
Back to the roots!
Das Herzstück von FIFA Street ist der sogenannte Absolut Street Karriere-Modus, zu dessen Beginn ihr euch einen eigenen Charakter erstellen müsst, der euer Team anführen soll. EA typisch wartet natürlich ein ordentlicher Editor auf euch (wenn auch weniger ausführlich als bei manch anderen EA Sports-Titeln), damit ihr das Aussehen eures Alter Ego auch möglichst detailliert darstellen könnt. Danach verteilt ihr eure ersten 2.000 Punkte auf die verschiedenen Eigenschaften des Spielers, wie z.B. Schusskraft, Genauigkeit, Schnelligkeit usw. Nachdem ihr dann euer Team voller nichtskönnender Luschen zusammengestellt habt, beginnt die Street-Karriere. Mit eurem Team reist ihr nun von Stadt zu Stadt und spielt auf den Bolzplätzen um die Ehre, Pokale und vor allem die notwendigen Punkte.
Vier Spieler stehen pro Mannschaft auf dem Platz,,, neben drei Feldspielern wird natürlich auch ein Torwart benötigt. Dabei braucht ihr nicht darauf zu achten, ob ihr jede Position wie Abwehr, Mittelfeld und Sturm besetzt habt - viel wichtiger sind die Eigenschaften, die ein Spieler mit sich bringt. Während manche z.B. echte Dribbling-Asse sind, reissen andere durch ihre Schusskraft dem gegnerischen Torwart fast die Arme vom Leib. Die gesunde Mischung in eurer Aufstellung entscheidet auf dem Platz über das Ergebnis, denkt daran! In den Städten spielt ihr zunächst ein paar 'Freundschaftsspiele' gegen die ansässigen Vereine um das nötige Geld zu gewinnen das ihr braucht, damit ihr beim Turnier um den Stadt-Pokal spielen dürft. Jede Stadt bietet außerdem fünf bekannte Spieler, die ihr für euer Team gewinnen könnt. Dafür müsst ihr aber zunächst gegen das Team des Stars antreten und gewinnen. Schafft ihr das, wird sich der Star eurem Team anschließen - einer aus eurem bisherigen Kader muss dafür natürlich rausgeschmissen werden. So könnt ihr eure Teamwertung durch neue, bessere Spieler immer weiter in die Höhe treiben. Euren eigenen Charakter könnt ihr jederzeit im Menü anhand des verdienten Geldes aufleveln.

Ohne den nötigen Style könnt ihr in FIFA Street nichts gewinnen...
Ein Match geht entweder über eine bestimmte Zeitspanne (incl. Halbzeitpause) oder solange, bis eine Mannschaft eine bestimmte Anzahl von Toren geschossen hat. Dadurch, dass es auf den Bolzplätzen Banden und keine Schiris gibt, ist eine kleine Pause nur nach einem Tor angesagt. Dadurch wird das Spielgeschehen in FIFA Street extrem schnell.
Wer die Street-Serie kennt weiß, dass es vor allem um den Style und das gute Aussehen auf dem Platz geht - das ist in FIFA Street nicht anders als in den anderen Ablegern. Via Y-Button und dem rechten Analogstick zeigen eure Kicker Tricks, die ihr im wahren Leben leider viel zu selten zu sehen bekommt.

Nach diesem Trick wird Christiano Ronaldos Gegner ganz schön dumm schauen...
Das Ziel besteht darin, möglichst lange und schöne Combos vorzuführen, die im Idealfall dann auch noch mit einem Tor enden. Für erfolgreich ausgeführte Tricks und Combos gibt es ordentlich Punkte, die eine Leiste am oberen Bildschirmrand füllen. Ist die Leiste voll könnt ihr via L-Trigger und B-Button zum ultimativen Power-Schuss ansetzen, der in 90% der Fälle zu einem Tor führt. Schöne Combos erhöhen außerdem eure Chance, am Ende der Kette ein Tor zu erzielen - somit ist es absolut anzuraten, einen Trick nach dem anderen aufs Parkett zu legen. Das ist ein konsequentes Durchgreifen, dass mir durchaus sehr gut gefällt!
Ein Problem von FIFA Street ist allerdings die mangelhafte KI eurer Mitspieler. Das macht sich dann bemerkbar, wenn ihr einen Angriff startet und die Kollegen nur sehr langsam mit nach vorne ziehen, sich manchmal sogar schon kurz nach der Mittellinie überhaupt nicht mehr weiter bewegen. Kommt es zum gegnerischen Konter sind eure Mitspieler leider genau so langsam und scheinen sich nicht sonderlich darum zu kümmern, dass die Gegner zu dritt auf ihren Torhüter los laufen... Die Torhüter sind dabei eine Sache für sich, die ich mir absolut nicht erklären kann. Nicht selten werdet ihr in einem Spiel staunen, was euer Torhüter so alles an scheinbar 'unhaltbaren Dingern' doch noch abwehren kann. Aber lasst die Freude nicht überschäumen - es kann gut sein, dass selbiger im nächsten Moment einen absoluten Sonntagsschuss ins Tor kullern lässt. Schizophrenie? Wer weiß...

Henry zeigt uns den perfekt ausgeführten Seitfallzieher!
Wer keine Lust mehr auf die Karriere hat kann in Freundschaftsspielen mit bis zu vier menschlichen Mitspielern trainieren oder einfach nur Spaß haben. Dabei wählt ihr eine 'Nationalmannschaft' aus und setzt euch dann wie gehabt aus den integrierten Spielern ein Team aus vier Leuten zusammen. Wer damit nicht genug hat kann sich auch aus allen Spielern im Spiel sein eigenes 'Dream Team' zusammenstellen und mit diesem in die Freundschaftsspiele ziehen.
Grafik:
Grafisch besticht FIFA Street vor allem durch die Spielermodelle und deren Animationen. Wenn ihr mit Ronaldinho einen Trick nach dem anderen ausführt verwirrt ihr damit nicht nur die Gegner - es sieht auch wunderschön aus. Klar, Realismus ist hier noch weniger angesagt als in den normalen FIFA-Titeln, aber wer eine Simulation will wird schon wissen, dass er hier nicht zugreifen sollte. Die Bolzplätze an den verschiedenen Orten der Welt sind zumeist sehr schön anzusehen und bieten euch einige nette Hintergrundanimationen.
Sound:
Wer glaubt, das Maximum an Penetranz hätte EA schon mit dem unglaublich nervigen DJ Blackpearl in Burnout 3 erreicht, der hat sich gehörig vertan. Der deutsche Kommentator in FIFA Street setzt nochmal einen drauf und bringt euch teilweise soweit, dass ihr die DVD aus der Xbox reissen und sie aus dem Fenster schmeissen wollt. Mit dem Wortschatz eines Aggro Berlin-Rappers labert euch der Kerl mit seinem ätzenden Tonfall mit Sätzen wie "Ey alta der scheiss hier jeht ja gar nich ey, was is das denn mann alta" oder "Boah alta was ein fetter Schuss alta, REPLAY REPLAY" die Ohren voll. Ich kann mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, wem sowas gefallen könnte - ich krieg davon die Krätze. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, den Jungen dank der Optionen das Maul zu stopfen oder euch den englischsprachigen Kollegen anzuhören, der deutlich weniger 'hyper' und ausfallender ist. Der schnelle Drum'n Bass Soundtrack hilft FIFA Street in der Soundwertung über die Hälfte zu kommen.

Mach et Jung!
FIFA Street ist eine nette Abwechslung für all diejenigen, die vom seriösen Fussball-Alltag die Schnauze voll haben und mal ein bischen Action und Arcade-Feeling miterleben wollten. In Anbetracht der Tatsache, dass es der erste Street-Ableger der FIFA-Reihe ist, bin ich recht zufrieden mit dem Spiel. Angesichts der ärgerlichen Sachen wie der schwachen KI und dem nervtötenden Kommentator ist FIFA Street aber kein Pflichtkauf. Wer auf FIFA Street 2 warten kann, welches mit Sicherheit in nicht all zu ferner Zukunft angekündigt wird, sollte dies tun - es sei den er findet FIFA Street zum Nice-Price in der Grabbelkiste.