
Und wie das in der Landwirtschaft nun einmal so ist, passieren hier selten Dinge überstürzt von heute auf morgen. Dementsprechend hat man sich auch stattliche zwei Jahre Zeit genommen um uns mit einer lokalisierten deutschen Fassung der Bauernhofsimulation zu beglücken.
Als Rahmenhandlung muß dabei nun die Auseinandersetzung zwischen Erntegöttin und Hexe herhalten, wobei ein leider nicht abbrechbares Intro dem Spieler den Zickenterror näher bringt. In einer fatalen Mischung aus Wut und Selbstüberschätzung versteinert das Hexenweib nicht nur die so wichtige Erntegöttin, sondern verstreut auch noch 101 Erntewichtel in der virtuellen Farmerheimat, die vom Spieler natürlich allesamt ausfindig gemacht werden dürfen.


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Doch keine Angst - Harvest Moon ist immer noch der Landwirtschaft verpflichtet und nicht etwa zum schnöden Suchspiel verkommen. So gilt es auch weiterhin der Viehzucht und dem Ackerbau zu frönen, Holz zu sammeln oder die jungen Dorfschönheiten zu bezirzen. Dies allerdings immer in Einklang mit dem natürlichen Tag/Nacht Zyklus und begrenzten Kraftvorräten zu bringen, erscheint gar nicht so einfach. Dazu spielen auch die Jahreszeiten und Wetterlagen eine in dieser Branche nicht ganz unwichtige Rolle und stellen euch immer wieder vor geänderte Ausgangssituationen, die auch optisch ansprechend gestaltet wurden.
Wer sich da anfänglich etwas überfordert fühlt, muß nicht verzweifeln - aller Anfang ist bekanntlich schwer, wird aber durch ein aufrufbares Tutorial etwas vereinfacht. Ebenso über den hauseigenen Fernseher abrufbar sind u.a. auch Wetterkanal (Vorhersage), Infokanal (Veranstaltungen) oder TV-Shopping ("Rufen Sie an und erhalten sie heute noch gratis das Steak-Messerset" ... ).

Bevor ihr euch diesem Vergnügen widmen könnt, solltet ihr aber erst einmal für klingenden Laute aus Richtung des Sparschweins sorgen. Ohne Moos nichts los gilt nämlich auch für die virtuellen Welten in Harvest Moon, weshalb zu Beginn verhältnismäßig viel Zeit aufs Aufräumen des Anwesens und dem Anbau diverser Früchtesorten verwenden sollte. Und nicht vergessen bei Trockenheit täglich mit der Gieskanne mal übers Feld zu gehen...
Wem die Beschreibung dieser Tätigkeiten bekannt vorkommt - und das nicht nur weil er allmorgendlich auf einem Hof in Niederbayern aufwacht - der wird wohl schon einen oder mehrere der unverwechselbaren Vorgänger gespielt haben. Ähnlich wie dort steigen mit zunehmender Spielzeit auch hier eure Interaktionsmöglichkeiten. Seid ihr bei der Auswahl eurer Werkzeuge anfänglich beispielsweise noch recht eingeschränkt, so lassen sich durch zahlreiche Upgrades später etliche Arbeitsstunden geschickt einsparen.


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Hierzu schadet es freilich nicht sich vorweg mit allen notwendigen Materialien einzudecken. Und das bedeutet neben dem schweißtreibenden ausbuddeln diverser Metalle in der Mine auch das Sammeln von Holz und Steinen. Gerade wenn der Hof später aus allen Nähten zu platzen droht, kann so ein weiterer Anbau eine ganz feine Sache sein.
Doch nochmal zurück zu den erwähnten 101 Erntewichteln. Einmal aus ihrer entbehrungsreichen Ödnis gerettet, bieten die kleinen Freunde nicht nur exotisches Saatgut an, sondern halten auch noch weitere äußerst nützliche Items für euch parat. Dazu müsst ihr sie aber erstmal bei einem echten Männersport besiegen - Memory! (ja, daß mit dem suchen von paaren..)
So witzig das anfänglich sein mag, später fällt es etwas negativ auf das hier keine weiteren Minispielalternativen geboten werden. Etwas Variation wäre letztlich nämlich doch ganz schön gewesen.
Liegt irgendwann zudem mal die weiße Pracht meterhoch vor der Haustür, kommt noch ein weiterer wichtiger Faktor ins Spiel - die Viehzucht. Während eure Felder nämlich unter den Schneemassen begraben sind und dementsprechend keine Gewinne mehr abwerfen, bietet sich die Zucht von allerlei Nutztier als praktische Einnahmequelle an. Entsprechende Gebäude vorausgesetzt, liefern Schafe, Kühe, Hühner und Enten täglich zuverlässig wertvolle Erträge ab. Hier darf dann auch eigentlich zum ersten Mal der Stylus-Pen bemüht werden, um mit dem Tieren zu interagieren. (z. B. scheren von Schafen, streicheln, ... )


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Wie sich daran schon sehen lässt geizt Harvest Moon DS eigentlich nicht mit Umfang, denn praktisch zu jeder Jahreszeit habt ihr neue und andere Arbeiten zu erledigen bzw. Möglichkeiten. Kenner der Reihe wissen davon aber bereits aus den früheren Teilen zu berichten und in der Tat hat man am Spielprinzip letztlich nur kleine Detailänderungen vorgenommen.
Auch grafisch scheint man keine allzu hohen Ambitionen verfolgt zu haben - optisch riecht alles nämlich leicht miefig nach GBA, ohne jetzt die oftmals sympatische Optik allzu harsch kritisieren zu wollen. Nur ein Nintendo DS ist halt wirklich zu weitaus mehr fähig, was leider auch auf den ereignislosen Sound zutrifft. Immerhin passt er sich mehr oder weniger gut dem Tagesablauf an.
Steine klopfen, Vieh füttern und Früchte gießen - auch auf dem DS macht das Landleben durchaus Spaß. Abgesehen vom nicht mehr ganz tauffrischen Spielprinzip verdirbt aber die schlechte technische Realisierung etwas den Spielspaß - Grafik & Sound bleiben trotz hübscher 16-Bit Optik etwas hinter den Erwartungen zurück. Wer sich damit arrangieren kann, darf aber gern zu Hammer und Gieskanne greifen.