
Vor über dreißig Jahren wurde mit Space Invaders eines der ersten Videospiele überhaupt veröffentlicht. Es war außerdem noch eines der ersten Shoot-Em-Ups überhaupt. Der Spieler steuerte ein kleines Raumschiff am Boden des Bildschirms. Ziel war es zu verhindern, dass die von oben kommenden Aliens den Boden erreichten. Das Spiel wurde zum Kult und zu einem der ersten Synonyme für Videospiele.
Nun hat zum Jubiläum Taito, die das erste Spiel damals ebenfalls herausbrachten, einige besondere Spiele veröffentlicht. Zum einen Space Invaders Extreme, das für die Sony PSP und den Nintendo DS herauskam, und zum anderen Space Invaders Get Even, das als WiiWare Spiel für Nintendos Wii veröffentlicht wurde. Und während die Spiele für die mobilen Konsolen sich noch recht nahe an dem Vorbild hielten, ist die Fassung für den Wii etwas vollkommen anderes.

Space Invaders Get Even entpuppt sich als ein pures Raumschiff Shoot ´em Up im Sinne von Spielen wie Gradius oder Nanostray. Der besondere Clou: Anstatt mit einem Raumschiff die Space Invaders zu bekämpfen, steuerst du dieses Mal die Invasoren selber. Jedes Stage spielt dabei in einer Stadt, durch die du dich bewegst und Gebäude und Einheiten vernichtest. Den Weg, den du gehen musst, ist dir allerdings vorgegeben, auch wenn das Spiel nicht automatisch scrollt.
Man merkt an solchen interessanten Dingen, dass die Entwickler sich so ihre Gedanken gemacht haben, als sie das Spiel entwickelten. Du steuerst mit dem Nunchuck und der WiiMote. Der Steuerknüppel dirigiert das Raumschiff, mit A schießt du und mit Z wechselst du zwischen den verschiedenen Schieß-Modi hin und her.
Dabei gibt es einen weiteren besonderen Clou: Anstatt mit normalen Waffen zu schießen, benutzt du die Space Invaders, die dein Raumschiff umschwirren. Diese kannst du gezielt und auf verschiedene Art und Weise abfeuern. So kannst du sie in Wellen abschießen, in Bombenform auf den Boden klatschen lassen – perfekt um Gebäude zu vernichten - oder als Bohrer abschießen. Allerdings kannst du kein Dauerfeuer abgeben. Wenn die Aliens weg sind, brauchen sie einige Sekunden, bis sie zu dir zurückkommen. Leider hat das Spiel ein gewaltiges Manko: Es ist zu kurz. Es umfasst nur drei Stages. Und das ist eine ziemliche Frechheit, selbst für den Preis. Man kann sich zwar drei weitere Level-Packs runterladen, nur darf man dafür weitere 500 Wii-Points berappen. Leider ist eine solche Geldschinderei heutzutage nicht mehr unüblich, aber es ist dennoch ärgerlich und eine Beleidigung der Spieler und Fans.

Man hat in jeder Stage nur eine begrenzte Anzahl an Sekunden Zeit, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Zusätzliche Sekunden erhält man durch die Zerstörung von Gebäuden und gegnerischen Einheiten. Und man verliert Sekunden, wenn man getroffen wird. An dieser Stelle haben die Macher eingegriffen und den Schwierigkeitsgrad im zweiten Stage mächtig erhöht. Du wirst mit einem äußerst knappen Zeitlimit konfrontiert, das noch knapper wird, da man als Anfänger ziemlich oft getroffen wird. Die Diskrepanz zwischen der einfachen ersten und der höllenschweren zweiten Stage ist schon fast unglaublich. Als Spieler wirst du in der zweiten Stage oft sterben und es wird wohl eine Weile brauchen, bis du es endlich geschafft hast. Hier hat Taito das Spiel wohl künstlich strecken wollen. Trotzdem bleibt die Motivation weiterzuspielen die ersten Male noch auf hohem Nivau bestehen, weil einfach das Gameplay und die Idee hinter dem Spiel so gut sind.
Die besonderen Fähigkeiten des Nintendo Wiis werden beim Zielen und regenerieren eingesetzt. Die Schüsse, die du abgibst, gehen dorthin wo du mit dem Wii-Mote hinzeigst. Ein Icon zeigt dir die Position des Steuergeräts an und gibt auch gleichzeitig an, ob du schießen kannst, oder ob es dir unmöglich ist. Zum Regenerieren musst du Wiimote und Nunchuck schütteln. Eine nette Idee, die jedoch Zeit kostet, was insbesondere im zweiten Stage fatal ist.

Die Grafik ist gut, haut einen aber auch nicht vom Hocker. Was das Spiel etwas hervorhebt ist die clevere Idee mit den Space Invadern, die das Raumschiff umkreisen. Hier hat Taito die alten Grafiken von damals im Prinzip wieder verwendet und nur ein wenig angepasst. Was besonders gut gefällt, sind die verschiedenen Art und Weisen, wie du die Space Invaders verschießt, bzw. wie die Umgebung darauf reagiert. Markierst du zum Beispiel ein Gebäude, um es mit dem Bomben-Modus zu vernichten, sammeln sich die notwendigen Invaders in Kugel-Form und fliegen zu dem Gebäude, um dort herunterzufallen und es damit zum Explodieren zu bringen.
Beim Sound beeindruckt die Sprachausgabe. Die ganze Zeit hört man im Hintergrund, wie die Menschen via Funk sich Befehle zurufen oder das Geschehen kommentieren. Dadurch kommt eine äußerst geile Atmosphäre auf.
Space Invaders Get Even ist eine ziemliche Enttäuschung. Während das Gameplay noch halbwegs Spaß macht, trotz des krassen Unterschiedes im Schwierigkeitsgrad zwischen dem ersten und zweiten Stage, ist der Umstand, dass das Spiel nur 3 Stages umfasst, gelinde gesagt eine Frechheit. Das ist schlicht und ergreifend zu wenig, egal welchen Preis man dafür bezahlt. Und das Ganze wird noch dadurch getoppt, dass weitere Level-Packs genauso viel kosten, wie das eigentliche Spiel.