
Die lustigen Spielfiguren können leider nur kurz davon ablenken, dass Party Animals ein äußerst plattes Spiel ist.
In Party Animals wird eine Mischung aus kurzen Rennen und diversen anderen kleinen Spielchen geboten. Das hört sich vielleicht für den ein oder anderen vergnügungssüchtigen Kurzzeitzocker interessant an, wird aber schon nach fünf Minuten langweilig. Die Racer-Levels sind zwar das Highlight des Spiels, aber das bedeutet leider nur, dass sie von den restlichen Zutaten der unangenehmen Mischung noch unterboten werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Genrevertretern gibt es keine Fahrzeuge, aber dennoch erinnert die Grundidee stark an die Mario Kart Episoden. Franklin Flutschibär, Francine Fruchtigel und andere komische Gestalten mit denkwürdigen Namen rennen über kurvenreiche Pisten und können dabei allerlei Extras einsetzen. Leider wird in Sachen Gameplay absolut nichts Besonderes geboten und wenn man andere Funracer im Schrank stehen hat, gibt es keinen Grund, sich mit Party Animals zu quälen. Keine der gebotenen Strecken bietet nennenswerte Herausforderungen und obwohl es die Möglichkeit gibt, sich in Kurven zu legen, ist dies nie notwendig. Auch die Extras liegen in Sachen Qualität und Quantität deutlich unter dem aktuellen Genrestandard. Eine Lenkrakete, diverse Turbos und ein paar Skurrilitäten, bei denen nicht ganz sicher ist, welchem Zweck sie eigentlich dienen, sorgen spätestens beim dritten Rennen für lange Gesichter.
Wie bereits angesprochen, sind die eigentlichen Minispiele noch enttäuschender als die Rennen. Die “über 50 Partygames“, die auf der Verpackung angepriesen werden, entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als höchstens ein Dutzend unterschiedlicher Ideen. Der Umfang wird durch kleinere grafische Veränderungen und minimale Unterschiede im Gameplay vorgegaukelt. Selbst in der Anleitung finden sich nur sechs Kategorien von Duellen, die schillernde Namen wie “Bewegen und sammeln“, “Zielen und feuern“ oder “Reflexe“ tragen. Viele Entwicklerteams haben bereits gezeigt, dass man trotz einfacher Steuerung spaßige kurze Spielchen kreieren kann. Krome Studios beweisen nun, dass man es auch zu weit treiben kann. Wenn die Grafik nicht wäre, könnte man wirklich denken, dass man Internet-Flashgames der billigsten Sorte vor sich hat. Es lohnt sich nicht alle Details aufzulisten, aber auf dem Tiefpunkt wird der Zocker tatsächlich dazu aufgefordert, die vier Aktionstasten in der Reihenfolge ihres Erscheinens auf dem Bildschirm zu drücken. Da dies immer sehr langsam passiert, wird man den ungeheuren Verdacht nicht los, dass man von Viva Pinata – Party Animals für einen Trottel gehalten wird. Auch die Tatsache, dass man außer Gamerscore-Punkten, die man teilweise schon für das Verlieren einer Runde hinterher geworfen bekommt, kaum etwas freispielen kann, lässt die Langzeitmotivation weiter Richtung Null sinken.

Viele der Mini-Games spielen sich erschreckend ähnlich...
Bereits bei unserer ersten Testrunde kam es zu einem Bug, der nicht unerwähnt bleiben soll. Nach der Attacke eines Gegners flog die Spielfigur von der Piste, was offensichtlich nie vorgesehen war. Das Ergebnis war ein größtenteils schwarzer Bildschirm, auf den man starren durfte, bis alle drei Kontrahenten die Ziellinie überquert hatten.
Ein weiteres Manko ist die nahezu nicht vorhandene künstliche Intelligenz der computergesteuerten Gegner. Hat man ein Mini-Game erst einmal verstanden, verkommen die virtuellen Spielgefährten zu reinen Statisten. Sehr unangenehm fällt in diesem Zusammenhang ein seitlich scrollendes Level auf, bei dem sich die Mitstreiter so langsam bewegen, dass man fast zwangsläufig an den Bildschirmrand stößt und gegen diverse Hindernisse prallt. Wer also wenigstens ein Minimum an Spielspaß aus der DVD kitzeln möchte, braucht ein paar Freunde aus Fleisch und Blut, die bereit sind, ein paar Stunden ihrer begrenzten Lebenszeit zu opfern, um sich in die grelle Pinata-Welt zu stürzen. Selbst dann wird aus dem Game noch keine wirklich interessante Angelegenheit, aber es ist deutlich länger zu ertragen, als wenn man allein vor der Konsole hockt. Der Online-Modus ist absolut identisch mit der Offline-Variante, bietet aber den Vorteil der Anonymität. Schließlich soll sich in der näheren Bekanntschaft nicht herumsprechen, dass man Geld für Viva Pinata - Party Animals ausgegeben hat.

Wenigstens machen die Rennen rein optisch einen guten Eindruck.
Grafisch ist der aus der Art geschlagene zweite Teil recht nah am Original und das ist eine gute Sache. Knallbunte Farben, witziges Charakterdesign und ansehnliche Animationen sind ein paar der Vorzüge. Außerdem läuft alles flüssig und macht einen sehr sauber programmierten Eindruck. Allerdings gilt das nur für die Racerlevels. Die restlichen Mini-Games sind oft mit tristen Hintergründen ausgestattet, die deutlich auf die Stimmung drücken.
Nach einem guten Menüsong geht es in Sachen Musik etwas bergab. Offensichtlich sollen die südländlich anmutenden Rythmen Urlaubsstimmung verbreiten, aber zu häufig hören sich die Songs ähnlich an. Die beiden Spielkommentatoren, bei denen es sich natürlich auch um Pinata-Figuren handelt, bringen ein paar kindergerechte Sprüche, werden aber nie wirklich lustig. Außerdem wiederholen sich die Sprachsamples in viel zu kurzen Abständen, so dass sie schnell ein Nervpotential entwickeln.

So ähnlich freut sich auch der Zocker, wenn das Spiel endlich vorbei ist.
Da man ja immer auch ein wenig positives Feedback geben muss, soll an dieser Stelle noch darauf hingewiesen werden, dass sich Party Animals wirklich ausschließlich an Kinder wendet und es sicherlich nicht ganz fair ist, es aus der Sicht eines alternden Zockers zu bewerten, dessen Laufbahn auf dem Atari VCS 2600 begonnen hat. Sehr gelungen ist, dass die Anleitung diverse Tipps zum Thema Kinder- und Jugendschutz enthält, mit denen man seine Sprösslinge sicher in die Xbox Live Welt geleiten kann. Ganz ehrlich, an so etwas sollten viel mehr Hersteller denken.
Traurig aber wahr: Das zweite Viva Pinata Spiel ist ein Schnellschuss, der die erst kürzlich gestartete Karriere der niedlichen Titelhelden sehr schnell wieder beenden könnte. Selbst der letzte Teil der in die Jahre gekommenen Mario Party Reihe wirkt gegen dieses Machwerk wie ein Feuerwerk der Kreativität. Außer einer ordentlichen Optik und lustigen Protagonisten gibt es kaum etwas, das für die Minigame-Sammlung sprechen würde. Ständige Wiederholungen, plattes Gameplay, ein Minimum an Modi und trottelige Computergegner lassen nach spätestens zwei Stunden die Mundwinkel südwärts rutschen. Höchstens Kinder im Grundschulalter könnten etwas länger Freude an diesem Produkt haben.