt die Grundlagen des Blockens und Konterns. Damit kann die Action losgehen.

31 Wrestler umfasst das Spiel und zusätzlich kannst du noch drei eigene Kämpfer erstellen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesteckt. Du willst einen muskelbepackten Power-Wrestler? Oder einen schlanken Highflyer? Kein Problem. Deine Figur soll aussehen wie Guile aus Street Fighter? Alles vorhanden und möglich. Das gute ist auch, dass zu jedem Move eine Demo stattfindet, wodurch zu sehen ist, wie er live und in Action aussieht. Dabei hat jede Aktion bestimmte Voraussetzungen, die du erfüllen musst. Wenn zum Beispiel eine bestimmte Powerbomb Kraft 7 verlangt, du aber nur 5 hast, ist es dir nicht möglich, deinen Gegner in Grund und Boden zu rammen.
Herzstück des Spiels ist natürlich der Storymodus. Die Geschichte ist eigentlich sattsam bekannt. Du spielst einen selbst erstellten Wrestler und kämpfst deinen Weg bis hin zum Mainevent der Wrestlemania, der Großveranstaltung überhaupt im Sports Entertainment Bereich. Dabei wirst du vielen Gegnern und Verbündeten begegnen. Also könnt es eigentlich spannend werden. Wird es nur leider nicht. Das Problem ist, dass das Geschehen ziemlich monoton und eintönig abläuft. Du wachst auf, gehst ins Fitnessstudio, um zu trainieren und dadurch deinen Charakter zu verbessern. Wie genau dies abläuft, wird gleich näher erläutert. Du kannst entweder nur Kraft, Schnelligkeit, Zähigkeit oder Submission verbessern. Nach einer Einheit muss erst wieder ein Tag vergehen, ehe du wieder Schweiß vergießen darfst.

Ansonsten läufst du in der Gegend herum und versuchst andere Wrestler zu finden, mit denen du interagieren kannst. Meistens kannst du dir den Weg sparen, da entweder keine vorhanden sind, oder du schon mit ihnen gesprochen hast. Ganz selten kommt es vor, dass du einem neuen Kämpfer begegnest und noch seltener, dass ihr euch dann backstage prügelt. Daher ist das Highlight der Woche sicherlich der Kampf bei der Show, für die ihr gerade in den Ring steigt. Doch sind diese in der Regel recht schnell vorbei und ihr müsst euch wieder dem wenig abwechslungsreichen Alltag widmen.

Ärgerlich ist überdies, dass hier nicht automatisch gespeichert wird. Ihr müsst selber dafür sorgen, dass immer ein recht frischer Sicherheitsstand vorhanden ist. Denn solltet ihr einmal verlieren und den Kampf frustriert abbrechen, müsst ihr schlimmstenfalls ganz von Anfang starten, weil dies die aktuellste Speicherung ist.
Die eben erwähnten Minispiele im Fitness-Studio sind recht abwechslungsreich gestaltet. Bei Kraft zum Beispiel gilt es, einen Knopf so lange zu drücken, bis eine Leiste voll ist. Am Ende wird abgerechnet und je nachdem, wie viele Wiederholungen du geschafft hast, desto schneller kannst du stärker werden. Da du vier verschiedene Charakter-Aspekte steigern kannst, gibt es auch vier verschiedene Minispiele. Zwar sind diese Herausforderungen in ihrer jeweiligen Herangehensweise abwechslungsreich, doch schon nach kurzer Zeit ist man ihrer überdrüssig, weil man sie schon kennt.

Immerhin sind die verschiedenen Matcharten sehr unterhaltsam geworden. Du kannst dich entweder 1on1 messen, deinen Gegner in einem Ambulance-Match in einen Krankenwagen verfrachten oder in einem TLC (Tables Ladder Chair) Match ihn windelweich prügeln. Jeder erfolgreich bestandene Kampf gibt dir die Möglichkeit, eine neue Karte zu erwerben.

Dies ist eine interessante und gut ausgedachte Neuerung im Spiel. Nach und nach erwirbst du eine Anzahl an Karten, die entweder bestimmte Ereignisse auslösen oder dir Boni geben. Zum Beispiel kannst du aus einem Pin sofort auskicken, deine Finisher-Leiste füllt sich langsam oder dein Gegner wird abgelenkt, so dass du ihm einen harten Move verpassen kannst. Zusätzlich kannst du auch Karten im Shop kaufen, wodurch du entweder neue Angriffe, Aussehen oder Wrestler kriegen kannst.
Natürlich steht und fällt so ein Spiel mit der Steuerung. Und zum Glück haben die Entwickler, wie schon vorher erwähnt, die Touchscreensteuerung des vorherigen Teils fallen gelassen. Stattdessen kann man jetzt mit den Tasten die Figur steuern. Eine deutliche Verbesserung. Trotzdem hat man manchmal den Wunsch, das Kampfgeschehen zu beschleunigen, weil einem die Attacken so langsam vorkommen. Immerhin beherrschen die Kämpfer jetzt die Möglichkeit zu blocken und zu kontern. Wenn dich zum Beispiel der Gegner greift, musst du schnell mehrere Male hintereinander irgendeinen Knopf – welcher ist wahrscheinlich egal - drücken, um dich mit einem Knie in den Magen deines Opponenten befreien zu können. Und so kannst du mit Tritten, Schlägen und Griffen deinen Feind langsam zermürbe, bis du einen Finisher durchführen kannst. Oder es zumindest solltest.

Hier scheint nämlich ein Bug vorhanden zu sein. Eigentlich ist es so gedacht, dass man mit der L-Taste am DS den Finisher durchführt. Die Frage ist nur, wie dies passieren soll. Im Laufe des Tests wurden verschiedene Varianten durchgeführt, mit verschiedenen Kämpfern. Keine schien zu funktionieren, denn jedes Mal, wenn man die Taste drückte, bewegte sich euer Wrestler vom Gegner fort, anstatt ihm zum Beispiel einen Piledriver zu verpassen. Zwar kann man auch so Kämpfe gewinnen, aber diese besonderen Moves gehören einfach zum Flair des Wrestling dazu.

Man muss auch einfach ganz klar, das Fehlen eines Tutoriums bemängeln. Dinge, wie zum Beispiel das Blocken wurden einfach per Zufall herausgefunden. In der Anleitung wurden sie nicht erwähnt!
Sieht man mal vom Pixelbrei ab, der wohl das Publikum darstellen soll, ist die Grafik super gelungen. Die virtuellen Gegenstücke zu den WWE Wrestler sind auf dem ersten Blick erkennbar und auch die Eigenkreationen wirken überzeugend! Und dadurch, dass die Kamera während eines Ringkampfes sich eh fest auf eben diesen fixiert, kann man die Menschenmenge eh nicht wahrnehmen.

Leider wird jegliche Atmosphäre sofort während des Kampfes zerstört. Statt einer musikalischen Untermalung hört man stattdessen ein monotones Gebrummel, was wohl die Zuschauer darstellen soll. Zumindest steigert sich der Lärmpegel enorm, wenn ein besonderer Move durchgeführt wird.
Und die Negativserie setzt sich fort. Smackdown vs. Raw 2010 ist zwar besser als seine Vorgänger, aber zu einem absoluten Hit reicht es immer noch nicht. Da ist viel Luft nach oben. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Vor allem der wenig abwechslungsreiche Story-Modus und die fehlende Atmosphäre beim Kampf sind da aufzuzählen.
Da hilft auch die ansonsten gute Grafik und die Karten nichts. Die Einführung letzterer war eine gute Idee, da so für Abwechslung gesorgt wird.
Und so bleibt unterm Strich ein durchschnittliches Spiel, mit einigen Stärken und vielen Schwächen. Aus Mangel an Alternativen ist dieser Titel die aktuelle Wrestling-Referenz auf Nintendos Handheld. Ansonsten kann ich nur empfehlen, bei der Konsolen-Version zuzugreifen, die wie üblich sehr gut gelungen ist.