Lost Winds (WiiWare) im Test

Nintendo Wii
So langsam hat es sich rumgesprochen: Abseits des Trubels um Dr. Mario und Final Fantasy hat sich Frontiers Knuddel Jump'n'Run Lost Winds zum WiiWare Geheimtipp gemausert. Traumhaft schöne Grafiken und eine intelligente Wiimote Nutzung konnten die Fachpresse schon im Vorfeld begeistern und hinterliessen einen durchgehend guten Eindruck. Wie gut Lost Winds schlussendlich wirklich geworden ist soll nun unser Test des ersten Teils des Episodenabenteuers klären.
Es waren einmal 12 Geister, die vor langer Zeit die Insel Mistralis schufen. Nach getaner Arbeit zogen sie sich wieder in den grossen Turm zurück von wo aus sie die Bewohner der Inseln beobachten und schützen konnten. Doch leider wurde die Idylle schnell getrübt: Balasar, Geist der Sonne und des Mondes konnte sich nicht mit seiner Stellung zufriedengeben und arbeitete still und heimlich an einem Plan, die anderen Geister zu unterwerfen, um als Gott über Mistralis zu herrschen. Die anderen Geister erfuhren jedoch rechtzeitig von dem Plan und schufen mit vereinten Kräften einen magischen Kristall, in dem sie Balasar einsperren und verbannen wollten. Kurz darauf stellten sie Balasar und versuchten ihn in einem harten Gefecht so weit zu schwächen, dass er in den Kristall eingeschlossen werden konnte. Schnell wurde jedoch klar, dass die anderen Geister selbst mit vereinten Kräften kaum eine Chance gegen den übermächtigen Balasar haben würden und als der Kampf kurz davor stand zu Gunsten von Balasar zu kippen, nahm sich der Windgeist Enril ein Herz und erzeugte mit letzten Kräften einen riesigen Tornado, der Balasar ergriff und genau ins Zentrum des Kristalls trieb.


Leider wurde die völlig entkräftete Enril bei dem Angriff ebenfalls in den Kristall gesogen und war nun auf Ewigkeit mit ihrem Widersacher in dem magischen Gefängnis eingesperrt. Bald musste Enril feststellen, dass Balasar nicht wie geplant in zu Ruhe und Besinnung kam, nein im Gegenteil angesichts der Zwangssituation in die ihn die Geister gebracht hatten, immer wütender und kräftiger wurde, sodass alle Beschwichtigungsversuche von Enrils Seite aus scheitern mussten. Nach einiger Zeit fand Balasar einen leichten Sprung im Kristall und sah seine Chance zu entfliehen. Unermüdlich kratzte er Jahrhunderte lang mit seine scharfen Krallen an dem Riss, bis der Kristall nachgab, in einer riesigen Explosion in kleine Stücke zersprang und den grossen Turm der Geister in Schutt und Asche legte. Die Wucht der Explosion war bis in die letzten Ecken der Insel zu hören und genauso weit trug es die sieben Kristallsplitter, in denen Enril immer noch gefangen war. Balasar hingegen war befreit, wenn auch noch ziemlich kraftlos angesichts der zurückliegenden Strapazen.


Die verbliebenen Geister jedoch waren von Balasars unverhofftem Auftauchen derart erschrocken, dass sie sich nicht erneut zum Kampf stellten, sondern überhastet von der Insel flohen oder sich in menschlicher Gestalt unter das einheimische Volk mischten, um Balasar zu entgehen. Über die Jahre kam Balasar wieder zu Kräften und wurde zum Elementarmagier der Schatten. Immer noch den alten Plan verfolgend begann er damit albtraumhafte Geschöpfe aus sich selber zu erschaffen, die er in ganz Mistralis aussandte um Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Geister, die Menschengestalt angenommen hatten, hatten nach unzähligen Jahren des alltäglichen Lebens jedoch schon längst vergessen wer sie waren und konnten somit keine Grosse Hilfe im bevorstehenden Kamf gegen den alten Feind mehr leisten. Die einzige Hoffnung für Mitralis bestand nun in dem Wingeist Enril und einem kleinen Jungen Namens Toku, der just an diesem Tage eine Scherbe mit dem eingeschlossenen Geist auf einemseiner täglichen Spaziergänge fand. Nur gemeinam können sie die restlichen Scherben finden, Balasar besiegen und die verlorenen Winde nach Mistralis zurückbringen!



Soweit zur Vorgeschichte des neuen Hüpf Eposses von Frontier Developements. Wie aus dem Epilog hervorgeht, übernehmt ihr die Rolle des kleinen Toku, der an einem schönen Sommertag fröhlich die Lande streift, bis urplötzlich eine Brücke unter ihm zusammenstürzt und er in einer Höhle landet, wo er auf den Windgeist Enril trifft. Diese ist zwar immer noch in den Kristallscherben gefangen, steht Toku aber ab da an mit Rat (und später auch Tat) zur Seite.


Lost Winds spielt sich wie ein klassisches 2,5 D Jump n Run mit einem entscheidenden Unterschied. Zum einen steuert ihr den kleinen Toku ganz normal per Nunchuk (gesprungen wird automatisch), zum anderen steuert ihr jedoch, ab besagter Szene, per Wiimote den Windgeist Enril, die euch beim Kampf gegen eure Feinde und beim überwinden von Hindernissenn unterstützt. Das sich bei Lost Winds alles um Wind dreht wird ab der ersten Sekunde klar. Mit einem sanften Streicheln der Wiimote weckt ihr den schlafenden Toku, der sich daraufhin nach einer kurzen Zeit zu räkeln beginnt und wieder zu Bewusstsein kommt. Auch wenn ihr anfangs nicht viel tun könnt, ist die Interaktion mit der Umgebung mehr als eindrucksvoll: Blätter rascheln im Wind, Pilze versprühen ihre Sporen, Windmühlen fangen an zu rotieren und NPCs lüften kichernd ihre Röcke, sobald ihr mit dem Cursor der Wiimote über sie streift. Das alles ist so wunderhübsch inszeniert, dass man sich am liebsten zurücklehnen würde um sich einfach nur an den niedlichen Animationen und den märchenhaften Hintergründen sattzusehen.


Die Welt von Mistralis ist wie in allen 2,5 D Spielen auf zwei Dimensionen beschränkt, jedoch keineswegs linear. Anfangs sind euch viele Wege verschlossen, theoretisch könnt ihr aber jederzeit überall hingelangen. Nach und nach gilt es mit Hilfe des Windes immer anspruchsvollere Hindernisparcourse zu bewältigen, bis ihr auf eine neue Fähigkeiten stosst, mit deren Hilfe weitere, vorher unzugängliche Gebiete erreicht werden können. Trotz der relativ kleinen Spielwelt, die es in der ersten Episode von Lost Winds zu bereisen gilt, kriegt ihr haufenweise unterschiedliche Landschaften zu Gesicht. Auf eurem Weg durch Unterirdische Höhlensysteme, Flusslandschaften, Bergdörfer und Waldgebiete, gilt es ständig verschiedenste Rätsel zu lösen, die euch oft mehr fordern, als die eher wenig bedrohlichen Gegner.

Per Druck auf den A- Knopf könnt ihr Taku per Windstoss kurze Zeit schweben lassen, um Höhenunterschiede zu überwinden, Feinde lassen sich so ebenfalls gut bekämpfen/aus dem Weg drängen. Gegenstände könnt ihr ebenfalls schweben lassen, was ihr euch bei diversen Schalterrätseln zu nutze machen könnt. Zum Teil erwarten euch recht abgefahrene Rätsel so müsst ihr z.B. Pflanzen bewässern, um sie als Sprungplattformen nutzen zu können, mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Im Laufe des Spiels erhaltet ihr zudem die Fähigkeit per B Taste einen Windsog zu erzeugen um so u.a. Flammen nutzen zu können, mit denen ihr Ranken, die den Weg versperren oder lästige Gegner verkohkeln könnt. Die Rätsel sind es auch die Lost Winds deutlich von anderen 2,5 D Jump n Runs unterscheiden, z.T. forden euch die Rätsel schon einiges an Kombinationsleistung ab und liegen fast auf dem Niveau von 3D Hüpfern.


Die Levelarchitektur ist trotz aller Hürden aber immer fair und übersichtlich, so dass auch Videospielanfänger ihren Spass mit dem Spiel haben werden. Profis werden aber nicht allzulange in der Welt von Mistralis verweilen, da selbst für ungeübte Zocker nach gut drei Stunden und nur einem einzigen Endgegner Schluss ist. Zudem ist es praktisch unmöglich zu sterben, da ihr Toku mithilfe von Enrils Kräften immer wieder neu beleben könnt. Auch die Jagd nach den 24 nicht sonderlich gut versteckten Tokens (die zumindest im ersten der drei Lost Winds Teile noch keine Vorteile bringen) kann die Spielzeit nicht wirklich verlängern. Angesichts dieser Tatsache, ist es schon etwas ärgerlich, dass man sich bei Treasure dafür entschieden hat, aus Lost Winds ein dreiteiliges Episodenabenteuer zu machen. Ähnlich wie bei Super Mario Galaxy gibt es noch einen "Zwei Spieler Modus" , bei dem ein zweiter Spieler zu einer weiteren Wiimote greifen und einen zweiten Wind einsetzen kann, um die Umwelt zu beeiflussen und Player One auf seiner Reise zu unterstützen. Leider handelt es sich hierbei nicht wirklich um einen Zweispieler-Modus, weshalb dieser nur als kleiner Zusatz zu verstehen ist.


Technisch liegt Lost Winds auf höchstem Wii Niveau, was aufgrund des vergleichsweise winzigen Downloads von 42 Megabyte schon wie ein kleines Wunder wirkt . Die 2,5 D Engine zaubert wundervolle, farbenprächtige Hintergründe auf den Bildschirm, die, mit bestem Lightsourcing ausgeleuchtet, eine sagenhaft schöne Kulisse für das Abenteuer bilden. Überall gibt es was zu sehen, Bäume schütteln ihr Blattwerk, Gräser wiegen sich im Wind, Flussläufe plätschern vor sich hin und mächtige Wasserfälle rauschen dampfend zu Tale. Auch Partikel- und Tranzparenzeffekte sind auf dem gleichen, hohen Niveau und reihen sich nahtlos in die zuckersüsse Optik ein. Zudem bestechen alle Charaktere durch eine, auf der Wii bislang selten gesehene Detailfülle und Texturpracht.


Beim Design hat man sich stark von Titeln wie Heart of Darkness inspirieren lassen, v.A. einige Gegner und Höhlenlandschaften erinnern frappierend an den französischen Tophit. Leider gibt es auch ein paar nicht so detaillierte Landstriche zu munieren, die bei den vielen malerischen Orten im Spiel aber kaum ins Gewicht fallen. Die kaum vorhandenen Zwischensequenzen werden übrigens in netten, gezeichneten Standbildern erzählt, was z.Z. wohl ein grosser Trend im Entwicklerlager zu sein scheint. Genauso idyllisch wie sich die Umgebung präsentiert, plätschert die esotherisch angehauchte Musik vor sich hin und auch die dezent eingesetzten Soundeffekte, wie das Rauschen des Windes oder Vogelgezwitscher können überzeugen. Bei den Gesprächen bleiben aufgrund der 42 MB Beschränkung aber alle Charaktere stumm, auch auf Pseudo- Sprache wurde (Gott sei dank!!) verzichtet.

Philipp meint:

Philipp

Top Grafik, Top Sound, Top Atmosphäre, Top Gameplay. Lost Winds ist in fast allen Bereichen Spitze und eigentlich ein Muss für jeden Nintendo Wii Besitzer. Leider ist auch der Preis Spitze, für 1000 Wii Points sollte man schon etwas mehr als 3- 4 Stunden Spielzeit erwarten dürfen. Es wird zwar noch mehr Episoden geben, für die man dann aber leider erneut zur Kasse gebeten wird. So wird Lost Winds wohl schlussendlich doch auf Vollpreisniveau liegen. Wer sich mit dem Episodenkonzept anfreunden kann, bekommt dafür eines der gelungensten Jump n Runs, die man zur Zeit auf der Nintendo Wii Konsole finden kann. 

Positiv

  • traumhaft schöne Atmosphäre
  • perfekte Nutzung der Wiimotesteuerung
  • Grafik locker auf dem Niveau von Vollpreistiteln

Negativ

  • zu einfach
  • zu kurz
  • durch die Unterteilung in Episoden könnte Lost Winds noch zum Vollpreistitel werden
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Lost Winds (WiiWare) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 20.05.2008
Vermarkter -
Wertung 7.8
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