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Kommen wir also zunächst zum Herzstück des Spiels: Der World Tour Modus. Wie aus den Vorgängern bekannt, erstellt man hier zunächst einen Spieler nach seinen eigenen Wünschen, um mit diesem an verschiedenen Turnieren teilzunehmen. Hier lassen sich nahezu alle Merkmale des Körpers anpassen. Sei es die Gesichtsform und -farbe sowie die Bewegungen beim Aufschlag und während eines Returns. Ist diese Prozedur beendet, erreicht man eine Weltkugel, auf der verschiedene Icons zur Wahl stehen. Um seinem virtuellen Alter Ego ein Profil zu verpassen und seine Fähigkeiten zu steigern, stehen erneut verschiedene Minispiele zur Wahl, die je nach Erfolg oder Misserfolg, mehr oder weniger die Fertigkeiten verbessern.

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Während bei den Vorgängern diese Fertigkeiten aufgesplittet wurden in verschiedene Kategorien wie Schlagkraft oder Winkel bei Vor- und Rückhand, wurde dies bei Virtua Tennis 2009 auf drei Eigenschaften reduziert. So gibt es lediglich Angaben für die Schlagtechnik, Beinarbeit sowie Serve & Volley. Neben den Minispielen ist es auch möglich, Übungsmatches gegen andere Spieler zu spielen, um diese bei einem Sieg als Partner für künftige Doppel zu gewinnen. Zusätzlich ist es auch möglich, in einer Tennisakademie weiterhin die verschiedenen Schlagtechniken zu trainieren. Hat man nun ein gewisses Level erreicht, hat man die Möglichkeit eine gewisse Stärke freizuschalten, die den eigenen Spieler aus der Masse herausstechen lässt. Sei es nun ein harter Aufschlag oder aber eine starke Vor- oder Rückhand, hier sollte für jeden etwas dabei sein.
Was hilft aber all das Training, wenn man keine Möglichkeit hat, sein Können zu beweisen? Dazu finden verschiedene Turniere statt, an denen man teilnehmen kann. Hier ist einzig zu beachten, dass man die Voraussetzungen, sprich den nötigen Platz in der Weltrangliste, erfüllt, um dort antreten zu können. Diese Turniere können wahlweise im Einzel oder im Doppel gespielt werden. Wer möchte, kann auch gerne bei beiden Turnieren antreten, was zwar gut für den Geldbeutel ist, aber auch auf Kosten der Kondition geht. Mit dem verdienten Geld kann schließlich im Tennis Store neue Ausrüstung für den Spieler gekauft werden.

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Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt des Spiels: die Steuerung. Das dürfte wohl die Frage sein, die interessierten Spielern unter den Fingernägeln brennt. Gespielt wird wahlweise mit oder ohne WiiMotion Plus und einem zusätzlich angestöpselten Nunchuk. Das Nunchuk wird mit WiiMotion Plus Steuerung allerdings nur für die Bewegung des Spielers benötigt, die Schläge führt man allein über die Bewegung mit der Wiimote aus. Nervig hingegen ist, dass man zur Kalibrierung vor JEDEM Ballwechsel auf einen Kreis am Bildschirm zeigen muss. Dafür kann man die Schläge bei richtigem Timing ordentlich platzieren und mit etwas Übung auch dorthin platzieren, wie man es ursprünglich geplant hatte. Benutzt man hingegen nur die Wiimote, so hängt der Return alleinig vom Timing des Spielers ab, was im schnellen Spielablauf durchaus stressig werden kann. Um seine Schläge besser planen zu können, steht dem Spieler eine Sichthilfe zur Verfügung. Diese erscheint über dem Spieler, sobald er sich dem Ball nähert und lässt die ungefähre Richtung des geplanten Returns erkennen. Richtige Profis können diese aber auch deaktivieren.

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Hier werden die Bewegungen durch WiiMotion Plus auch in die verschiedenen Schläge interpretiert. Bewegt man die Wiimote beim Schlag nach unten, ist der Return ein Slice. Ebenso wie man mit einer Bewegung nach oben ein Lob schlägt. Auch erfordert es einiges an Übungszeit, um die Steuerung zu verinnerlichen, jedoch geht sie dann doch recht einfach von der Hand. Sobald man nun etwas Erfahrung gesammelt und auch seinen Spieler in der World Tour perfektioniert hat, kann man schließlich auch Online gegen den Rest der Welt antreten. Hier kann man wahlweise in Onlineturnieren oder Einzelmatches gegen menschliche Spieler spielen. Doch leider ist dieser Spielmodus nicht selten von Lags geplagt, die den Spielfluss ein wenig trüben.

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Grafisch hat man bei Virtua Tennis 2009 versucht, das Spiel so ansprechend wie nur möglich auf der Wii umzusetzen. So dachte man auch an einige Details auf dem Court wie Kameramänner, die ihre Videokameras beim Ballwechsel schwenken sowie Linienrichter, die den entgegenkommenden Bällen ausweichen. Diese Detailverliebtheit fordert aber auch ihren Tribut, vor allem bei den Doppelmatches. Hier stellt sich leider während des Spielens ein permanentes Ruckeln ein, das sich auch auf den Spielfluss auswirkt. Ebenso lässt auch der KI Partner etwas an Intelligenz und Durchschlagskraft vermissen, die einem im Spiel teilweise fast zur Weißglut treiben kann. Auch fällt optisch auf, dass manchmal die Bewegungen der Spieler nicht mit dem Ball zusammenpassen und auch die Spieler selbst sehen in Nahaufnahme etwas seelenlos aus.
Musikalisch erwartet den Spieler erneut der serientypisch fetzige Schrammelrock, den die meisten Spieler wohl nach einiger Zeit abschalten werden. Ansonsten kann leider auch die Publikumskulisse nicht ganz überzeugen. Zu ähnlich sind die Samples, die abgespielt werden, so dass keine richtige Tenniscourtatmosphäre aufkommen mag, da man ihnen anhört, dass sie aus einem Musikstudio kommen. Das macht der Konkurrent Grand Slam Tennis besser.

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Ansonsten weiß der alte Virtua Tennis Haudegen, was er beim Spiel bekommt, wobei fortgeschrittenen Spielern der World Tour Modus wohl etwas zu leicht geraten sein dürfte. Denn dadurch, dass die Bewegungen des Spielers im Spiel umgesetzt werden, kommt es vorrangig auf die Schlagkraft des Nutzers an, wie stark der Return ist und in welche Richtung er geht. So kann man zumindest im Einzel die Kontrahenten relativ schnell des Platzes verweisen.

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Im Grunde kann man sagen, dass Virtua Tennis 2009 seine Fans zufriedenstellen wird. Bekannt fetziges Arcadetennis mit einem umfangreichen, wenn auch etwas zu leicht geratenen World Tour Modus und akkurater Technik, bei der die Wii manchmal ihre Grenzen überschreitet. Zudem können sich Spieler auch mit ihrem eigens erstellten Charakter online gegen menschliche Gegner beweisen. Nur leiden diese Matches nicht selten unter Lags, die das Spiel durchaus beeinträchtigen können. Ruckler während des Offline-Spiels und die nervige Abfrage vor jedem Ballwechsel zur Kalibrierung von WiiMotion Plus trüben zusätzlich ein wenig das Gesamtbild. Letztlich ist es wohl eine Glaubensfrage, ob der geneigte Spieler zu Virtua Tennis 2009 oder eher zu Grand Slam Tennis greift. Insgesamt gesehen hat aber Electronic Arts die Nase vorn.