Equilibrio im Test

Nintendo Wii
Was sich anhört wie die Fortsetzung zu einem gewissen Film mit Christian Bale entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Geschicklichkeitsknobler für Nintendos Wii. Ob Fans des Genres hier ihren Favoriten finden können oder ob eine vernünftige Wertung auf der Kippe steht, erfahrt ihr in unserem Test.

Denn nichts weniger als die gesamte Spielwelt steht bei Equilibrio auf der Kippe. Nur mit Wiimote bewaffnet bringt ihr eine kleine Kugel durch drehen und kippen der 2D-Spielwelt ins rollen. Dies geschieht durch die Neigung der Wiimote nach links oder rechts in euren Händen. Das erste Mal macht ihr bereits im Menü mit dieser Steuerungsart Bekanntschaft. Hier werden die Menüpuntke nicht angewählt sonder hin und her gekippt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich bei Equilibrio um eine Umsetzung eines iPhone-Titels handelt und somit wird schnell klar warum man sich für diese Art der Steuerung entschieden hat. Glücklicherweise erweist sie sich aber auch mit der Wiimote als Volltreffer und somit werden eure Bewegungen stets akkurat umgesetzt und ihr fühlt euch zu keinem Zeitpunkt der Kontrolle beraubt.

Innerhalb der 64 Level müsst ihr auf diese Weise eure Kugel so schnell wie möglich durch die Labyrinthe navigieren und Sterne zwecks Highscorejagd einsammeln. Ein ständig steigender Schwierigkeitsgrad und viele verschiedene Kugeln mit anderen Eigenschaften – von der zerbrechlichen Steinkugel bis zum Flummi – sorgen dabei für Kurzweil. Während die ersten Passagen sich noch wie von alleine meistern, bieten spätere Level durch Stacheln, Säure oder gar die Möglichkeit der kompletten 360 Grad-Drehungen echte Herausforderungen an eure Koordination und euren Gleichgewichtssinn. Damit dabei nie die Übersicht abhanden kommt gibt es einen Kompass, der euch stets über die Neigung des Levels aufklärt sowie eine Karte auf der auch ein Pfeil den Weg zum Ziel zeigt. Durchkommen müsst ihr aber trotzdem von selber und das ist mit Rampen, Halfpipes und verwinkelten Gängen oft einfacher gesagt als getan.


Alternativ zum Missionsmodus stellt ihr euch kleineren Challenges, schaltet durch besondere Leistungen Achievements frei, oder kugelt mit bis zu 3 Freunden per Splitscreen um die Wette oder miteinander durch den Missionspart. Vor allem der kompetitive Multiplayermodus bringt durch einige Kniffe zusätzlich Motivation ins Spiel. Sollte sich ein Spieler weitaus schneller durch die Level arbeiten als der Rest der Truppe, bekommt er ein Speziallevel serviert, der es in sich hat und den anderen die Möglichkeit zum aufholen gibt. Rechnen wir also zusammen. Ein einfaches aber durchaus spaßiges Spielprinzip gepaart mit 64 Level und einem sehr guten Multiplayermodus und das für günstige 500 Nintendo Points! Doch bevor ich hier den Bestanden-Stempel aufdrücken kann, werfen wir doch noch mal ein Auge auf die Präsentation.

Diese entpuppt sich nämlich als echtes Brett. Im negativen Sinne. Ganz im Trend seiner Ursprungsplattform dem iPhone präsentiert sich Equilibrio auf Hochglanz ohne jegliche Ecken und Kanten. Das mag für einen iPhone Titel zwar in Ordnung gehen, doch auf der Nintendo Wii will die Grafik so recht nicht ansprechen. Sicher, die großen Welten sind farbenfroh, rotieren stufenlos und der Vier-Spieler-Modus läuft durchgehen flüssig - aber genau wie ein frisch rasiertes Gesicht, das sich vielleicht schön anfasst, gibt es einfach keinen markanten Punkt an der Grafik an dem man hängen bleiben könnte. Trotz Luftballons und Cartoonschrift fühlt es sich einfach zu glatt an. Dass man Spiele grafisch an ihr Zielpublikum der jeweiligen Plattform anpassen kann, hat schon der Puzzler Gunpey bewiesen, welcher auf dem Nintendo DS mit abgedrehter Comicoptik daher kommt, während sich die PSP Variante als stilistischer im Geiste eines Lumines gibt.


Weiterhin veranschaulichten bereits Yoshis Universal Gravitation und das hierzulande leider niemals erschienene Wario Ware Twist auf dem GBA per Spezialmodul, das man diesem Genre auch einen Charakter verpassen kann. Equilibrio hingegen versucht jeden anzusprechen nur um gar keinen zu erreichen. Dem Sound geht es ähnlich. Zwar nett anzuhören spielen die Melodien - aber ohne nennenswerte Wiedererkennungsmerkmale - vor sich hin. Dass die Entwickler für die Präsentation ein Ideenpotential hatten, zeigt sich in den witzigen Kommentaren des Spiels. Wenn das Tutorial auf die Frage was denn beim Berühren einer Kanone geschieht mit einem launischen „das findest du schon raus“ antwortet, dann geht doch die ein oder andere Augenbraue nach oben. Leider will sich dieser naive Charme nicht auf den Rest der Präsentation übertragen.


Aber jetzt hätte ich doch fast das Balanceboard vergessen. Ich bin mir sicher, das haben einige hier auch schon – damals gekauft in der Hoffnung durch ein paar Trainingseinheiten der neue Arnie zu werden – und was ist draus geworden? Jetzt aber nicht schmollen, denn mit Equilibrio bekommt ihr erneut die Möglichkeit euren Gleichgewichtssinn auf die Probe zu stellen. Diese Steuerungsvariante ist zwar noch etwas innovativer aber weniger komfortabel und genau als die Wiimote. Vor allem wenn ihr die Levels um 360 Grad drehen könnt, wollt ihr dann doch schnell wieder zur Wiimote zurück. Spaß macht es damit trotzdem. Extra für den Test habe ich mir übrigens ein Balanceboard ausgeliehen. Ja so was tun wir als Redakteure – nur für euch. Wir würden sogar von der Klippe springen, wenn es das Game verlangt. Einige fordern uns durch ihren Murks regelrecht dazu auf. Equilibrio gehört dankbarer Weise nicht dazu.

Mario meint:

Mario

Schade! Equilibrio macht soviel richtig. Dank des simpel cleveren Spielprinzips kann absolut jede Altersklasse mit dem Titel Spaß haben, dank Multiplayer auch zusammen und durch die sinnvollen Hilfestellungen bleiben die Level größten Teils heraus- und nicht überfordernd. Doch scheitert es auf der Nintendo Wii an der biederen Präsentation und verwährt dem Titel dadurch eine höhere Wertung. Ein wirklich gelungener Geschicklichkeitspuzzler ist es aber allemal.

written by Mario Schmidt, © nexgam.de
 

Positiv

  • Gelungener Multiplayer
  • Einfaches aber fesselndes Spielprinzip
  • Balanceboard verwendbar…

Negativ

  • Bunte aber dennoch trockene Hochglanzpräsentation
  • Keine Onlineanbindung für Highscores
  • …steuert sich aber schwammiger
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Equilibrio Daten
Genre Geschicklichkeit
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 10.04.2009
Vermarkter -
Wertung 6.8
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