
Dooowwnnn, seeettt, ....
Als da wäre beispielsweise ein Simulationsmodus, in dem ihr die heißesten Footballschlachten des vergangenen Jahrtausends nochmal selbst nachspielen könnt - vom Superbowl XII bis zu hauchdünnen ProBowl Partien, bei denen die Herausforderung darin besteht, die eigentlich schon besiegelte Niederlage kurz vor Spielende doch noch abzuwenden. Seinerzeit war dieser Modus ein absolutes Novum - und ein deutlicher Vorteil gegenüber Kollege Madden.
Außerdem durften Football Cracks zum ersten Mal überhaupt die Quarterback Challenge nachspielen. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung vor der regular season, in der sich die NFL Größen in verschiedenen Disziplinen duellieren und die insbesondere ab Mitte der 1990er Jahre im Heimatland USA stark an Popularität gewonnen hatte. Wahlweise mit einem NFL Quarterback oder einem per Editor erstellten Spielmacher absolviert ihr hier im Grunde genommen vier kleine Minispiele, in denen es um Reaktion, Augenmaß und Durchhaltevermögen (Button Smashing) geht. Wer hier gute Leistungen erzielt, kann dadurch die Fähigkeiten seines selbsterschaffenen Abbildes weiter steigern (was dank Batteriespeicher auch bis zum nächsten Mal überlebt)

In dieser Quarterback Challenge gilt es bewegliche Zielschieben zu treffen
Doch NFL Quarterback Club bietet wie eingangs erwähnt selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich mit der CPU oder einem weiteren Spieler auf dem Spielfeld zu messen. Wahlweise ist es auch möglich kooperativ mit einem Freund als ein Team auf dem (Kunst)Rasen zu stehen, was natürlich besonders spaßig ist.
Spielerisch ist Acclaim mit NFL Quarterback Club auf dem Mega Drive ein hervorragender Einstieg gelungen. Verglichen mit den dagegen recht schwerfällig und altbacken wirkenden Madden Teilen spielt sich der Kampf um die "Pille" sehr dynamisch erfrischend. Allenfalls ist auffällig, dass die Defense relativ anfällig gegenüber Paßspiel ist und sich daher ähnlich wie bei Madden vielfach taktisch eher eine Orientierung contra Laufspiel lohnt. Spielzüge mit 100%iger Erfolgschance á la Madden '93 gibt es aber nicht.

Die Playbooks sind gut, aber nicht üppig gefüllt
In technischer Hinsicht bietet NFL Quarterback Club erfreuliches: Die erstaunlich bunte gehaltene Optik mit einem leichten Comic-Touch mag auf den ersten Blick nicht sonderlich aufregend erscheinen, hat dafür aber einige nette kleine Details zu bieten. Neben witzigen Animationen nach Sacks oder Touchdowns beeindruckten die animierten Schiedsrichter wie auch die digitaliserten Konterfeis der Quarterbacks seinerzeit schwer.
Am ungewöhnlichsten war jedoch die ungewöhnlich klare Sprachausgabe des whitecap (Referee), der seine Entscheidungen ("First Down", "Pass Interference") auch sprachlich verkündet. Wie schade nur, dass sich blutige Anfänger ohne Tutorial, Regelwerk und des komplett englisch gehaltenen Spielablaufs womöglich etwas schwer tun werden - und auch die Geräuschkulisse in Form von durchwachsenem rauschen (Zuschauer) erzeugt eher Gänsehaut, als denn wirklich Atmosphäre.

Dieser Pass kam an - First Down!
Für mich als Football Fan war NFL Quarterback Club damals eine kleine Offenbarung. Nachdem ich mich bisher mit dem lahmen Madden '93 abgeben musste, war das hier ein großer spielerischer Sprung nach vorne. Unzählige Nächte wurden alleine oder zu zweit durchgemacht und so manch legendärem Spiel wird auch heute noch im Freundeskreis gehuldigt. Wer American Football auf dem Mega Drive erleben will, der ist hiermit bestens bedient - auf den aktuellen Konsolen gehts aber natürlich noch viel größer, schöner und besser...