
SpongeBob muss während seines Abenteuers staubige Wüsten, gruselige Höhlen und düstere Kneipen voller zwiellichter Gestalten durchqueren. Wirklich interessant, dass all diese Orte unter der Wasseroberfläche liegen...
Wie der Name schon vermuten lässt, orientiert sich die Story des Games an dem Kino-Abenteuer. Mr. Krabs, der Besitzer des Fastfood-Restaurants Krosse Krabbe, gerät unter Verdacht, die Krone von König Neptun gestohlen zu haben. Der Herrscher der sieben Weltmeere ist natürlich ziemlich sauer, vor allem, weil er fortan mit einer Papiertüte auf dem Kopf regieren muss, und droht dem beschuldigten Gastronom mit der Höchststrafe. Doch zum Glück hat Mr. Krabs einen treuen Mitarbeiter namens SpongeBob, der verspricht, innerhalb von einer Woche die Unschuld seines Chefs zu beweisen. Gemeinsam mit seinem besten Kumpel Patrick macht sich der kleine Held also auf den Weg, um den wahren Täter zu finden.
Natürlich erfindet auch das neue SpongeBob-Game das Genre nicht neu. Die Abenteuer unseres gelben Helden erinnern ein wenig an die guten alten Crash Bandicoot Spiele auf der PSone oder das etwas jüngere Donald Duck - Quack Attack. Bob und sein Kumpel Patrick beherrschen selbstverständlich den bekannten Doppelsprung, der es ihnen ermöglicht, auch weit entfernte Ebenen zu erreichen. Außerdem gibt es eine Reihe von Attacken, mit denen man sich gegen die unterschiedlichen Angreifer verteidigen kann. Einige dieser Unterwasser-Kampfsporttechniken müssen erst frei gespielt werden und lassen sich im Laufe der Zeit auch verbessern, so dass sie größeren Schaden anrichten.
Die beiden Protagonisten verfügen auch über ein paar ganz eigene Fähigkeiten, wodurch man an bestimmten Stellen die richtige Figur wählen muss, um weiter zu kommen. Bob ist beispielsweise dazu in der Lage, sich in engen Felsspalten von den Wänden abprallen zu lassen und sich auf diese Weise in die Höhe zu katapultieren. Patrick besitzt neben anderen anatomischen Besonderheiten eine unglaublich lange Zunge, die er in einigen Levels als Lasso verwenden darf, um sich über tiefe Abgründe zu schwingen. Einige Geheimnisse und Bonusaufgaben sorgen auch nach längerer Zeit vor der Konsole für Abwechslung. Wirklich überraschend ist zum Beispiel ein kleines Hindernisrennen, bei dem Bob sich zu einer Kugel zusammenrollt und nach bester Super Monkey Ball-Marnier durch die Gegend rollt.

Gestatten, Patrick: Seestern, Vollidiot und einer der witzigsten Cartoon-Stars der letzten Jahre.
Der Schwierigkeitsgrad ist der Zielgruppe angepasst worden, was bedeutet, dass erfahrene Zocker das Game ganz gemütlich an einem Wochenende durchspielen können. Auch wenn die wilde Hüpferei Spaß bringt, stellt sie kaum eine echte Herausforderung dar und die Tatsache, dass man über unendlich viele Leben verfügt, erleichtert die Aufgaben noch mehr. Viele der Gegner sind kein wirkliches Hindernis und oft reicht es aus, sich einfach in die Menge zu stürzen und Attacken auszuführen, um unter den Bösewichten aufzuräumen. Wenn man getroffen wird, ist ein Hamburger, der den Helden neue Energie verleiht, oft nicht sehr weit entfernt. Allerdings gibt es neben den Jump & Run-Passagen ein paar Levels, die auch von älteren Schwammkopf-Fans nicht gleich beim ersten Versuch gemeistert werden dürften. Diverse Rennen in einem skurrilen Buletten-Mobil sorgen für Abwechslung und sind durchaus knifflig, wenn man versucht, die vorgegebene Bestzeit zu unterbieten. Dass die Steuerung hier etwas schwammig ist passt nicht nur zum Namen des Protagonisten, sondern fordert auch frühe Lenkmanöver und den richtigen Einsatz von Nitro-Boosts, die auf den Strecken liegen. Noch mehr Geschick und Reaktionsvermögen erfordern die wilden Fahrten in einer Badewanne, die sich kaum bremsen lässt. Manchmal muss man eine Vielzahl von Ringen durchfahren, um ein Level zu meistern. Da man sich auch nach kleineren Fehlern am Startpunkt wiederfindet, können diese Spezialrennen sogar ein wenig frustrierend werden.
Es gibt ein eigenes Menü, dass prall gefüllt ist mit Extras. Durch das Finden von Schatztruhen, die teilweise recht gut versteckt sind, lassen sich hier Zeichnungen, Videos, neue Kostüme und viele weitere Gimmicks frei spielen. Für Fans der Serie lohnt es sich also, viel Zeit zu investieren, um jeden Winkel zu erforschen. Wirklich ärgerlich ist allerdings die Tatsache, dass die Zwischensequenzen größtenteils aus Standbildern bestehen. Warum man ein Spiel zum Film macht und dann kaum Ausschnitte aus dem Streifen zeigt, wissen wohl nur die Programmierer selbst.

Im Laufe des Abenteuers werden aus den beiden Protagonisten echte Männer, was sie durch aufgeklebte Schnurrbärte auch jedem zeigen.
Grafisch macht das Game einen ordentlichen Eindruck, hat allerdings auch eine Reihe kleinerer Schönheitsfehler. Die Umgebung kommt der Cartoon-Vorlage recht nah, hätte aber ein wenig mehr Details vertragen können. Auch mit Effekten wird gespart. Hier und da steigen zwar ein paar Luftbläschen in die Höhe, die Illusion einer Unterwasserwelt sollte man jedoch nicht erwarten. Fairerweise muss man sagen, dass auch die Zeichentrick-Episoden in diesem Punkt nur wenig zu bieten haben und sich die Macher dieser Tatsache bewusst sind. Um Patrick zu zitieren: “Oh eine Wüste... auf dem Grund des Meeres.“ Die beiden Hauptfiguren sind zwar eher simpel konstruiert, begeistern aber durch viele witzige Animationen. Wenn dem dicklichen Seestern die Hose runterrutscht oder er unbeholfen über spiegelglatte Flächen rutscht, wird es selbst humorlosen Zockern schwer fallen nicht zu lachen. Sehr schön ist, dass es im Laufe der Geschichte immer wieder Neues zu sehen gibt. Mal hängt den Protagonisten ständig die Zunge heraus, weil sie nach einer durchgefeierten Nacht völlig fertig sind, ein anderes Mal blicken sie sich immer wieder ängstlich um, da die Umgebung besonders gruselig ist. Fast alle Gegner leiden traurigerweise unter akuter Polygonarmut und chronischem Animationsphasenmangel. Zwar sind auch viele dieser Feinde lustig, aber es wird doch schnell langweilig, die immer gleichen Bewegungsmuster zu sehen. Eine enorme Weitsicht ohne störende Pop-Ups wird in allen Levels geboten. Unschön sind hingegen die Einbrüche der Framerate, die in regelmäßigen Abständen auftreten und den Spielfluss stören.
Mit dem Sound verhält es sich ähnlich wie mit der Optik: wirklich originelle Ideen sucht man vergebens, aber die beiden Helden entschädigen auch im akustischen Bereich auf ganzer Linie. SpongeBob - Der Film hat einen genretypischen Soundtrack aus simplen Melodien, die mal gemächlich und mal etwas gitarrenlastiger und schneller vorgetragen werden. Die Stücke passen zu einem Game dieser Art, geraten aber schnell wieder in Vergessenheit, sobald die Konsole abgeschaltet ist. Die herrlich übertriebenen Soundeffekte und die deutsche Sprachausgabe bleiben länger im Ohr. Patricks Sprecher macht seine Sache so gut, dass man wahrscheinlich noch lachen müsste, wenn er die Todesanzeigen aus der Zeitung vorlesen würde. Aber auch die restlichen Akteure klingen genial witzig und schaffen es, dem Spiel die gleiche Atmosphäre zu verleihen wie der Cartoon-Serie.

Mit dem Buletten-Mobil machen Bob und Patrick diverse kurvenreiche Straßen unsicher.

Patricks Mimik und seine Sprüche sind immer wieder für Lacher gut. Hier scheint der sympathische Meeresbewohner mal wieder völlig überfordert zu sein.
Mir hat SpongeBob - Der Film wirklich Spaß gemacht, auch wenn es nur wenige große Herausforderungen für ältere Zocker gibt. Das Game bietet simple aber solide Jump & Run-Kost und auch die Racer-Levels können begeistern. Die technischen Macken geraten durch die extrem witzigen Protagonisten schnell in Vergessenheit. Ein paar 2-Spieler-Rennen und besseren Zwischensequenzen hätten den ganz eigenen Charme des Abenteuers zwar noch gesteigert, aber auch so taucht man tief in die humorvolle und lustige Welt von Bikini Bottom ein. Schön ist, dass man im Vergleich zu anderen Neuerscheinungen ein paar Euro spart. Das Spiel wurde für Kinder konzipiert und nicht für Leute wie mich, die schon den grausamen Tod tausender virtueller Monster zu verantworten haben. Darum habe ich die siebenjährige Nichte meiner Freundin für eine Stunde vor die Xbox gesetzt und sie anschließend befragt. Ihr Fazit lautet: “Es ist gut, weil es SpongeBob ist.“ und obwohl wir uns sonst selten einig sind, wenn es um Unterhaltungsmedien geht, muss ich ihr dieses Mal vollkommen Recht geben.