
Damals wie heute stellt ihr vor Beginn jeder Mission euren Trupp zusammen und rüstet sie mit entsprechenden Waffen aus. Das Arsenal wird nach jeder Mission um ein weiteres Kleinod aufgestockt, weshalb es sich lohnt öfters mal alle Waffen durchzublättern. Sind Männer und deren Ausrüstung schlußendlich festgelegt, geht es mit euren Space Marines in den Einsatz.
Anders als beim guten alten Pathway to Glory auf dem N-Gage, hat man sich bei Warhammer 40,000 - Squad Command allerdings recht wenig Mühe im Bezug auf die Story gegeben. Vereinzelte Textkästchen und kleinere Videosequenzen versuchen zwar einen gewissen roten Faden aufzuzeigen, doch nur Kenner der Brettspielvorlage werden sich sofort in den Verhältnissen zurechtfinden. Bezeichnend auch, dass die Anleitung keinerlei Informationen über die Vorlage von Games Workshop liefert und nicht einmal kurze Infos zu den Einheiten liefert. Doch gerade von dieser Detailverliebtheit zehrt das Warhammer 40,000 Szenario eigentlich...


Doch wer als Fan nach dieser ersten Enttäuschung seine Hoffnungen auf den Spielverlauf setzt, bekommt vermutlich etwas anderes geliefert, als er sich erhofft. War das als einer der letzten N-Gage Titel hierzulande veröffentlichte Warhammer 40,000 - Glory in Death seinerzeit noch eine erstaunlich akkurate Umsetzung des Brettspiels, so fehlt dieser Bezug hier gänzlich. Neulinge wird dies natürlich hingegen keinesfalls stören, auch wenn nur zusätzliche Recherche im Internet Klarheit über die Hintergründe der Konflikte liefert.
Doch zurück zum Spielgeschehen: Dargestellt aus der Vogelperspektive, steuert ihr eure Kameraden limitiert durch eine begrenzte Anzahl an Aktionspunkten über die Karte. Diese Aktionspunkte hängen im übrigen stark mit der Klasse, als auch der Bewaffnung (schwere Waffen haben natürlich weniger usw.) zusammen. Eben jene Bewegungspunkte gilt es nun klug einzusetzen. Wollt ihr beispielsweise zielen, so könnt ihr beliebig viele Punkte dafür "ausgeben" (Standard: 4), was die Genauigkeit des Schußes erhöht oder senkt. Gerade bei einem Scout mit z. B. Scharfschützengewehr und Ziel auf großer Distanz sollte dies nicht mißachtet werden.


Ebenfalls sollte die Deckung nicht vernachlässigt werden, denn sonst ist euer Trupp gerade in späteren Missionen schneller aufgerieben, als ihr "Für den Imperator" rufen könnt. Mauern, Felsen, Fahrzeuge - überall dürft ihr knieend Deckung suchen. Die Vorteile liegen auf der Hand - ein Deckung suchender Gegner ist schwerer zu treffen, hat allerdings auch weniger Überblick und lässt so euren Sichtkegel merklich schrumpfen. Um auf der am oberen DS-Screen angezeigten Karte den Überblick zu behalten, kann es daher besser sein, auch mal stehend hinter einer Deckung zu verweilen.
Leider ist dies nicht immer so einfach zu bewerkstelligen, denn zumindest wenn ihr per Stylus spielt, kann durchaus schon mal etwas Frust aufkommen. Beispiel gefällig? Da wird statt auf Gegner zu feuern z. B. lebendsmüde auf die feindliche Front zugerannt, nur weil ihr ein paar Milimeter daneben getippt habt und sich euer Space Marine nun zum Handshake neben den Feind stellen will. Frust pur! Zum Glück integrierte Entwickler Red Lynx neben der ungenauen Stylus Steuerung noch eine "herkömmliche" Steueroption mittels Steuerkreuz und Buttons, welche spätestens nach dem zweiten derartigen Frusterlebnis zum Einsatz kommen wird.


Auch optisch enttäuscht Warhammer 40,000 - Squad Command alle Nintendo DS Besitzer mit seinem "N-Gage Revival Look". Auf Nokias Hundeknochen sah das Anno 2004 schließlich auch nicht recht viel anders aus und eine frei drehbare Kamera vermisst man seit damals immer noch! Etwas besser sieht es da schon in der Kategorie Sound aus, wo die deutsche Sprachausgabe der Space Marines positiv hervorsticht. Ansonsten herrscht hier in den Kämpfen über weite Strecken eine akustische Leere, wie man es nur in einer großen Leichenhalle erwarten würde. Nur hier und da bringen vereinzelte verlorene Soundeffekte etwas Abwechslung für die Ohren.
Wenigstens in Punkto Multiplayer strengte man sich weitaus mehr an und bietet neben der Möglichkeit eines Offlineduells unter 8 Spielern auch wieder einen DS Download Play Modus an. Bei diesem dürfen sich dann zwei Spieler (Space Marines vs. Chaos Space Marines) auf einer Karte beharken und versuchen jeweils den Stützpunkt des Gegners zu erobern. Als kurze Abwechslung ganz brauchbar. Und wer gerade keinen passenden Gegner lokal zur Hand hat, der darf sich über Wi-Fi auch online auf die Suche nach einem passenden Kontrahenten machen. Ganz ohne nerviges Freundschaftscode Gefrickel wählt der Server basierend auf einer Rangliste einen etwa gleichstarken Gegner für euch aus, an dessen Mannen ihr dann euren schweren Bolter einem Praxistest unterziehen dürft.
Während das Gros der Kollegen von einem Titel "für Fans" spricht, wäre ich da vorsichtiger: Gerade Warhammer 40,000 Fans werden ob der lieblosen Details und fehlenden Nähe zur Brettspielvorlage ihre Enttäuschung nur schwerlich verbergen können. Abgesehen davon ist Warhammer 40,000 - Squad Command ein solides Strategiespiel ohne zuviel Anspruch, aber einem gewissen Unterhaltungswert. Wer keine spielerische Revolution erwartet und sich unterwegs gern unkompliziert als Stratege betätigen möchte, hat hiermit eine passende Alternative zur Hand.
Mit großen Erwartungen fieberte ich dem Release von Squad Command entgegen, hatte mir Relics Dawn of War auf dem PC seinerzeit eine Menge Spaß bereitet. Natürlich erwartete ich nicht die strategische oder grafische Pracht des PC-Titel auf dem Nintendo DS, dennoch war ich anfangs recht enttäuscht. Die lieblose Ansammlung von belanglosen Missionen ohne Content baut nicht wirklich eine packende Atmosphäre auf. Zudem fehlt im Spielverlauf ein mitreißender Soundtrack, der die Dramatik der Kämpfe vermittelt. Und über die Grafik möchte ich mich eigentlich nicht weiter äußern, denn schon frühe Screenshots haben gezeigt, dass man hier von keiner neuen DS-Referenz wird sprechen können. So ist Warhammer 40,000 - Squad Command dank seines Mehrspielermodus zwar gerade für diese Klientel recht interessant, verspielt aber gleichzeitig zu viel von seinem Potenzial. Schade drum!