

Ein guter Start aus der Box ist dabei das Alpha und das Omega eines erfolgreichen Rennens. Seid Ihr erst einmal gut gestartet, gilt es dann gezielt die Hiebe mit der Gerte einzusetzen, um im richtigen Moment Plätze gut machen zu können. Dabei müssen immer Reserven, Ausdauer und Geschwindigkeit des Pferdes im Auge behalten werden, die am unteren Bildschirm angezeigt werden. Quält Ihr euren reitbaren Untersatz etwa zu sehr mit häufigen Gertenschlägen, verliert er mit der Zeit rasch an Kondition und Motivation. Daher zu Beginn nicht zu viel aus dem Pferd rausholen, denn sonst geht dem Gaul auf der Zielgeraden eben schon mal schnell die Puste aus.


Auch wenn man in den Menüs durch die Steuerung per Nunchuck + Buttons noch das Gefühl hat, THQ habe den KOEI Titel nur sehr halbherzig an die Wiimote angepasst, so stimmt das Ergebnis im Rennen doch schon etwas versöhnlicher. Im Training lernt ihr so beispielsweise die Wiimote zum schlagen mit der Gerte oder zum zeigen eben jener einzusetzen, per Nunchuck-Schwinger in den Galopp zu gehen und viele andere Dinge, wie etwa den geschickten Wechsel des "leading leg" zur rechten Zeit. Waren eure Bemühungen im recht ausführlichen und wie der Rest des Spiels komplett in Englisch gehaltenen Tutorials von Erfolg gekrönt, dürft ihr fortan im Karrieremodus vom jungen unerfahrenen Absolventen der Jockey Akademie zum erfolgreichen Profi-Jockey aufzusteigen. Ihr kämpft dabei um verschiedene Titel und müsst diese erfolgreich einheimsen, damit Ihr auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern könnt. Ein höheres Ansehen gibt dem Nachwuchstalent dabei die Möglichkeit mit Trainern und Rennstallbesitzern über bessere Pferde verhandeln zu können, um mit diesen besseren Pferde noch bessere Cups und Wettkämpfe erfolgreich bestreiten zu können.


Um das Reitvergnügen zu erhöhen haben die Entwickler bei KOEI dem Titel eine nette 2-Spieler Option spendiert. So kann man auch mit seinem besten Freund Differenzen spielerisch per Split-Screen ausreiten, was mal eine ganz witzige Abwechslung für Multiplayerduelle ist. Und wie es sich für einen KOEI Titel gehört, spendierte man G1 Jockey auch noch eine üppige Informations- und Statistikdatenbank zur persönlichen Weiterbildung im Pferdesport. Schade nur, daß es nicht möglich ist seine Reitduelle online auszufechten und somit gegen Jockeys weltweit anzutreten - das hätte sich hier wirklich angeboten.


Grafisch ist G1 Jockey eher mittelmaß und bezeugt deutlich die Herkunft von der PS2. Die Pferde sind zwar recht detailiert modelliert, der Umgebungsgrafik der zehn Parcours mangelt es jedoch an großartiger grafischer Finesse. Dazwischen serviert euch G1 Jockey dann Standbilder mit spärlich animierten Charakteren, ähnlich den in Japan so beliebten Textadventures. Selbst einen 50/60 Hz Modus oder die mittlerweile fast schon obligatorische 480p Unterstützung fehlt hier komplett. Auch im soundtechnischen Bereich reißt G1 Jockey wahrlich keine Bäume aus und bewegt sich leider nur im Mittelfeld.
Sieht man von der PS2 Fassung ab, ist G1 Jockey der erste Titel seiner Art, der jemals in Europa veröffentlicht wurde. Wer auf der Suche nach dem "etwas anderen" Spiel für seinen Nintendo Wii ist und sich an den kleinen Macken einer schnellen Portierung nicht stört, wird mit diesem Titel hier womöglich einige Stunden Spielspaß erleben. Durch die verschiedenen Pferde mit ihren individuellen Fähigkeiten sowie die damit zusammenhängenden Wettkämpfe im Karrieremodus werdet ihr jedenfalls eine ganze Weile gut unterhalten werden.