Kameo: Elements of Power im Test

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Für Gamecube angekündigt, auf Xbox verschoben und nun Launchtitel der Xbox 360 - Kameo: Elements of Power hat schon einen weiten Weg hinter sich. Mit den Verlegungen waren auch Designveränderungen verbunden und so erkennen wir zwar vieles aus den damaligen Screenshots zur Xbox Fassung wieder, doch auf der 360 glänzt alles in wunderbarer grafischer Qualität. Zwei Wochen vor dem europäischen Launch der Xbox 360 haben wir uns auf den Weg gemacht um herauszufinden, ob das Gameplay ähnliche Qualität wie die Technik bieten kann.
In Kameo: Elements of Power übernehmt ihr die Rolle der Elfe Kameo, die die besondere Fähigkeit hat, sich in sogenannte Elementarkrieger verwandeln zu können und euch in ein Abenteuer führt, welches phantasievoller kaum sein könnte. Der Grund weshalb wir dieses Abenteuer bestreiten müssen ist ein Familienstreit, der ein wenig ausser Kontrolle geraten ist. Kameos Schwester Kalus hat die Schnauze voll davon, dass Kameo von allen beneidet, geliebt und verehrt wird. Irgendwann platzt ihr der Kragen und sie nimmt sich vor, furchtbare Rache auszuüben. Was würde da besser passen, als den tot geglaubten König der Trolle, Thorn, auf seine Seite zu ziehen und mit ihm richtig für Ärger zu sorgen. Gesagt, getan – Kalus sorgt dafür, dass Thorn wieder aufersteht und entführt außerdem einige engere Familienmitglieder. Nun liegt es also an euch, eure Verwandten zu befreien und schließlich noch Thorn wieder dahin zurück zu schicken, wo er hin gehört.

Als kleine Elfe kann Kameo jedoch der Bedrohung herzlich wenig entgegensetzen, also entschließen sich einige Freunde ihr auf ihrem Weg zu helfen. Um irgendwas ausrichten zu können muss Kameo unbedingt zehn Elementarkrieger befreien, die von Schattendämonen gefangen gehalten werden. Dabei hilft euch stellenweise die alte Mysteria, die dank ihrem 'speziellen' Auge sehen kann, wo diese Krieger festgehalten werden. Von großer Wichtigkeit ist auch Ortho, einem Zauberer, der auf so ziemlich alle Fragen eine Antwort parat hat. Er ist in einem Buch gefangen, dem Omnikon, welches ihr früh im Spiel erhaltet und dann durch das Abenteuer bei euch tragt.

Das wirklich Wichtigste im Spiel sind jedoch die bereits angesprochenen Elementarkrieger. Dabei handelt es sich um teilweise recht bizarre Wesen, die alle über ganz individuelle Fähigkeiten verfügen. Während ihr zu Beginn des Spiels direkt vier dieser Krieger kontrollieren dürft, müsst ihr euch kurz nach diesem ersten Einstieg allerdings schon wieder von ihnen verabschieden. Gemeine Schattendämonen haben die zehn Elementarkrieger gefangen genommen. Die Krieger sind nach verschiedenen Elementen unterteilt – so findet ihr z.B. zwei Feuerwesen, zwei Eiswesen, zwei Pflanzenwesen usw. Jeder Elementarkrieger verfügt über eine Reihe individueller Fähigkeiten, ohne die ihr im Spiel nicht weit kommen würdet. Das Pflanzenwesen Kampfkraut z.B. ist besonders für den Nahkampf geeignet und kann sich außerdem im wahrsten Sinne des Wortes 'unter die Erde bringen', um so unter Hindernissen hindurch zu schlüpfen. Der Yeti-Verschnitt Chilla hingegen kann durch das Werfen von Eiszapfen Schalter auslösen oder auch weiter entfernte Gegner erledigen – zudem liebt er es, an eisigen Wänden hoch zu klettern.

Das Gameplay von Kameo ist voller Rätsel, die euch einiges abverlangen. Interessant wird das Ganze, wenn ihr erstmal eine Reihe von Elementarkriegern befreit habt. Wer jetzt denkt, dass man komplette Abschnitte mit einem Wesen durchspielen kann, liegt völlig daneben. Ihr werdet vom Leveldesign gezwungen, ständig zwischen den verschiedenen Kriegern zu wechseln. Kleines Beispiel: ihr müsst Magneten auf eine Zielscheibe schmeissen, damit dadurch eine Türe geöffnet wird. Also verwandelt ihr euch zuerst in das Pflanzenwesen Beißer, der mit seinem großen Maul alles mögliche aufnehmen und wieder ausspucken kann. Mhh... die Magnete sind auf der Zielscheibe, aber das Tor hat sich nicht geöffnet... nach kurzem Brainstorming wechselt ihr eure Form zu Eiswesen Chilla und schickt einen Eiszapfen auf die Magnete, um den Druck auf die Scheibe zu verstärken – siehe da, es klappt, das Tor öffnet sich. Das ist jetzt ein sehr einfaches Beispiel, im Verlauf des Spiels trefft ihr auf einige sehr komplexe Abschnitte, in denen ihr doch ordentlich gefordert werdet. Das geht z.B. so weit, dass ihr als General Schaden in seiner Kugelform über eine Rampe rast und euch im Flug in Chilla verwandeln müsst, damit ihr an der gegenüberliegenden Eiswand Halt findet und diese weiter erklimmen könnt. Die absoluten Highlights sind allerdings die Bossgegner in Kameo: Elements of Power, die stets den Einsatz von verschiedenen Elementarkriegern nötig werden lassen und eurem Vorstellungsvermögen so wirklich was abverlangen.

Solltet ihr irgendwann im Spiel keine Ahnung haben, wie ihr die aktuelle Situation angehen sollt, hilft euch Ortho über das Omnikon-Buch gerne weiter. Diese Hilfstexte sind aber ziemlich direkt, ich würde euch empfehlen sie nur in wirklichen Notfällen zu benutzen. Das selbstständige Herumtüfteln ist viel interessanter – nicht zuletzt wegen dem großartigen Gefühl, wenn man den richtigen Lösungsansatz herausgefunden hat. Wirklich schwer wird Kameo: Elements of Power erst in der letzten Spielstunde. Meist geht der Schwierigkeitsgrad wirklich von den häufigen Rätseln aus, weniger von Aktionsequenzen. Bei Orientierungsproblemen hilft euch eine Karte, auf der das nächste Ziel mit einem grünen Punkt markiert ist. Diese Karte wird durch Druck auf den linken Analogstick eingeblendet.

Gewechselt werden die Kriegerformen über die vier Hauptbuttons des Xbox 360 Pads. Über das Omnikon-Buch, welches beim Druck auf den Start-Button geöffnet wird, legt ihr einen Button für je einen Krieger fest. Sobald ihr mehr als drei Elementarkrieger in eurer Truppe habt, haltet ihr einen der Buttons lange gedrückt um so einen direkten Auswahlbildschirm zu öffnen. Ihr kommt also immer schnell und zuverlässig an die Form, die ihr gerade einsetzenn wollt. Die Spezialfähigkeiten der Elementarkrieger werden über die Trigger des Xbox 360 Pads ausgeführt. Dabei läuft es meistens so, dass eine Funktion auf dem linken Trigger liegt, eine andere auf dem rechten und eine weitere ausgelöst wird, wenn ihr beide Trigger gleichzeitig drückt. Doch die Krieger sind alles andere als lernfaul. Im Verlauf des Spiels sammelt ihr sogenannte Elementarfrüchte ein, anhand derer ihr neue Moves für eure Krieger 'kaufen' könnt. Zudem findet ihr überall Münzen – an den auf der ganzen Spielwelt verteilten Geschäften erhaltet ihr dafür magische Tränke die eure Maximalgesundheit erhöhen und weitere nützliche Dinge.

Wiederholungen stehen bei Kameo an der Tagesordnung, d.h. das Spiel läuft bis zur letzten Minute auf der gleichen Schiene. Meistens sieht das so aus, dass ihr zunächst einen Elementarkrieger aus den Fängen eines Schattendämonen befreien müsst, damit ihr anschließend anhand dessen Fähigkeiten den Weg zum einem Tempel beschreiten könnt, in dem viele Rätsel, Gegner und ein Boss auf euch warten. Habt ihr euren Verwandten aus den Klauen dieses Endgegners gerettet geht das Spiel quasi von vorne los. In heftigster Form wird euch das durch die Kämpfe gegen die Schattendämonen bewusst, da diese sich in der Basis jedes Mal komplett gleichen. Die einzige Abwechslung besteht darin, dass sie jedes Mal schwerer werden. Nachdem ich den zehnten Elementarkrieger eingesammelt hatte war ich froh, dass diese Schatten-Kämpfe nun vorbei sind – soviel dazu.

Unterbrochen wird dieser rote Faden, der sich wie gesagt durchs gesamte Spiel zieht, stellenweise durch große Massenschlachten, in denen die Trolle diverse Artefakte im Ödland angreifen. An dieser Stelle merkt ihr, dass Legend of Zelda: Ocarina of Time auch an den Jungs von Rare nicht vorbeigegangen ist. Da es sich beim Ödland um die weitläufigste Fläche in der Welt von Kameo handelt, wurde ein nützliches Pferd ins Spiel gebracht, auf dessen Rücken ihr um einiges zügiger voran kommt. Charakteristisch für jene Teile des Spiels sind riesige Massen von Trollen, durch die ihr einfach gemütlich durchreitet, sowie einige Bildschirm füllende annormale Gegner wie Riesentrolle, Panzer oder Katapulte. Euer Ziel in diesen Sequenzen ist es, das Artefakt zu beschützen. Irgendwann – mitten im Spiel – lässt euch Ortho auf einmal wissen, dass im Ödland gerade ein Angriff stattfindet. Am linken Bildschirmrand erscheint dann eine Lebensanzeige des Artefakts – nun liegt es an euch möglichst schnell dorthin zu kommen, egal wo ihr gerade seid. Sich den in einem Abschnitt gegangenen Weg zu merken kommt euch also im Nachhinein zu gute.

Seid ihr rechtzeitig angekommen geht es sich meistens darum, bestimmte Dinge zu zerstören. Dafür braucht ihr in den meisten Fällen dann auch wieder spezielle Eigenschaften eurer Elementarkrieger. Ein Beispiel: ihr steht auf einer Plattform, auf der Kanonen angebracht sind. Euer Ziel ist ein gegnerisches Schiff. Zunächst müsst ihr nun die gegnerischen Trolle von den Kanonen weg halten, damit eure befreundeten Ritter diese Kanonen betriebsfähig machen. Ist dies geschehen wechselt ihr in die Drachenform Feuerechse und brennt die Lunte an. Die Kanone feuert und trifft – wunderbar. Ein paar Mal wiederholen und das Ziel ist erreicht. Zurück gehts zu dem Punkt, an dem ihr vorhin zu unschön aus dem eigentlichen Spielablauf gerissen wurdet.

Wer eine gute Portion Zeit mit sich bringt, kann sich in der doch recht großen Welt auch mal die Gegenden abseits der großen Straßen anschauen. Hier lauern einige Geheimnisse, Items und nette Nebengeschichten. In Dörfern z.B. findet ihr zahlreiche Häuser, die für die Mainquest total überflüssig sind und in die ihr im Rahmen des eigentlichen Handlungsstrang nie eintreten werdet. Zieht ihr diese eigentliche Handlung durch, seht ihr nach 8-9 Stunden den Abspann, zumindest war das bei mir der Fall. Wem das zu wenig ist empfehle ich einfach die wunderschöne Welt des Spiels auf sich einwirken zu lassen, sich alles genau anzusehen und eben nach diesen alternativen Geschichten, Geheimnissen usw. zu suchen.

Für diejenigen, die dann immer noch nicht genug haben, gibt es die Möglichkeit jeden Abschnitt des Spiels noch einmal einzeln zu spielen. Dafür begebt ihr euch im Elfenreich in den Saal der Spiegel und wählt den Spielabschnitt aus, den ihr noch einmal bestreiten wollt. Was das soll? Nun, in den vielen Kämpfen im Spiel sammelt ihr ständig Punkte die eurem Konto angerechnet werden und am Ende des Abschnitts quasi als High Score gespeichert werden. Durch den Saal der Spiegel könnt ihr eure Ergebnisse für die einzelnen Areale verbessern. Reizvoll ist dies vor allem aus dem Grund, dass ihr für gute Bewertungen in den Kapiteln extra Punkte für euren Xbox Live Gamerscore erhaltet. Will heissen: wer keinen guten Rang für die einzelnen Abschnitte kriegt, wird niemals die vollen 1000 Gamerscore-Punkte für Kameo erhalten.

Außerdem gibt es noch einen Zweispieler Coop-Modus in Kameo. Dabei handelt es sich aber offensichtlich um einen nicht wirklich durchdachten Schnellschuss. Der Modus versetzt euch uns einen Freund in die gleichen Abschnitte des Spiels wie im Singleplayer Modus. Das Problem dabei: die Level verändern sich kein Stück. Da sie augenscheinlich für den Einzelspieler Modus ausgelegt sind, macht es schlichtweg keinen Sinn, hier zu zweit durch zu laufen. Hinzu kommt, dass die Coop-Level erst freigeschaltet werden müssen. Dadurch kennt ihr zwangsweise den Abschnitt bereits, der für euren Kumpel total neu ist. Was dabei heraus kommt, könnt ihr euch selber vorstellen. Problematischer als die kurze Spielzeit finde ich persönlich, dass es wenig bis gar keinen Wiederspielwert in Kameo gibt. Nach den 8-9 Stunden seid ihr durch und das Spiel ist ein Fall für das Regal und wird höchstens nochmal eingelegt, um Freunden die Power der neuen Konsole vorzuführen.

Grafisch ist Kameo: Elements of Power eine wahre Augenweide. Während Kameo selber ein bischen bizarr wirkt, begeistern die meisten anderen Charaktere aufgrund des sehr hohen Detailgrades und der schönen Animationen – und das gilt nicht nur für die Elementarkrieger. Der Grafikstil von Kameo ist ein wenig speziell, alles ist deutlich auf bunte Phantasieerzählung getrimmt. Dabei machten die Entwickler allerdings einen großartigen Job – kurz gesagt: die Welt in Kameo ist einfach wunderschön und bietet viel Liebe zum Detail. Letzteres merkt ihr vor allem bei den zehn Elementarkriegern, die alle irgendwo zwischen Monster und Tier liegen und sich durch ihre Bewegungsabläufe und die mit den Spezialaktionen verbundenen Animationen direkt in euer Herz schließen werden. Nicht selten werdet ihr euch ein Schmunzeln nicht verkneifen können. Auch was den technischen Aspekt angeht gibt es kaum etwas zu meckern. Die Framerate bleibt felsenfest stabil, egal durch wieviele Trolle ihr auf dem Pferd reitet. Die volle Dröhnung erhaltet ihr natürlich über einen HD-Ready Gerät in 720p, mit ausgiebigem Bump Mapping und absolut scharfem Bild. In unserem Test ließen wir das Spiel auch über ein normales Gerät laufen, wo man die Abstriche vor allem im Bereich der Boden- und Wandtexturen bemerkte. Trotzdem ist Kameo auch auf 'Non HD'-Geräten eine Augenweide.

Auch beim Sound kann Kameo fast restlos begeistern. Der orchestrale Soundtrack passt wunderbar zum ganzen Setting des Spiels und lässt euch direkt in eine andere Welt eintauchen, sobald ihr die 360 angeschaltet habt und der Titelsong aus den Lautsprechern kommt. Die deutsche Synchronisation kommt meiner Meinung nach nicht ganz an die Qualität des englischen Originals heran, liegt aber trotzdem über dem Standard. Von den vielen verschiedenen Akzenten aus der englischen Sprachfassung, die dem ganzen Spiel weitere humoristische Einlagen verschaffen, merken deutsche Spieler so herzlich wenig. Wer das erleben will, kann aber einfach in der Systemsteuerung der 360 zur englischen Sprache wechseln - Kameo passt sich dementsprechend an.

Gregory meint:

Gregory

Kameo: Elements of Power hat mir genau das gegeben, was ich von dem Titel erwartet habe – ein episches Abenteuer in einer wunderschönen Welt, eine unterhaltsame Geschichte und sehr ansprechendes Gameplay. Technisch kann Kameo absolut begeistern und lässt erahnen, auf was wir uns in den kommenden Jahren auf der Xbox 360 gefasst machen können. Das absolut Beste an diesem Spiel ist definitiv das durchdachte System der Elementarkrieger, wodurch ansprechende aber auch unterhaltsame Rätsel entstehen. Kameo: Elements of Power ist ein wunderschöner Launchtitel, der die Messlatte für kommende Xbox 360 Action-Adventures recht hoch legt und der von keinem Fan des Genres verpasst werden sollte!

Positiv

  • Schönes Fantasy-Setting
  • Elementarkrieger System

Negativ

  • Spielzeit nicht sehr lange
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  • von Shinobi MG:

    Mich hat das Video der XBOX Version schon überrascht, es sah schon auf der XBOX super aus und ich hätte teilweise nicht gedacht das das möglich gewesen wäre. Auf der 360 ist es dann aber auch ein wunderschönes Spiel geworden was mich grafisch absolut umgehauen hat ( Releasespiel ). Sehr...

  • von Badhero:

    cd32 schrieb: Resi 1.5 gibts da News ? Hab nicht alles gelesen, aber es deutet auf ein baltiges Release hin, solange nicht wieder Hoffnungen von Wichtigtuern geschürt werden...

  • von lumpi3:

    Sieht cool aus und auf alle Fälle viel weiter fortgeschritten als die Cube Fassung. Aber wenn man nun diesen Vergleich hat XBOX-360 Fassung muss man sagen das sich Rare nichtmehr so viel Mühe gegeben hat es weiter zu tunen....

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Kameo: Elements of Power Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 02.12.2005
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 8.8
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