
Statt dem sympathischen Jungen aus dem indischen Dschungel aber ein aufregendes Adventure oder gar ein Rollenspiel zu spendieren, hat es bei Virgin mal wieder nur für eines der 2D Jump'n'Runs aus der Retorte gereicht. Dabei können diese Hüpfer bei ordentlichem Design ja auch heute noch durchaus die eine oder andere Stunde Spielspaß bescheren. Und bei Das Dschungelbuch auf Game Gear stehen zunächst auch alle Zeichen auf Spielspaß - in der Pixelhaut des jungen Mogli hüpft ihr hier von Plattform zu Plattform, sammelt Extraleben, Continues oder Upgrades für eure Bewaffnung ein und heizt der zahlreich vertretenen Gegnerschaft (Piranha, Fledermäuse, Affen, Schlangen usw.) damit ordentlich ein.

Damit es nicht zu langweilig wird, warten unterwegs immer wieder bekannte Charaktere wie King Louie, die Schlange Kaa oder gar Shir Khan höchstpersönlich auf eine Abreibung. Und zu langweilig wird es wirklich nicht, denn die 15 Level des Moduls sind gespickt mit unfairen Fallen und anspruchsvollen Sprungpassagen. Gerade auch die Endgegner entpuppen sich als Lebensvernichter par excellence, ein Action Replay Modul zahlt sich hier definitiv aus. Zu allem Übel haben die Programmierer nämlich auch ein Paßwortsystem völlig übersehen, so daß ihr Moglis Abenteuer stets nach jeder Pause von ganz von vorne beginnen müsst.

Das ist sehr schade, denn so hat man ein aussichtsreiches Game Gear Modul seiner Hitqualität beraubt. Die Optik von Das Dschungelbuch ist nämlich für 8-Bit Verhältnisse wirklich traumhaft, seien es die liebevoll gezeichneten Endgegner oder aber die sehr abwechslungsreichen Level. Man sieht dem Titel die Verwandtschaft zur Kinovorlage wirklich an. Umso unglaublicher das Das Dschungelbuch da tatsächlich auf einem nur 2 Mbit großen Modul Platz gefunden hat - alle Achtung! Auch die Soundkulisse des Dschungelabenteuers ist eine runde Sache und technisch gelungen umgesetzt. Wäre da eben nur die Sache mit dem Balancing ...
Das Dschungelbuch hätte das Zeug zu einem echten Hit auf dem Game Gear gehabt. Leider werden durch den hohen und bisweilen unfairen Schwierigkeitsgrad aber praktisch alle Spieler vergrault, die nicht auf der Suche nach einer ultimativen Herausforderung sind. Zählt ihr euch also zu letzterer Gruppierung, solltet ihr hier nach einer kurzen Fingermassage loslegen. Der Rest investiert seine Moneten lieber in einen Titel, bei dem er mehr als nur die ersten drei Level zu Gesicht bekommt...