Lost Winds: Winter of the Melodias (WiiWare) im Test

Nintendo Wii
Kurz nachdem Lost Winds für WiiWare erschien, mauserte sich der Titel zum regelrechten Geheimtipp. Präsentation und Gameplay gaben sich die Klinke in die Hand und einzig der kleine Umfang trübte die begeisterten Spieler etwas. Klar war auch, dass Lost Winds ein Episodenspiel werden würde und nun sind wir beim Nachfolger angelangt. Wir haben Lost Winds: Winter of the Melodias gespielt und sagen euch, ob der Nachfolger überzeugen kann.
Die Geschichte um Held Toku und seinen Windgeist Enril setzt genau dort an, wo Teil 1 aufhört. Die beiden haben ihr Dorf von den Bösen befreit und wollen dem nächsten Geheimnis auf die Spur gehen. Toku möchte nämlich seine Mutter Madgi finden, die sich auf einer Expedition befand und plötzlich verschwand. Schon bald erfährt Toku, dass seine Mutter zum Summerfall-Berg gegangen ist und sich dort ihre Spur verliert. Das erste Ziel der neuen Reise scheint klar und der Spieler übernimmt erneut die Rolle des kleinen Toku und des Windgeistes Enril.


Kenner des Erstlings werden sich sofort heimisch fühlen, da Entwickler Frontier nichts am Gameplay verändert hat. Bewaffnet mit Wiimote und Nunchuk bereist ihr eine offene 2,5 -D Spielwelt, die erst nach und nach vollkommen frei zugänglich gemacht wird. Anfangs könnt ihr so manche Bereiche nämlich nicht betreten und müsst auf andere Pfade ausweichen. Vor allem im ersten Viertel des Spiels kommt es öfters mal vor, dass ihr nicht auf Erkundungstour gehen könnt. Grund hierfür ist aber der titelgebende Winter der Melodias. Denn sobald Toku und Enril den Sommerfall-Berg erklimmen, müssen sie feststellen, dass vom Sommer jede Spur fehlt. In der Gegend herrscht nämlich eisiger Winter und die frostige Jahreszeit möchte dem Frühling einfach keinen Platz machen. Hier setzt dann auch die eigentliche Story ein, die wirklich zu gefallen weiß und euch bis zum Schluss bei Laune halten wird. Spoilern möchte ich hier aber nichts. ,,,)


Bis ihr den Grund für die andauernde Kälte findet, muss Toku ganz besonders aufpassen und sich nahe des Feuers aufhalten, welches jede paar Meter brennt. Rennt ihr nämlich zu lang außerhalb der rettenden Feuerstellen rum, erfriert Toku und euer Abenteur findet ein frühes Ende. Mit der Zeit findet ihr jedoch einen Ausweg aus der Misere und könnt euch unabhängig der Feuerquellen im Schnee bewegen. Besser noch: An bestimmten Schreinen könnt ihr im Spielverlauf zwischen Frühling und Sommer wechseln und so zwischen den Jahreszeiten springen, was auch bei so manchen Rätseln gefordert ist.


Spielerisch werdet ihr bei Lost Winds: Winter of the Melodias somit vorzüglich unterhalten. Immer wieder erlangt Enril eine neue Fähigleit, die euch ein neues Türchen öffnen lässt. Alle Fähigkeiten, die ihr im Vorgänger erlernt habt, wurden dabei beibehalten und durch neue geniale Ideen ergänzt. So könnt ihr z.B. durch Schwingen der Wiimote einen Wirbelsturm erzeugen oder eine Regenwolke erschaffen, die ihr dann mit einem kleinen Ruck entladen könnt. Auf diese Weise lässt sich auch ein kleiner See bilden, der zu einem neuen Weg wird, wenn ihr die Jahreszeit auf Winter ändert und über das vereiste Wasser laufen könnt. Die Rätsel lassen auf Grund der intuitiven Steuerung und der frischen Ideen nie Langeweile aufkommen und garantieren Spielspaß pur.


Per Druck auf den "-"-Knopf könnt ihr sogar eine Übersichtskarte ansehen, die euch neben eurer aktuellen Position anzeigt, welche Bereiche miteinander verbunden sind und wo euer nächstes Ziel wartet. Zielloses Umherstreifen gehört also der Vergangenheit an. Auf eurer Reise könnt ihr zudem kleine Trophäen finden, die zahlreiche Geheimnisse freispielen. Diese stellen meist 3D-Modelle von Charakteren und Monstern dar. Der bekannte Mehrspielermodus hat es diesmal auch geschafft und so kann ein zweiter Spieler jederzeit einsteigen und mit seiner Wiimote einen zweiten Windgott steuern.


Frontier hat an allen Kritikpunkten gearbeitet und liefert mit der zweiten Episode eine konstante Weiterentwicklung der Franchise. Doch wurden wirklich alle Kritikpunkte ausgemerzt? Leider ist dies nicht der Fall. Am wohl größten Kritikpunkt des Vorgängers wurde nicht geschraubt. Ihr ahnt es, ich rede von der Spielzeit. Gute 3-4 Stunden braucht man nämlich, um zum Ende zu kommen und das Geheimnis der Melodia zu lüften. Damit ist der zweite Teil genauso schnell durchgespielt wie sein Vorgänger, was doch einen faden Beigeschmack hinterlässt. Schließlich kostet der ganze Spaß stolze 1000 WiiPoints.


Auch am Gegnerdesign hat sich nichts geändert. Die runden Glurbs sind auch hier wieder die häufigsten Wiedersacher und kommen in verschiedenen Formen daher. Mit einem flotten Schwung der Wiimote oder der Hilfe von Feuer und Wasser sind die nervigen Vieher recht schnell ausgeschaltet. Wirklich neue Gegner vermisst man leider, was aus dem leichten Schwierigkeitsgrad resultiert, mit dem Lost Winds auch so zu kämpfen hatte. Abwechslung bekommt man aber im Setting. Die Winterlandschaft ist genial umgesetzt und versprüht neuen Wind. Im Frühling erinnert das ganze dann doch etwas an den Vorgänger, was aber nicht wirklich schlimm ist. Die anderen zwei Jahreszeiten hätten hier trotzdem noch was drehen können. Aber eventuell sehen wir Sommer und Herbst ja im Nachfolger.


Die Präsentation von Winter of the Melodias ist ohne jeden Zweifel erhaben. Was den Entwicklern hier gelungen ist, verdient ein großes Lob. Ist die Grafik schon eine Wucht, haut einen der Stil des Spiels aus den Socken. So viel Liebe zum Detail habe ich selten gesehen. Auf alles wurde Wert gelegt. Gras und Blätter bewegen sich im Wind, NCPs reagieren auf die kleinste Bewegung mit der Wiimote und die Levelarchitektur ist einfach klasse. Kein Abschnitt ähnelt im Aufbau dem anderen. Dazu kommen noch wunderschöne Animationen und satte Farben und Lichteffekte. Das knapp 43 Megabite große Spiel sieht besser aus als der Vorgänger und gehört definitiv zu den schönsten Spielen des Genres. Leider bekommt der Soundtrack diesmal nicht so viele Lorbeeren spendiert. Zwar sind die Melodien sehr schön anzuhören und passen perfekt zur Atmosphäre, aber wenn man genau hinhört, merkt man, dass es eigentlich der gleiche Soundtrack ist wie beim Erstling. Wieso keine neuen Musikstücke, liebe Entwickler? Wenigstens die Melodie im Startbildschirm hätte man ändern können.

Andrej meint:

Andrej

Wer Lost Winds gespielt hat, geht jetzt schnell online und lädt sich Winter of the Melodias. Der Nachfolger bietet alles, was das Gamerherz begehrt und überzeugt von Anfang bis Ende. Leider ist dieses viel zu schnell erreicht und man trauert ein wenig hinterher. Wäre der Umfang unter den TOP 3 neben Präsentation und Gameplay, hätte einer höheren Wertung nichts im Wege gestanden. 

Positiv

  • wunderschöne Grafik
  • mehr und bessere Rätsel
  • konstante Verbesserung zum Vorgänger

Negativ

  • immer noch sehr kurz
  • Multiplayer nur Beiwerk
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Lost Winds: Winter of the Melodias (WiiWare) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 09.10.2009
Vermarkter -
Wertung 8.2
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