Lost Odyssey im Test

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Japanophile dürfen aufatmen! Nachdem nun Blue Dragon, Eternal Sonata & Co mittlerweile in allen Xbox präsenten Territorien erschienen sind, richten sich nun alle Augen auf den angeblich großen Rollenspiel Wurf vom Final Fantasy Schöpfer Sakaguchi höchstpersönlich. Die Rede ist natürlich von Lost Odyssey, das bereits schon letztes Jahr in Japan erschien und für Xbox-Verhältnisse recht ordentliche Verkaufszahlen aufweisen konnte. Im Februar ging der Titel dann auch endlich bei uns an den Start und ob die Mistwalker-Entwickler wirklich einen würdigen Final Fantasy Konkurrenten ins Rennen geschickt haben oder nicht, erfahrt ihr wie immer bei uns ...
In Lost Odyssey schlüpft ihr in die Rolle von Kaim Argonar, einem Krieger, der den Tod nicht zu fürchten braucht, denn Kaim ist unsterblich. Da ist es schon verständlich, dass man nach 1000 Jahren mit leichtem Gedächtnisschwund zu kämpfen hat. Kaim ist Lieutenant der Uhra Armee, die sich im Klinsch mit den Khent befinden. Beide Armeen sind dabei ihren Kampf im Hochland von Wohl auszutragen. Hier beginnt auch die Stelle, an der ihr ins Spiel eingreift. Ihr werdet mitten ins Schlachtgetümmel versetzt und nach einer coolen Zwischensequenz, wechselt das Geschehen direkt in die Spielgrafik über. Nach den ersten Spielminuten fühlt man sich sofort vertraut und es könnte klassischer gar nicht sein.



Im Vergleich zu Blue Dragon setzt Lost Odyssey nicht auf Knuddeldesign und Bonbongrafik, sondern eher auf einen deutlich erwachseneren Look. Ähnlich, wie bei Final Fantasy, sind die männlichen Charaktere allesamt mit einem leicht femininen Touch versehen worden. Wer also Squal oder Titus schon als zu tuntig empfand, der wird sich wohl auch nicht mit den Lost Odyssey Charakteren anfreunden können. Eure Reise führt euch zu nächst wieder zurück in die Stadt Uhra. Dort trefft ihr auf den König, der euch einen Auftrag gibt, den großen Stab zu untersuchen. Der große Stab ist ein Projekt des Zauberers Gongora, das außer Kontrolle geraten ist. Ihr seid nun beauftragt worden euch umgehend auf den Weg zu machen und der Ursache für all die Probleme auf den Grund zu gehen. Nach den gefühlten 100 Unterbrechungen und Textwälzern, habt ihr erst mal Zeit ein wenig die Stadt zu erkunden, um euch leichter zu recht zu finden.

Sobald ihr euch dann bereit fühlen solltet, euren ersten Quest anzugehen, bekommt ihr noch zwei Party-Mitglieder aufs Auge gedrückt. Das wären zum einen die bezaubernde, aber zu gleich kesse Ex-Piratin Seth Belmore und Jansen Friedh, ein Frauenheld und Gehilfe von Gongora. Seth ist ebenfalls wie Kaim unsterblich und hat ihre Erinnerungen zum Großteil verloren. Diese kommen nur langsam wieder. Um euch wieder an diese zu erinnern, müsst ihr bestimmte Orte aufsuchen, wie z.B. ein Gasthaus oder aber auch durch Fortschritt in der Storyline. Habt ihr einen der Orte gefunden, kommt Kaim die Erinnerung in Form eines oft langen Textblocks oder Zwischensequenz wieder. In den Textgeschichten erfahrt ihr Einzelheiten über Kaims früheres Leben bzw. Erinnerungen, die er mit dem Ort verbunden hat. Wenn ihr z.B. ein Gasthaus betretet, wird euch die Geschichte von einem Soldaten erzählt, den Kaim einmal getroffen hat. Die Geschichte wird dann mit Klängen und Melodien atmosphärisch verpackt. Auch die jeweiligen Zwischensequenzen sind sehr gut gemacht. Dramaturgie und Glaubwürdigkeit kommen in den Szenen so gut rüber, dass ihr regelrecht vom Spiel reingesogen werdet. Nur der anschließende Ladebildschirm versetzt euch wieder zurück und macht euch klar, dass ihr ein Spiel spielt und keinen Film in eurer DVD-Lade eingelegt habt.



Sobald ihr euch außerhalb der Stadt befindet, können auch die nicht sichtbaren Gegner jederzeit zuschlagen, sprich: es gibt jede menge Zufallskämpfe. Das Kampfsystem ist traditionell rundenbasiert ausgefallen. Nach der Kampfeinleitung dürfen für jeden Charakter Aktionen festgelegt werden, die dann abwechselnd ausgeführt werden. Habt ihr euch für eine Attacke entschieden, könnt ihr mit einem Druck auf die rechte Schultertaste den Angriffsschaden noch ein wenig erhöhen. Dazu muss der Charakter allerdings einen bestimmten Ring angelegt haben, damit das Spielchen möglich ist. Ihr müsst dann während euer Charakter auf den Gegner zurennt, im richtigen Moment, wenn zwei Kreise sich miteinander vereinen, die rechte Schultertaste loslassen. Wer hier das nötige Timing aufweisen kann, der richtet so um einiges mehr Schaden an. Bewertet wird in schlecht, gut und perfekt. Erwähnenswert ist unter anderem noch die Gruppenanzeige im oberen rechten Bildschirmrand. Unterhalb des Balkens seht ihr zusätzlich eine Anzeige eingeteilt in vier Blöcken.

Diese zeigt euren Schutzwert an. Je weiter dieser Wert fällt, desto leichter wird es für den Gegner in die hintere Reihe eurer Gruppe durchzukommen. Für gewonnene Kämpfe werden Erfahrungspunkte gesammelt, die für den Levelaufstieg notwendig sind. Ansonsten gelten im Kampf die typischen elementaren Regeln, die so gut wie in jedem anderem Rollenspiel gelten. Wasser ist besonders stark gegen Feuer, aber schwach im Einsatz gegen Erde usw. usf.. Waffenmäßig seid ihr in LO dieses mal nicht an euren Schatten gebunden, sondern setzt auf ein traditionelles Waffenrepertoire, wie Riesenschwerter, Stäbe und andere Gegenstände.
Auch Ringe könnt ihr euch selber zusammen schmieden. Dazu benötigt ihr verschiedene Ingredienzien, die ihr überall in der Welt von LO finden könnt. Im Menü könnt ihr dann, sofern ihr die passenden Zutaten für einen schmackhaften Ring habt, anfertigen lassen und einem eurer Charaktere anlegen.



Innerhalb einer Stadt könnt ihr diverse Läden abklappern und euer Gold umsetzen oder in einem der Gasthäuser zu neuen Kräften finden. Die Bewohner sind auch jederzeit für ein kurzes Schwätzchen zu haben, geben aber meistens nur sinnloses Zeug von sich. Ansonsten habt ihr ja immer noch die Möglichkeit euch an den schönen Levels und der wirklich beeindruckenden Architektur zu ergötzen. Grafisch ist das Spiel nämlich relativ hübsch ausgefallen. Zwar setzt der Titel nicht unbedingt Maßstäbe, aber der stylische Look und einige nette Effekte machen Lost Odyssey zu einem ansehnlichen Titel. Sehr schön kommen auch die wirklich herausragenden Mimiken zur Geltung! Bislang wurde bei den meistens Spielen an dieser Stelle gespart.

Beim Sound war natürlich niemand anderes als der „üblich Verdächtige“ am Werke. Uematsu hat wieder sehr gute Arbeit geleistet und die Musik passt perfekt zu jedem Moment. Für gute Stimmung wurde also mehr als gesorgt. Außer die Melodie, nach eines Kampfes, klingt noch wie zu den guten alten 16-Bit Zeiten. Absicht? Die Sprachausgabe ist überraschenderweise in allen europäischen Sprachen auf die Disk gepackt worden. Sogar das japanische Original hat den weg auf die DVD`s gefunden. Die Lokalisierung ist meiner Meinung nach wirklich gut geworden und so wirkliche Totalausfälle gibt es keine. Kaims Stimme ist vielleicht einen Tick zu tief und machomäßig für seine doch relativ zarten Gesichtszüge ausgefallen ,,,-). Aber das soll nicht weiter stören, nach ein paar Spielstündchen fällt das kaum noch ins Gewicht.


Christopher meint:

Christopher

Sakaguchi ist mit Lost Odyssey ein würdiger Konkurrent zu Final Fantasy gelungen, der ganz große und vermutlich von allen erhoffte Knaller, ist es dann leider doch nicht geworden. Dennoch ein wirklich gutes Spiel seiner Art. Wer alte RPG-Spiele in neuem Gewand erleben möchte, ist mit diesem Spiel bestens bedient. Allen anderen, wird eventuell zu wenig an neuem geboten. Doch wo bekommt man sonst noch für wenig Geld derartig viel Spiel(zeit)? RPG Fans sollten klar zugreifen.

Positiv

  • Tolle Charaktere
  • Mitreissende Zwischensequenzen
  • Schöne Levelarchitektur

Negativ

  • Häufe Ladescreens
  • Leichte Framerateeinbrüche
  • Wenig neues für Genre-Veteranen
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Forum
  • von Patricia:

    Als ich mich umgesehen habe welches RPG ich auf der Xbox360 als erstes anzocke, ist mir Lost Odyssey sofort aufgefallen. Wie erwartet hat es mir gut gefallen. Das Kampfsystem ist rundenbasiert bietet aber durch das Ringsystem und die Fähigkeiten Platz zum austoben. Die Story ist nicht so spannend...

  • von Shinobi MG:

    Ich habe damals auf der 360 durchgespielt, ist wirklich zu empfehlen. Werde es auf der ONE mal wieder anspielen Dank fehlender alternativen.

  • von Retrozocker:

    Das Spiel ist eines der besten JRPG der letzten zehn Jahre. Ein Spitzentitel von Mistwalker.

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Lost Odyssey Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 15.02.2008
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 8.7
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