
Hearts of Iron II - Doomsday Screenshots (Macintosh) - click to enlarge
Bekennende Freunde von "What if..?" Szenarien und Geschichtsfreunde finden hier Beschäftigung für die nächsten Wochen und Monate, denn zahlreiche historische Events fungieren als Kreuzungen der Weltgeschichte und lassen durch unterschiedliche mögliche Entscheidungen die Geschichte immer wieder etwas anders verlaufen. Was wäre beispielsweise, wenn die Sowjetunion dem Deutschen Reich bereits 1937 den Krieg erklären würde? Oder wenn Frankreich sich von den Alliierten absetzt um mit Deutschland zu paktieren? Es sind die praktisch unendlichen Möglichkeiten und Kombinationen die Hearts of Iron II - Doomsday wie bereits die "Vanilla"-Vollversion derart spannend und unterhaltsam machen.

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Einige neue Features fanden zudem den Weg auf die Schillerscheibe: So ist mit Doomsday nun das passende Szenario enthalten, um euch direkt 1945 in das Geschehen einsteigen zu können und den Kalten Krieg in seinen Anfängen bis ins Jahr 1953 zu erleben. Zwar ist die Event-Kultur hier noch recht lückenhaft und spärlich vorhanden und einige KI Präsidenten scheinen sich ab 1948 in den Altersruhestand zu begeben, dass neue Szenario besitzt aber dennoch seinen Reiz - unter anderem lässt sich hier nun die Entstehung Israels samt dessen Überlebenskampf miterleben.

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Auch am Tech-Forschungsbaum hat sich ein bisschen was getan, wobei die Änderungen eher marginal ausfallen: So lassen sich beispielsweise nun Helikopter erforschen und Begleitflugzeugträger konstruieren. Ebenfalls eine Neuerung ist die Geheimdienstfunktion, mit der sich Spione in andere Länder schleusen lassen, um dann dort Missionen wie den Technologie-Diebstahl, das anstacheln zu Revolten oder das manipulieren der Weltmeinung auszuführen. Allerdings ist dieses Feature mit recht viel nervigem Micro-Management verknüpft, weshalb man es nach den ersten paar erfolgreichen Versuchen dann meist zu ignorieren bedingt - lediglich die eigene Verteidigung sollte mittels einiger Spione gesichert werden, um so im Gegenangriff feindliche Spione auszuschalten, ehe sie schaden anrichten können. Insgesamt eine interessante Neuerung, die aber nicht ganz die sonst so hohe Qualität aus dem Hause Paradox erreicht. Vielleicht wird hier ein Patch noch nachhelfen, beispielsweise wäre die Möglichkeit automatisch fortwährend spione in ein Land zu senden schon recht hilfreich.

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Aufgepeppt wurde auch noch das Arsenal an Führern und Offizieren der Armeen, wobei letztere nun über eine eigene History verfügen, in der alle Einsätze verzeichnet sind. Zudem lassen sich endlich Upgrades bei Truppenteilen verhindern, um z. B. die Modernisierungskosten nicht in die Höhe zu treiben oder die nur wenig Nachschub fordernde Kavallerie '39 motorisieren (= Öl nötig) zu müssen. Letztlich wiederfuhr auch das Diplomatiemenü ein feines Update und nunmehr bietet sich auch die Möglichkeit Alliierten oder Marionettenstaaten in schwierigen Zeiten durch Waffenhandel zu unter die Arme zu greifen. Die Aufzählung könnte an dieser Stelle noch leicht über etliche Absätze fortgesetzt werden, denn es sind insbesondere die kleinen Details und bugfixes, die Paradox hier bemüht hat.

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Wer sich mit der Aussicht auf ein optisch hübsches Strategiespiel auf diesen Test geworfen hat, wird wohl schon auf Seite 1 von den Screenshots enttäuscht worden sein. Tatsächlich liefert auch Doomsday wieder diesen charmanten "back-to-the-80s" Grafikstil, der auf Wunsch neben spärlich animierten Soldaten, Panzern und Flugzeugen auch gleich optional die Darstellung nur über Nato-Symbole anbietet, was euch dann gleich das Gefühl gibt, gerade im Planungsstab zu stehen. Dumm nur, dass viele potenzielle Käufer sich wohl allein deshalb schon angegruselt abwenden werden, denn die Bilder sind natürlich alles andere als ein Lockmittel. Auch die Musik ist übrigens klassisch - hier jedoch mit weitaus postiverer Besetzung, denn die Stücke von Sound-Profi Andreas Waldetoft klingen auch auf dem Mac wieder grandios und vermitteln hervorragend das Gefühl von martialischen Schlachten und Völkerschicksalen, ohne allerdings jemals ins Bedenkliche abzurutschen. Wer will, kann mit etwas Edit-Arbeit auch einfach seine eigenen mp3 in das Spiel integrieren.
Hearts of Iron II - Doomsday ist ein Strategie-Gott! War schon die "Vanilla" Ur-Version des Spiels für etliche Wochen gut, so wurde das Spielprinzip mit Doomsday nochmal weiter aufgemöbelt und die Ecken abgerundet. Das Resultat: Ein hervorragender Spielgenuss, sofern man sich mit der unscheinbaren Präsentation und dem nicht ganz einfachen Handling anfreunden kann. Insofern jedem Macintosh-Besitzer mit einem Faible für komplexe Strategie zu empfehlen, selbst Besitzer der Ur-Fassung sollten das "Upgrade" ausnahmsweise nicht scheuen!