Jurassic: The Hunted (us.) im Test

2009 meinten es die Entwickler wirklich gut mit uns Zockern, wenn's um das Genre der Ego-Shooter geht. HD-Konsolen Besitzer wurden beispielsweise mit Killzone 2 oder Modern Warfare 2 verwöhnt, während Wii-Spieler mit The Conduit oder Modern Warfare Reflex ihren Spaß hatten und die Spiele auch zu dieser Stunde noch fleißig online daddeln. Natürlich ist das Jahr noch nicht zu Ende und knapp 2 Monate vor Jahresende lässt Activion einen weiteren Ego-Shooter auf die Spielegemeinde los. In Jurassic: The Hunted muss der Spieler zu den Waffen greifen und in einer geheimnisvollen prähistorischen Welt gegen Dinosaurier kämpfen. Wir haben uns den Titel mal angesehen und sagen euch, ob sich ein Import des US-only Spiels lohnt.
Kommen wir nun zur Präsentation. Wie ihr wahrscheinlich schon an den Screenshots gesehen habt, ist das Spiel keine besondere Augenweide. Obwohl ich dazu sagen muss, dass es in Bewegung etwas besser aussieht, ändert es nichts an der Tatsache, dass sich Unmengen verwaschener Texturen mit nervigen Pop-Ups und übernatürlich vielen Grün- und Brauntönen abwechseln. Stellenweise macht die Grafik kleine Sprünge nach oben und zeigt schöne Lava- und Feuereffekte, die aber das trübe Gesamtbild nicht wirklich pushen können. Die Zwischensequenzen sind gut gemacht, aber dafür wird man nur zu hart wieder in die Realität gezogen, wenn sie vorbei gehen. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, wie andere Genrevertreter zeigen. Ein wenig besser sieht es da beim Sound aus. Die Musik geht in Ordnung und die Insel wirkt durch viele Soundeffekte lebendig und bedrohlich. Der Dialog kann manchmal unfreiwillig komisch sein, geht aber auch mit dem B-Movie Flair einher.

Wäre Jurassic: The Hunted ein Film, so würde der Ttiel wahrscheinlich einen passablen B-Movie abgeben, was Story und Charaktere angeht. Im Story-Modus schlüpft ihr nämlich in die Haut von Craig Dylan, einem Muskelprotz, welcher bei einer Sicherheitsfima angestellt ist und sich gerade auf einem Flug in das Bermuda-Dreieck befindet. Vor dreißig Jahren war dort ein Flugzeug abgestürzt und seitdem fehlt von der Crew jede Spur. Kein Wrack, keine Leichen, nichts ist seitdem aufgetaucht. Nun macht sich die Tochter eines Crewmitglieds auf, ihren Vater zu suchen. Dylan und ein Kollege dienen ihr dabei zum Schutz. Plötzlich werden die Fluggäste von einem Sturm überrascht, der das Flugzeug zerfetzt. Die Besatzung verschwindet in den dunklen Wolken und ihr seht, wie gelegentlich Blitze auftauchen. Als ihr zu euch kommt, findet ihr euch in einem geheimnisvollen Land wieder. Nach nur wenigen Metern macht ihr Bekanntschaft mit flinken Dinos und es wird schnell klar, dass dies nicht das Bermuda-Dreieck ist. Mit einer Waffe macht ihr euch auf die Suche nach den anderen Crewmitgliedern und einem Weg, wieder nach Hause zu kommen.


Zugegeben, die Story gewinnt keinen Blumentopf, aber sie weiß zu unterhalten. Vor euch sind nun vierzehn Level, die gemeistert werden müssen. Auf eurem Weg findet ihr Waffen, Munition und die restlichen Gestrandeten. Dabei spielt sich Jurassic wie ein herkömmlicher Ego-Shooter ohne viel Innovation. Mit dem Nunchuck bewegt ihr euren Charakter, die Wiimote dient zum Umsehen und per B-Knopf wird geschossen. Alles ziemlich old-school und ohne viel Drumherum. Zu jeder Zeit könnt ihr vier verschiedene Waffen mit euch tragen, die allesamt anders zu handhaben sind und auch unterschiedlich reagieren. Dazu könnt ihr per Schwung des Nunchuck Granaten werfen und wenn euch die Gegner zu sehr auf die Pelle rücken, aktiviert ihr auf Knopfdruck eine ganz besondere Fähigkeit eures Alter-Ego, den sogenannten Adrenalin Schub. Ist dieser aktiviert, könnt ihr quasi durch die Gegner sehen und so ihre Schwachstellen erkennen. Dabei leuchten z.B. das Gehirn oder das Herz ganz besonders und schreien geradezu danach, mit Blei vollgepumpt zu werden. Außerdem bewegen sich die Gegner dann in Zeitlupe und machen es euch einfacher, ihnen auszuweichen.


Die Waffenauswahl ist gut gemacht und reicht von einfachen Pistolen, über Maschinengewehre und Schrotflinten. Das gleiche gilt für die Level. Ihr fangt im beschaulichen grünen Wald an und schlagt euch durch lavagetränkte Höhlen, größere Weiden und erlebt die Levels bei Tag, als auch bei Nacht. Das typische Shooter-Gameplay wird von Zeit zu Zeit sogar durch kleinere Aufgaben aufgelockert. So müsst ihr z.B. ein kleines Fort verteidigen und dafür sorgen, dass die Dinos nicht durch die Fenster brechen und euch das Leben schwer machen. Oder ihr nehmt Platz hinter einem großen Geschütz und zeigt den Dinos, wo das Testosteron herkommt.
Die prähistorische Insel ist mit Unmengen Geräuschen ganz gut umgesetzt und wirkt lebendig. Immer hört ihr leises Kriechen durch Gestrüpp und entfernte Schreie der großen Echsen. Somit hört sich Jurassic: The Hunted ja auf Papier ganz gut an und würde sich bestimmt auch ganz gut spielen lassen, wenn da nicht doch die vielen Minuspunkte wären, die dem Spiel das virtuelle Genick brechen. Aber fangen wir mal in Ruhe an.


Was mich beim Test am meisten gestört hatte, waren die Aussetzer der Steuerung. Klar, ein Wii-Ego-Shooter muss natürlich mit der obligatorischen Bewegungssteuerung daher kommen und eigentlich funktioniert es auch ganz gut. Nur kann es passieren, dass die Wiimote einfach nicht erkannt wird, sich euer Fadenkreuz plötzlich in ein rotes "X" verwandelt und Dylan sich in alle Himmelsrichtungen bewegt, nur nicht dahin, wohin ihr gern schauen würdet. Dann muss man ein wenig mit der Wiimote hin und her rücken und schon passt alles wieder, zumindest für ein paar Meter. Vor allem im Gefecht nerven die Aussetzer am meisten und sorgen für viele Game Over. Wenn euch mehrere Dinos angreifen, ihr sechs Mal daneben schiesst und von den Raptoren gefressen werdet, landet die Wiimote auch ganz schnell genervt in der Ecke. Stichwort Raptoren: Die mehr oder minder kleinen Echsen sind die am meisten vertretenden Gegner. Zu 80% schiesst ihr nur auf Raptoren. Stellenweise machen euch auch andere Dinosaurier das Leben schwer, aber wieso diese nicht in Abwechslung mit den Raptoren vorkommen, bleibt mir ein Rätsel. Anfangs stellen sich euch die Nackenhaare hoch, wenn euch auf einmal mehrere von den Dingern anspringen. Aber nach dem dritten Level wollt ihr die Viecher gar nicht mehr sehen und freut euch auf andere Gegner, wenn sie denn mal kommen. Hier hat man ganz deutlich geschlafen!


Doch damit nicht genug. Wenn ihr irgendwann mal den Sprint-Knopf vermissen werdet, dann wird es sicherlich in diesem Spiel sein. Dylan bewegt sich wie ein alter Greis durch die Flora und Fauna. Und wenn ihr dann nach dem Knopf für's Laufen sucht, werdet ihr bitter enttäuscht werden, den gibt's nämlich gar nicht. Ihr habt das Gefühl, dass ihr durch das Spiel schleicht. Ein Ex-Soldat, der nicht laufen kann, ist ein schlechter Scherz und wird euch in einigen Situationen zum Verhängnis, wenn ihr mal die Beine in die Hand nehmen und abhauen wollt. Habt ihr euch als harter Ego-Shooter Fanatiker dann doch durch das Abentuer gekämpft, werdet ihr das Spiel auch schon wieder in euren Schrank stellen, denn mehr Modi gibt es nicht. Ein Multiplayer existiert überhaupt nicht und lässt Splitscreen- oder Onlinematches vermissen. Call Of Duty und The Conduit zeigen doch, wie es geht, wieso also nicht bei Jurassic: The Hunted, liebe Entwickler?? Zumindest könnt ihr die einzelnen Levels nochmal spielen und so auf Dinojagd gehen, aber ich frage mich, wer das tun wird.

Andrej meint:

Andrej

Als beinharter Turok Fan habe ich mich im Vorfeld auf Jurassic: The Hunted gefreut und war dann etwas enttäuscht, dass es hierzulande nicht veröffentlicht werden sollte. Nachdem ich die US-Version nun gespielt habe, weine ich dem nicht erfolgten Pal-Release aber keine Träne mehr nach. Das Spiel hat gute Ansätze, scheitert aber dann doch an den Patzern in der Steuerung und der unterdurchschnittlichen Präsentation. Wii-Spieler, die jeden Ego-Shooter spielen müssen, können einen Blick riskieren. Alle anderen greifen zu den deutlich besseren Genre-Vertretern.

Positiv

  • atmoshärische Welt
  • gute Waffenauswahl
  • B-Movie Flair

Negativ

  • Grafik unter Durchschnitt
  • Steuerung mit Problemen
  • Kein Multiplayer
Userwertung
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Jurassic: The Hunted (us.) Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC-US
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 3. November 2009 (USA)
Vermarkter Activision
Wertung 5.8
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