
Dies gilt allerdings nur mit gewissen Einschränkungen, denn zum Horror der Fans entschied man sich bei Disney Interactive auf eine Cel-Shading Optik zu setzen. Ja, genau - wer hoffte, hier seine Lieblings-Herz-Schmerz Szene aus dem Kinostreifen wiederzufinden, muss doch wieder zur DVD greifen, denn High School Musical: Sing it! geizt aus unerfindlichen Gründen mit originalen Inhalten. Zwar erkennt man die Vorbilder mit ein wenig Kenntnis auch unter der bunten Cel-Shading Decke, doch warum überhaupt derartige Feldversuche?
Und als wäre es nicht schon schlimm genug, eine knallbunte Gabriella über den Screen tanzen zu sehen, sind die Animationen der Spieler derartig steif, dass man gefühlsmäßig sofort fortgeschrittenes Rheuma vermutet. Auch sonst scheint man hier mal die Praktikanten der Grafikabteilung rangelassen zu haben: Die Statistenrollen in den zahlreichen an den Filmen angelehnten Szenen werden von gefühlten 2-3 Typen (billige 2D Sprites) übernommen, die sich fröhlich ständig wiederholen. Aber optischer Abwechslungsreichtum sollte ohnehin nicht auf eurer Erwartungsliste stehen, solltet ihr den Kauf einplanen.

Doch worum geht es bei High School Musical: Sing it! denn nun eigentlich? Im Grunde will euch die Schillerscheibe die Möglichkeit bieten, die knapp zwei Dutzend bekanntesten Songs aus den Filmen nachzuträllen. Zu diesem Zweck wird das Spiel auch mit einem Mikrofon der Firma Logitech im Bundle in einer hübschen Blisterverpackung verkauft. Zwar gibt es den Titel auch einzeln zu erwerben, ohne Mikrofon jedoch herrlich witzlos.
Wirklich überrascht war ich dann allerdings im Netz bei der Recherche Anschuldigungen von Fans zu hören, es würden nicht einmal die originalen Schauspieler singen, sondern Doppelgänger - was umso mehr verwundert, da Hersteller Disney Interactive ja die Lizenz besitzt. Da dieser Autor ein musikalischer Analphabet und seine Erinnerungen so löchrig wie eine Lochkarte sind, kann er allerdings keine Vergleiche mit der Kinofassung ziehen und gibt dies einfach mal unkommentiert weiter. Zumindest klingen die Stimmen glaubhaft und authentisch.
Doch die Stimme der Akteure ist ohnehin nur von begrenzter Wichtigkeit, seid ihr es doch letztlich, die mit dem Mikro bewaffnet die songs trällern sollen. Hierzu wird euch ähnlich wie beim großen Klassiker SingStar eine Tonleiste und der Text vorgegeben, wobei dass Spiel natürlich vordergründig lediglich bewertet, wie gut ihr die Töne trefft / haltet. Allerdings ist man dabei herrlich ungenau, was zu Punktabzug führt, obwohl ihr nach eurem Empfinden im richtigen Moment den richtigen Ton getroffen habt. Abhilfe schafft hier nur die Originale immer und immer wieder zu hören.

Das ist verdammt schade, denn diese Unzulänglichkeiten trüben das Gesamtbild dann doch etwas ein - dabei hat High School Musical - Sing it! auch wirklich gute Ansätze. Ein Quick Play Spielmodus lässt euch etwa schnell mal einen Song trällern, während euch der Story-Mode die Handlung des ersten Kinofilms nach
Störend ist da eigentlich nur die Tatsache, dass ihr viele Songs immer und immer wieder trällert, um dann bei entsprechender Leistung weitere versteckte Songs freizuschalten. Das geht nach einer Weile dann doch etwas auf die Nerven. Unterwegs gibt es dann auch noch weitere Dinge wie neue Schauplätze, einige wenige Video-Interviews mit den Schauspielern oder Tanz-Clips mit "Do-it-yourself" Charakter. Ob dies stundenlange Wiederholungen wert sind, muss einfach jeder für sich selbst entscheiden - dieser Autor würde es nicht noch einmal auf sich nehmen.

Sehen wir der Tatsache ins Auge: Diese runde Scheibe ist einfach nur was für all diejenigen, die sich einen Freund wie Troy wünschen und die High School Musical Filme mindestens sieben Mal angesehen haben - jeweils, versteht sich! Oder anders: Hier kommen einfach nur Fans zum Zug, die sich auch nicht scheuen, trotz einer eher mäßigen Qualität die geforderten Flocken auf den Ladentresen zu legen.