Ski Racing 2006 im Test

Den Kern des Spiels bildet wie bereits beim Vorgänger der Weltcup-Modus, in dem ihr euch wie so oft vom Nobody zum Star hocharbeitet. Im Spiel wirkt das Ganze nichtsdestotrotz sehr motivierend, da ihr zunächst einen eigenen Fahrer mit individuellen Eigenschaften (Techniker, Abfahrer, Allrounder etc.) erstellt und ihn im Laufe des Spiels in den Fähigkeiten Speed, Aufkanten, Sprung und Aggressivität weiterentwickeln könnt. Für erfolgreiche Rennen schaltet ihr zudem neue Ausrüstungsgegenstände wie z.B. Skier, Brillen und Anzüge frei.
Der Weltcup-Zirkus setzt sich dabei aus vielen unterschiedlichen Wettbewerben in mehreren Disziplinen zusammen. Vor jedem Rennen werdet ihr erst einmal in einem Intro mit der jeweiligen Strecke vertraut gemacht, um kurz darauf durch das pünktliche Stoppen eines Balkens eine gute Startzeit zu erreichen. Fortan ist das Geschehen auf der Piste allerdings stark vom Renntyp abhängig: in den Abfahrten rast ihr mit einem enormen Tempo inklusive Verwischeffekten den Birg hinunter, während es beim Super G sowohl auf Speed als auch auf eine gute Kurvenlage ankommt.
Das krasse Gegenteil dazu sind die Technik-Disziplinen, die euch in Slalom und Riesenslalom wirklich einiges abverlangen. Um die eng abgesteckten Tore durchfahren zu können, müsst ihr ein Rhythmusgefühl für die Kurvenführung entwickeln und häufig Gebrauch vom Aufkanten (A) machen. Wie schon im Vorgänger können einen die äußerst kniffligen Parcours auch in Ski Racing 2006 an den Rand der Verzweiflung bringen, sodass neue Versuche en masse zur Tagesordnung gehören. Das Gefühl, ohne Fehler im Ziel anzukommen, ist dafür allerdings auch umso schöner!
Falls euch das Hocharbeiten in der Weltrangliste zu eintönig sein sollte, bringen die neuen Herausforderungen Abwechslung. Hier müsst ihr mit eurem Athleten waghalsige Sprünge vollführen, eine hohe Geschwindigkeit halten oder einen ganzen Slalom-Parcour in nur wenigen Sekunden durchqueren. Diese etwas ausgefalleneren Aufgaben lockern den Weltcup-Alltag wunderbar auf und bescheren euch dann auch noch neue Ausrüstungsgegenstände.
Bereits in der 2005er-Variante konnte uns das Rennflair von Ski Racing überzeugen, mit dem Nachfolger haben die Entwickler von Coldwood allerdings noch mal einen draufgelegt. Der Streckenrand wird von komplett animierten Zuschauern bevölkert, die euch während der Fahrt lautstark unterstützen. Weiterhin tragen auch die netten Verwischeffekten am Bildrand und die unterschiedlichen Kamera-Einstellungen, allen voran die authentische Ego-Perspektive, zur gelungenen Präsentation bei.
Apropos authentisch: Ski Racing 2006 beinhaltet alle offiziellen Kurse des FIS-Weltcups 2005/2006, sodass sich Kenner an Original-Strecken wie Kitzbühel, Val d’Isere oder Beaver Creek erfreuen können. Die zahlreichen Strecken wurden hierbei sehr detailgetreu nachgebildet und lassen für Skifans somit keine Wünsche offen. Das lässt sich von den enthaltenen Profis allerdings nicht behaupten, denn hier müsst ihr euch abgesehen von Hermann Maier oder Kalle Palander vornehmlich mit erfundenen Namen wie Bode Muler und Benjamin Reick zufrieden geben.
Ski Racing 2006 bietet euch zudem eine weite Palette an Multiplayer-Modi, die sich auf der Xbox lediglich auf Splitscreen Rennen gegen bis zu drei weitere Spieler beschränken. Auf Online-Rennen muss verzichtet werden, immerhin haben die Entwickler dem Spiel eine Live-Aware und Statistikfunktion spendiert.
Die Grafik des Titels geht weitestgehend in Ordnung. Bei den Charaktermodellen der virtuellen Skifahrer gibt es nichts zu beanstanden und sie können durch unterschiedliche Gesichtszüge überzeugen. Anders sieht es wiederum mit dem Rest der Grafik aus. Zwar läuft das Spiel durchgehend flüssig und die kurzen Ladezeiten, sowie die Weitsicht sprechen eindeutig für Ski Racing 2006, allerdings sieht die Schneetextur ziemlich langweilig und monoton aus. Auch mit dem Geschwindigkeitsgefühl hat der Titel stark zu kämpfen. Ab 30-40 KmH gleicht das Ganze einer Schnarchfahrt. Erst ab größeren Abhängen macht sich so etwas wie „Speedgefühl“ bemerkbar. Obwohl in der Realität der Schnee durch die Fahrer regelrecht aufgewühlt wird, bleibt der Schnee selbst bei heftigen Slalomrennen bis auf ein paar Schneespritzer unberührt. Am Streckenrand gibt es neben massig Tannen und Zuschauern auch kleine Berghütten zu bewundern.
Beim Sound gibt es nicht viel zu bemängeln. Während den Rennen bleibt die Musik aus und ihr hört lediglich eure Ski auf dem Schnee brettern und werdet dabei von den Fans mit Kuhglocken und anderen authentischen Geräuschen angefeuert. Abseits der Rennen gibt es ganz nette Musik, die einen beim durchschalten der verschiedenen Menüoptionen, begleitet.
Christopher meint:
Positiv
- Für Ski-Fans ideal
Negativ
- Kein Geschwindigkeitsgefühl
Userwertung
Ski Racing 2006 bietet ein würdiges Wintersporterlebnis nun auch auf der Xbox. Auf Grund von mangelnden Alternativen können wahre Ski-Fans bedenkenlos zugreifen. Alle anderen machen lieber einen großen Bogen um das besagte Spiel oder spielen es zumindest vorher an, denn alle nicht Ski-Begeisterten wird das gute Stück nicht so ohne weiteres hinter dem warmen Ofen hervorlocken können.