

Der Weg durch die Gruppen nach oben ist steinig..
Wem es alsbald ohne Gegner zu langweilig wird, der wechselt in den Weltturniermodus. Per Editor lässt sich hier eine eigene Traummannschaft erstellen, die sich dann angefangen in der Gruppe K bis in die Gruppe A hochspielt, wo die richtig dicken Gegner auf einen spielerischen Schlagabtausch warten.
Bis dahin ist es aber ein weiter Weg und der eigene Kader zunächst aus reichlich unbedarften Amateuren bestehend. Wie gut, daß ihr da für jeden Sieg eine silberne Münze erhaltet, die in einen kleinen Automaten geworfen für frischen Spielernachschub von besiegten Gegnern sorgt. Mal kann das der O-beinige Ersatztorwart dritter Güteklasse, mal aber auch der Stürmerstar des Ex-Gegners sein. Häufige Besuche beim Automaten lohnen sich also, um den eigenen Kader aufzustocken. Richtig verlockend sind in dieser Beziehung die seltenen goldenen Münzen, die ihr meist bei bestimmten Jubiläen (z. B. 10 Sieg in Folge) erhaltet. Wie es das Gold schon impliziert erhaltet ihr hierbei dann wirklich wertvolle Verstärkung in Form von richtig fähigen Spielern höchster Klasse.


Unten lässt sich auch im laufenden Spiel schnell die Taktik ändern
Wer eher die kurzfristigere Herausforderung sucht, der wird sich womöglich beim Konami Pokal gut unterhalten finden. Nach Wahl einer Teilnehmerzahl dürft ihr hier klassisch im KO-System gegeneinander antreten und so quasi die Endrunde eines Fußballweltmeisterschaft nachspielen - allerdings leider originale Mannschaften, denn die wertvolle Lizenz verbleibt weiterhin bei Electronic Arts FIFA Reihe. Zwar sind durch einen Lizenz-Deal mittlerweile Clubs wie Inter Mailand, Arsenal London oder der FC Porto mitsamt Stars vorhanden, bei den restlichen Vereinen sieht es aber eher müde aus. Zwar steht zumindest für die Nationalmannschaften ein Team-Editor zur Verfügung, jeden einzelnen Spielernamen nachträglich zu editieren ist aber ein recht zweifelhaftes Vergnügen.
Auf dem Platz hingegen kommen dem Spielablauf viele kleine Verbesserungen entgegen. Die Spieler KI wurde beispielweise weiter ausgebaut, so daß diese sich selbständig nun freie Räume suchen und so aktiv mitspielen. Auch die Ballphysik wurde speziell bei Distanzschüssen noch einmal ordentlich verbessert, wodurch selbst auf dem kleinen DS nun Dinge wie Rücklage wichtig werden. Doch keine Angst - Pro Evolution Soccer 6 spielt sich auf dem Nintendo DS auch weiterhin weitaus mehr nach Arcade als denn richtige Simulation, was interessierte Fußballfreunde aber nicht abhalten sollte.


Dank Replay entgehen auch Feinheiten nicht
Richtig aufzutrumpfen versteht Konami aber beim Multiplayer: Angefangen vom Einzelkartenspiel über Wi-Fi (u.a. eingeschränkte Mannschaftswahl) über das Multikartenspiel (komplette Optionen) bis hin zum drahtlosen Onlineduell. Nach drei Suchkriterien (Freund, Zufall oder ähnlich spielstark) lassen sich andere DS-Gamer ausfindig machen und zu einem Freundschaftsspiel überreden. Ein kleines Zeitlimit verhindert dabei nervige Wartezeiten auf den Gegner (z. B. bei Einwürfen) und damit es sich letztlich richtig lohnt, erhält man auch im Onlinemodus für Siege kleine silberne Münzen zum Ausbau des eigenen Kaders.
Nur technisch müssen Fußballfans hier wohl deutliche Abstriche in Kauf nehmen. Während die Detailstufe nicht atemberaubend, aber durchaus ordentlich glänzt, bereitet der flüssige Spielablauf Probleme. Sobald ihr in den Strafraum dribbelt und mehr als acht Spieler um euch habt, fängt das Spiel doch schon mal recht stark an zu ruckeln. Diese Slowdowns mögen für die Mehrheit sicherlich verschmerzbar sein, schön ist dieser Geschwindigkeitsverlust aber nicht.


Auch Statistikfreunde kommen auf ihre Kosten
Genauso enttäuschend der Sound - hier unterliegt man der FIFA Konkurrenz am krassesten. Während bei EAs Titel die Zuschauermenge tobt, ist das Pulikum bei PES 6 praktisch nicht hörbar. Atmosphäre wie im Wartezimmer eines Arztes. Auch die Kommentatoren enttäuschen - sie sind nämlich offensichtlich auf dem langen Weg von Japan nach Europa irgendwo unterwegs verloren gegangen. Mit anderen Worten - bis auf ein "Tor!" gibt es hier praktisch nichts zu hören und auch das klingt äußerst halbherzig. Wenigstens die Musik in den Auswahlmenüs bringt etwas Charme rüber.
Leider hat sich Konami letztlich doch einige Schnitzer bei Pro Evolution Soccer 6 erlaubt, so daß wir das Gütesiegel dieses Mal leider in der Tasche lassen müssen. Hoffentlich werden diese Makel mit der nächsten Version alsbald ausgebügelt. Wer bis dahin nicht mehr mit der Kickerei warten kann, greift besser zur Konkurrenz aus dem Hause Electronic Arts.