
Beim Sprint- und Geländereiten steuert ihr das Spiel dabei per quer gehaltener Wiimote. Hier müssen ganze Etappen absolviert werden, in denen es darum geht, mit eurem Pferd eine vorgegebene Strecke zu reiten und über Hindernisse zu springen. Durch Neigen wird die Laufrichtung des Pferdes bestimmt, über die Richtungstasten des Digi-Kreuzes könnt ihr eurem Pferd die Sporen geben. Kommt ihr vor ein Hindernis, müsst ihr per Aufwärtsbewegung der Wiimote das Pferd zum Springen bringen. Hier zählt Timing und die perfekte Neigung des Reiters, die ihr auch per Digi-Kreuz bestimmt. Alles also soweit so gut, will man zumindest meinen. Denn was Ghostlight mit der Steuerung gemacht haben, ist ein schlechter Scherz. Es passiert euch sehr oft, dass diese total aussetzt und ihr euer Pferd nicht kontrollieren könnt. Dann läuft es einfach nur wild umher und ein Reset des Trainings oder später des ganzen Wettbewerbs ist erforderlich. Noch schlechter sieht es beim Beschleunigen aus. Es kommt vor, dass euer Tier abrupt stehen bleibt und sich keinen Meter bewegt. Drückt ihr nun die entsprechende Taste auf dem Kreuz und hofft, dass das Pferd wieder anrennt, werdet ihr eines Besseren belehrt. Es bewegt sich kein Stück! Reset ist erforderlich! Und sowas kann einfach nicht sein. Es passiert nicht ein oder zwei Mal, nein, in meiner Testphase ist es über die Hälfte der Spielzeit passiert, was einfach nicht sein darf!

Gleiches Leid trägt sich auch in der Kategorie des Dressurreitens ab, bisher habe ich nämlich nur vom Sprint-, bzw. Geländereiten geredet. Das Gameplay in der dritten Disziplin ist anders, aber leider nicht besser. Hier geht es darum, mit eurem Pferdchen so elegant wie möglich über die Wiese zu stolzieren und das Publikum zu beeindrucken. Wie macht man das mit Wiimote und Nunchuk? Ganz einfach, wenn ihr schon mal ein Musikspiel auf Wii gespielt habt, dann werdet ihr Parallelen finden. In vier senkrechen Bahnen fallen Pfeile herunter, jeweils ein Pfeil für Links, Oben, Unten und Rechts. Gelangen diese Pfeile an den unteren Rand, müsst ihr Wiimote und Nunchuk in die richtige Richtung bewegen und einen Knopf drücken, um ein „Gut“ oder sogar „Perfekt“ zu bekommen. Quasi wie bei Konamis Dance Dance Revolution-Titeln, nur viel viel schlechter umgesetzt. Es reicht nämlich nicht, Wiimote oder Nunchuk in die richtige Richtung zu bewegen, nein, es müssen auch jeweils der „B“ und „Z“ Knopf gedrückt werden. Aber es ist noch krasser. Wollt ihr den linken Pfeil kriegen, müsst ihr das Nunchuk links halten und dann „Z“ drücken. Zeigt ein Pfeil nach oben, müsst ihr mit dem Nunchuk nach oben zeigen und „Z“ drücken. Zeigt ihr mit der Wiimote hingegen nach unten und drückt den „B“-Knopf, schnappt ihr euch den Pfeil, welcher nach unten gerichtet ist. Pfeile mit Richtung Rechts kriegt ihr, wenn ihr Wiimote nach links haltet und im richtigen Moment „B“ drückt. Anfangs ist es zwar noch überschaubar, aber sobald die härteren Wettbewerbe kommen, werden viele Spieler ganz schnell verzagen, da man sich sehr schnell einen Krampf an der Steuerung holt und es wirklich keinen Spaß machen will. Versteht mich nicht falsch. Die einzelnen Wettbewerbe und die Gameplay-Ideen dahinter sind löblich und wären auch richtig spaßig gewesen, wenn da nicht die Steuerung wäre. Egal wie lange man spielt, es will kein Spaß aufkommen, weil man sich jedes zweite Mal über die Aussetzer aufregt. Da fällt einem auch der fehlende Multiplayer nicht auf, weil man das Spiel sehr schnell wieder bei Seite legt. Mehrspieler-Modi sucht ihr nämlich wirklich vergebens.

Technisch ist es zumindest ok anzuschauen. Die einzelnen Umgebungen und Wettbewerbsplätze sind originalgetreu nachempfunden und atmosphärisch. Die Animationen der Pferde überzeugen auch und darum geht es ja schließlich bei so einem Spiel. Mehr werdet ihr dann aber auch nicht wirklich zu Gesicht bekommen. Eine Grafikbombe werdet ihr mit dem Spiel aber nicht finden. Genauso einfach wie die Grafik kommt auch der Sound daher. Im Hauptmenü bekommt ihr eine sehr nervige Klimpermusik-Kopie von Atomic Kittens Song „It’s OK“ zu hören und auch sonst hält sich das Spiel sehr bedeckt, was Soundeffekte angeht. Sprachausgabe gibt es zudem keine.
Puh, was für ein Spiel. Ganz ehrlich, ich habe nicht wirklich was erwartet, als ich den Test anfing. Letztendlich kann ich aber sagen, dass Mary King’s Reitschule: 2nd Edition einem schon fast leidtun kann. Für Fans des Sports bietet es viel Inhalt und gute Ideen, die aber allesamt durch die miese Steuerung zerstört werden.